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Testbericht

27. September 2005
München, 26. September 2005 – Die Kompaktklasse hat einen neuen Muskel-Majestix: Während Opel den 240-PS-Astra OPC und VW den 250-PS-Golf R32 ins Rennen schicken, bringt BMW mit dem 130i eine fünftürige Rennsemmel mit sensationellen 265 PS auf die Straße. Mit dieser enormen Leistung setzt sich der rasante Bayern-Konter an die Spitze der drei Karacho-Kompakten. Während das druckvolle Trio bei den PS-Zahlen dicht gestaffelt beeinander liegt, unterscheiden sich die drei in ihren Antriebskonzepten grundlegend: Hier treten Front- versus Allrad- versus Heckantrieb und Sauger- versus Turbomotor gegeneinander an. Wie gut der heckgetriebene Einser mit dem 265-PS-Saugmotor harmoniert, lesen Sie in diesem Test.

265 PS gegen 1.450 Kilo Zwar ist der 130i der neue Kompakt-König, doch sind seine Zutaten bereits bestens bekannt: Der fünftürige 1er ist seit Herbst 2004 am Markt und der Dreiliter-Reihensechszylinder sorgt bereits im 3er und 5er für ordentlich Druck. Speziell für den Einsatz im kleinen BMW wurde das Aggregat noch etwas leichter und stärker gemacht. Jetzt müssen die 265 PS nur 1.450 Kilogramm bewegen. Also her mit dem Zündschlüssel und rein ins blauweiße Power-Päckchen!

Kleiner ist wie die Großen Das schöne am Einser-Innenraum: Material, Ausstattung, Haptik – fast alles erinnert an die großen BMWs. Jedoch fällt beim Kleinen eben alles eine Nummer kleiner aus. Der Fond ist für Erwachsene Passagiere einfach etwas eng geschnitten. Zumindest ist der variable Kofferraum mit 330 bis 1.150 Litern ausreichend groß.

Akustisch nahe am M3 Rechts vom serienmäßigen Sport-Lenkrad befindet sich der Steckplatz für den bartlosen Zugangsschlüssel. Direkt daneben ist der Start-Stop-Knopf, über den das kultivierte Kraftpaket zum Leben erweckt wird. Ein kurzer Druck und das Dreiliter-Aggregat nimmt kaum hörbar seine Arbeit auf. Erst beim Tritt aufs Gaspedal melden sich die sechs Zylinder mit markigem Fauchen zu Wort – eine Sportwagen-Akustik mit Ähnlichkeiten zum M3.

Druckvoller Sauger Auch mit seinem Antritt kommt der 130i seinem großen Sportwagen-Bruder recht nahe. Das drehfreudige und quirlige Triebwerk geht mit seinen immerhin 315 Newtonmetern druckvoll zu Werke. Zwar erreicht er die Höchstleistung – eben typisch Saugbenziner – erst bei höheren Touren. Doch auch ohne Turbolader liegt das Maximaldrehmoment bereits bei 2.500 Umdrehungen an und bleibt bis 5.000 Touren auf hohem Niveau. Wer also aus dem Stand mit fliegender Kupplung das Gaspedal beim 130i voll durchtritt, nötigt die hinteren Antriebsräder zum lautstarken Gummiabrieb. Doch wird dieser heiße Reifenstanz umgehend vom DSC wieder eingefangen. Und so bleibt das laute Quietschen der 205er-Pneus ebenso kurz wie die schwarzen Stempel auf dem Asphalt.

Knackt die magischen 250 km/h In erstaunlich kurzer Zeit erreicht der Motor beim Beschleunigen die Drehzahlgrenze von 7.000 Touren. Im zweiten Gang bis zur Höchstdrehzahl steht die Tachonadel kurz vor 100 km/h. Für den 100-kmh/-Sprint vergehen nur 6,1 Sekunden. Fulminant auch der Durchzug: Von 80 auf 120 km/h im vierten Gang verstreichen lediglich 5,8 Sekunden. In atemberaubender Eile erreicht die Tachonadel so die magische 250er-Marke – und überschreitet sie. In der Kompaktklasse gibt es derzeit kein Serienmodell, dass schneller unterwegs ist. Das Faszinierende: Der 130i bietet somit eine nie gekannte Souveränität in seinem Segment.

Schnell macht durstig Die Tachoanzeige reicht übrigens bis 260 km/h. Dieses Tempo könnte der Einser, wäre er nicht abgeregelt, wohl auch erreichen. Trotz Software-Riegel: Auf der Autobahn hat man im 130i kaum Gegner zu fürchten, denn die Höchstgeschwindigkeit kann man angesichts des sicheren Fahrverhaltens auch über einen längeren Zeitraum ohne größere Anstrengung fahren. Bei Highspeed-Etappen steigt dafür der Spritverbrauch mächtig an. Laut BMW liegt der Benzinkonsum des 130i bei 9,1 Litern. Am Ende unserer Testfahrt zeigte der serienmäßige Bordcomputer über dreizehn Liter. Nein, sparsam ist diese Hochleistungsvariante des 1er erwartungsgemäß nicht.

Für sportliches Fahren gemacht Auffällig beim 130i ist die bei Schritttempo zunächst noch recht schwergängige Lenkung. Erst wenn man mit dem Power-Einser Fahrt aufnimmt, gibt sich das Lenkrad sportlich-präzise und bleibt zudem frei von nervigen Antriebseinflüssen. Ganz klar: Hier ist der Heckantrieb im Vorteil. Weitere Stärken des Einser liegen in der nahezu paritätischen Gewichtsverteilung von 50 zu 50 auf beide Achsen. Sein nächstes Pfund sind die aufwendig konstruierten Achsen vorne und hinten. Die Aluminium-Vorderachse und die Fünflenkerachse hinten sorgen gleichermaßen für ein leichtfüßiges wie präzises Kurvenverhalten.

Stabilitätsprogramm mit drei Stufen Also geht es auf Wunsch im 130i eben auch besonders schnell ums Eck. Und dabei verhindert das Stabilitätsprogramm DSC ein Überschreiten des Grenzbereichs. Doch nicht immer ist der Eingriff der Regelelektronik erwünscht, denn DSC nimmt eben auch viel Schwung aus der Fahrt. Wer sich jedoch knallhart im Grenzbereich bewegen will, kann einfach per Knopfdruck auf das tolerantere DTC umschalten oder DSC ganz rausnehmen. Jetzt ist jedoch besondere Vorsicht angesagt, denn die Haftung kann ohne das Stabilitätsprogramm abreißen. Dafür ist ohne DSC ein kontrolliertes Sliden und Driften möglich. Doch hierbei ist einerseits wirkliches Können von Nöten und außerdem eine für den öffentlichen Verkehr gesperrte Rennstrecke.

Keineswegs zu hart Der 130i lässt sich also sehr sportlich bewegen. Dennoch überrascht er mit erstaunlich hohem Komfortniveau. Zwar liegt der 130i satt auf dem Asphalt, doch reagiert er auf Unebenheiten nicht mit übertrieben harten Stößen. Mit den tiefer gelegten Um-den-Baum-Wicklern, die allabendlich die McDonald-Restaurants der Vorstädte umhoppeln, hat der BMW also wenig gemeinsam.

Viel Leistung fürs Geld Auch preislich hebt sich der 130i von den meisten Kompaktsportlern ab. 32.500 Euro sind in diesem Segment eben eine Menge Geld. Doch dafür bekommt man im Falle des kleinen BMWs Leistung satt. Immerhin gibt es bei Fahrzeugen mit über 250 PS derzeit kein günstigeres Angebot. Darüber hinaus bekommt man einen alltagstauglichen Fünftürer mit einem sensationell guten Fahrwerk und einer bereits attraktiven Serienausstattung. Dazu gehören zum Beispiel speziell für den 130i die 17-Zoll-Alus, ein CD-Radio, Nebelscheinwerfer und ein Sport-Lederlenkrad.
Technische Daten
Antrieb:Heck
Anzahl Gänge:6
Getriebe:Schaltung
Motor Bauart:Reihenbenzinmotor
Hubraum:2.996
Anzahl Ventile:4
Anzahl Zylinder:6
Leistung:195 kW (265 PS) bei UPM
Drehmoment:315 Nm bei 2.500 - 4.000 UPM
Preis
Neupreis: 32.500 € (Stand: September 2005 )
Fazit
Der BMW 130i ist eindeutig der neue König der Kompakten. Zumindest hinsichtlich der Fahrleistungen und der Agilität kann ihm in diesem Segement derzeit keiner das Wasser reichen. Die Kombination aus Frontmotor und Heckantrieb sorgt für präzises Handling und viel Traktion. So sind enorme Kurvengeschwindigkeiten möglich. Für ein hohes Maß an Sicherheit sorgt dabei die Regelelektronik. Wen die Eingriffe stören, der kann das DSC auch abschalten – dann sind mit dem 130i sogar Drifts möglich.
Der Dreiliter-Sechszylinder ist ein drehfreudiges, kraftvolles Triebwerk mit einer angenehm sportlichen Klangkulisse. Bei Verbrauch und Kaufpreis schlägt der kleine BMW allerdings richtig zu. Doch angesichts der 265 PS Leistung ist der 130i mit 32.500 Euro wiederum ein echtes Schnäppchen und das gab es bei BMW bislang noch nicht. (mh)

Quelle: auto-news, 2005-09-27

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