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Testbericht

Stefan Grundhoff, 1. Februar 2011
Der Land Rover Freelander ist eines der interessantesten Modelle unter den Mittelklasse-SUV. Doch viele potentielle Kunden haben ihn bisher gar nicht auf dem Einkaufszettel. Eine Modellpflege soll für mehr Bandbreite und ein Plus an Aufmerksamkeit sorgen.

Klassische Allradmarken wie Land Rover und Jeep haben ein überraschendes Problem. Der gigantische Volumentrend von SUV- und Crossover-Modellen zog an ihnen weitgehend vorbei. Vielmehr profitieren seit mehr als zehn Jahren Hersteller, die bis dato kaum nennenswerte Offroad-Meriten hin sich trugen. Bestes Beispiel ist der Land Rover Freelander. Von dem Briten wurden im vergangenen Jahr deutschlandweit 6.500 Fahrzeuge verkauft – ein Plus von über 30 Prozent im Vergleich zu 2009. Land Rover Deutschland ist damit nicht unzufrieden – im Gegenteil. Doch angesichts der bekannten Qualitäten des Einstiegs-Land-Rover müssten es an sich deutlich mehr Interessenten sein. Die Modellpflege des Jahrgangs 2011 soll den britischen Offroader noch interessanter machen.

Für die Weichspüler unter den Alltags-Geländegängern gibt es den Freelander als 28.200 Euro teures Basismodell eD4 nunmehr auch als Frontantriebsversion. In Deutschland entscheiden sich aktuell immerhin ein Drittel aller SUV-Kunden für einen Geländewagen, der an sich keiner ist, weil der Allradantrieb fehlt. In Europa sind 23 Prozent der Zulassungen 2WD-Versionen. „Daher sind wir diesem Trend mit unserer Produkterweiterung nach unten nachgekommen“, so Land-Rover-Deutschland-Chef Peter Modelhart, „aber im Kern setzen wir bei unseren Modellen natürlich auf den Allradantrieb.“ So sollen sich beim überarbeiteten Land Rover Freelander bis zu 15 Prozent der Interessenten für den 150 PS starken Basisdiesel mit Frontantrieb entscheiden. Nicht viel, aber eben Kunden, die man bisher nicht locken konnte, unterstreicht Modelhart weiter.

Wichtiger dürfte für Land Rover das neue Diesel-Topmodell im Freelander sein. War bisher bei der 150-PS-Variante TD4 Schluss, so ist ab sofort auch eine stärkere Version mit 190 PS zu bekommen. Der Freelander SD4 ist optisch wie technisch mit dem kleineren Diesel identisch. Ein Ladedruck von 2,5 bar sorgt jedoch dafür, dass der Allradler mehr an die Leistung der zunehmend erstarkten Konkurrenz heranreicht. Der SD4-Motor wird dabei ausschließlich mit einer Sechsstufenautomatik aus dem Hause Aisin kombiniert. Die ist nicht die beste ihrer Art, arbeitet abgesehen von einer spürbaren Anfahrschwäche jedoch gut mit dem drehmomentstarken Dieselaggregat zusammen. Der 2,2 Liter große Vierzylinder leistet 140 KW / 190 PS und ein maximales Drehmoment von 420 Nm bei 2.000 U/min. So zieht der SD4 von unten heraus ebenso kraftvoll wie vibrationsarm durch und wird zur Idealbesetzung im Freelander. Während der manuell geschaltete Freelander TD4 mit 150 PS auf 100 Kilometern 6,2 Liter Diesel verbraucht, genehmigt sich der SD4 sieben Liter. Eine Start-Stopp-Automatik ist nur für die Handschalter verfügbar. Den Spurt 0 auf 100 km/h schafft der SD4 in 9,5 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit ist mit abgeregelten 190 km/h im Vergleich zur Konkurrenz zu langsam.

Eine der Stärken des Land Rovers ist sein Fahrverhalten. Die Lenkung ist angenehm präzise, die Bremsen kraftvoll genug und die gelungene Abstimmung von Federn und Dämpfern lässt den 1,8 Tonnen schweren Allradler jederzeit Lage Herr sein. Im normalen Fahrbetrieb werden mehr als 95 Prozent der Motorleistung auf die Vorderräder übertragen. Erst wenn hier die Haftung fehlt, sorgt die Haldex-Kupplung für einen entsprechend dimensionierten Kraftfluss an die Hinterachse – im Grenzbereich bis zu 100 Prozent. Ähnlich wie die größeren Modelle von Land- und Range Rover ist auch der Freelander mit dem Terrain Response System ausgestattet, mit dem Fahrer den Wagen dem entsprechender Untergrund und dem Fahrzustand anpassen kann. So zeigt der Freelander gerade abseits asphaltierter Straßen als Offroader mehr Potenzial als die hier oft zahnlose Konkurrenz.

Optisch hat sich der Einstiegs-Land-Rover des neuen Modelljahrgangs nur leicht verändert. Kühlergrill, Frontschürze und Leuchteinheiten wurden leicht nachgeschärft. Im Innenraum betrachten die Insassen ab sofort eine geänderte Armaturentafel und neue Bezugsstoffe. Besonders hochwertig präsentiert sich das Premium Pack mit handschuhweichem Leder, elektrischen Sitzen und weiteren Annehmlichkeiten. Gerade groß gewachsene Personen haben nach wir vor Schwierigkeiten, eine perfekte Sitzposition zu finden. Der Verstellbereich der elektrischen Sitze und die zu kurze Oberschenkelauflage lassen einige Wünsche offen. Überzeugen können dagegen das gute Platzangebot sowie der groß dimensionierte Kofferraum mit maximal 1.670 Litern Stauraum.

Keine Verbesserung gab es durch die Modellpflege für das optionale Navigationssystem, dessen Bildschirmeingabe und Bearbeitungszeit anderen Modellen nach wie vor hinterherhinkt. Auch bei den Fahrerassistenzsystemen gibt es außer ESP, ABS, variablem Allradantrieb und Fahrlichtschaltung nicht viel. Der Basispreis für den Land Rover Freelander SD4 in der Grundausstattung liegt bei 36.400 Euro. Besser ist der Kunde bei den Varianten SE und HSE bedient, die 40.500 bzw. 44.600 Euro kosten. Wer bis Ender März zugreift, bekommt einen kräftigen Nachschlag. Kostenlos gibt es bis dahin die nächsthöhere Ausstattungsvariante. Das bringt bei Freelander SE und HSE einen Kundenvorteil von 4.100 Euro. Kein schlechtes Angebot.

Quelle: Autoplenum, 2011-02-01

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