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Testbericht

24. Juli 2008
Salzburg, 24. Juli 2008 - Maserati Quattroporte S - allein der Name an sich ist schon ein Gedicht. Vor allem wenn er über die Lippen eines waschechten Italieners kommt, klingt es wie eine Liebeserklärung an die Frau seiner Träume. Würden wir Autos nur danach bewerten, wäre der neue Quattroporte S auf jeden Fall vorne an der Spitze. Doch die viertürige Sportlimousine kann nicht nur durch die Phonetik des Namens überzeugen. Ein stärkerer Motor hebt den schicken Italiener endgültig in den Olymp der Luxuslimos. Wir sind die neue 430-PS-Variante bereits gefahren.

Triebwerk aus GranTurismo S und Alfa 8C Beileibe, der 4,2-Liter-Motor im bisherigen Quattroporte ist kein Schwächling. Quasi on top gibt es fortan den neuen V8-Motor mit 4,7 Liter Hubraum und 30-Extra-PS gegenüber dem Basismodell. Bekannt ist das Triebwerk bereits aus dem kürzlich vorgestellten GranTurismo S und dem Alfa 8C Competizione. Das Drehmoment im neuen Maserati-Aggregat steigt dank Volumenzuwachs von 460 auf 490 Newtonmeter. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 280 km/h. Unter so viel Kraft leidet selbstverständlich der Verbrauch, Maserati gibt ihn mit 15,7 Liter an. Und das ist noch eine optimistische Wert.

Kühlergrill à la GranTurismo Auffälligste optische Änderung des Quattroporte S und des Quattroporte gegenüber dem Vorgänger ist der nicht mehr quer sondern jetzt senkrecht gestreifte Kühlergrill. Die neue Optik des Kühlerschlundes erinnert stark an die des Coupés GranTurismo. Hinzu kommen die neuen Front- und Heckleuchten in LED-Technik, sowie die stärker ausgeprägten Seitenschweller und überarbeitete Stoßfänger. Wie so oft wurden also nur Änderungen im Detail vorgenommen, die haben es allerdings in sich und verleihen dem Viertürer besonders an der Front ein etwas bulligeres Erscheinungsbild.

Sitze könnten mehr Seitenhalt vertragen Auch am Innenraum legten die Mannen von der Designschmiede Pininfarina Hand an. Das Volant liegt zwar sehr gut in der Hand, könnte aber dennoch etwas griffiger sein als es das rutschige Holz ist. Ebenfalls neu sind die Optik der typisch ovalen Maserati-Uhr und die Armaturen auf der Mittelkonsole. Auch die Sitze bekamen eine Überarbeitung. Nach unserem Gusto hätte das Gestühl aber noch einen Tick mehr Seitenwange vertragen können. Der Seitenhalt der glatten Ledersitze ist bei engagierter Fahrweise nicht unbedingt der beste. Außerdem lässt sich die Kopfstütze auch bei einer Passagiergröße von knapp 1,80 Meter nicht weit genug herausziehen. Besonders erwähnenswert ist das in unserem Testwagen verbaute optiopnale Multimediasystem von Bose. Auch wenn die Bedienung anfänglich etwas verwirrend erscheint, kann das System durch einen phänomenalen Klang und eine enorme Variabilität überzeugen was die Musikquellen anbelangt. Außer von Radio und CD lässt sich Musik von einer integrierten 40-Gigabyte-Festplatte, von DVD, von USB-Stick und via iPod abspielen.

Hämmernder V8 Dabei ist es fraglich, ob der passionierte Maserati-Fahrer den exquisiten Klang der Bose-Anlage überhaupt hören will. Viel wahrscheinlicher ist, dass er sich den musikalischen Freuden des vierköpfigen Auspuff-Orchesters hingibt. Das bläst beim Kickdown zum Angriff und vermittelt der Umwelt mit dem nackenhaaraufstellenden Hämmern des V8 einen Eindruck der Kraft des Quattroporte S. Und die ist nicht zu unterschätzen. Immerhin bringt der Italiener 1.880 Kilogramm auf die Waage, die bewegt werden wollen. Das schafft das erstarkte Triebwerk im Falle des Tempo-100-Sprints in flotten 5,4 Sekunden - stets untermalt von den schaurig schönen Tönen der vier knatternden Endrohre. Auch auf kurviger Strecke fühlt sich der S alles andere als behäbig an. Großen Anteil daran hat neben dem spritzigen Motor und der idealen Gewichtsverteilung von 49 zu 51 Prozent die für eine große Limousine sehr direkte und angenehm schwergängige Lenkung.

Für die Autobahn zu straff gefedert Das straffe Skyhook-Fahrwerk begünstigt eine sportliche Fahrweise. Nach Betätigung der Sport-Taste im Armaturenbrett ändert sich nicht nur die Kennlinie des Motors, sondern es verhärtet sich auch die Federung deutlich und gibt Fahrbahnunebenheiten noch direkter an den Fahrer weiter. Auf der Landstraße geht das bei entsprechender Fahrweise noch in Ordnung. Auf der Autobahn nervt die Sport-Einstellung aber auf Dauer. Jede Querfuge wird spürbar und ein sanftes Dahingleiten stellen wir uns anders vor.

Automatische Schaltvorgänge trotz Manuell-Modus Überaus sanft gehen auch die Schaltwechsel der Sechsgang-Automatik vonstatten. Wer sich von dem Automaten nicht bevormunden lassen will, der kann die Gänge auch manuell mit dem Schalthebel in der Mittelkonsole oder den optionalen Schaltwippen hinter dem Lenkrad wechseln. Einziges Manko am Manuell-Modus ist, dass das Getriebe bei einer gewissen Drehzahl eigenständig hochschaltet und nicht in den Begrenzer dreht. Wenn schon manuell schalten, dann bitteschön konsequent.

Üppige Serienausstattung Wer in der Luxusliga mitspielen will, der muss seinen Kunden auch den entsprechenden Luxus bieten. Dass sich die Italiener aus Modena dessen bewusst sind, beweisen sie mit der üppigen Serienausstattung: Xenon-Scheinwerfer mit Kurvenlicht, Nebelscheinwerfer, Parksensoren hinten, ein Navigationssystem mit 30 Gigabyte großer Festplatte, 19-Zoll-Leichtmetallfelgen und eine Lederausstattung von Poltrona Frau sind ab Werk im Grundpreis inbegriffen. Weiterhin vergeblich sucht man auch auf der Optionsliste nach Extras wie einem Keyless Entry, einem Fahrspurassistenten oder gar einer Rückfahrkamera. Bei den deutschen Premiumherstellern gehören dieses Details bereits zum festen Bestandteil der aufpreispflichtigen Extras.

Eines der besten Autos der Welt Die Topmodelle der deutschen Hersteller gehören auch zu den ärgsten Konkurrenten des 123.350 Euro teuren Quattroporte S. Der Audi S8 leistet 450 PS und der Mercedes S 63 AMG entwickelt eine Leistung von 525 PS. Preislich rangiert der Maserati im Mittelfeld. Audi verlangt für den S8 101.600 Euro und Mercedes will für den S 63 AMG 132.685 Euro haben. Die Käufer eines Maserati Quattroporte S sollten aber ein paar tausend Euro hin oder her nicht weiter stören. Viel wichtiger ist, dass sie eine der besten Sportlimousinen der Welt besitzen, nicht nur was den Namen anbelangt.
Technische Daten
Antrieb:Heckantrieb
Anzahl Gänge:6
Getriebe:Automatik
Motor Bauart:Otto-V-Motor
Hubraum:4.691
Anzahl Ventile:4
Anzahl Zylinder:8
Leistung:317 kW (430 PS) bei UPM
Drehmoment:490 Nm bei 4.750 UPM
Preis
Neupreis: 123.350 € (Stand: Juli 2008)
Fazit
Benissimo, Maserati! Die Italiener haben es geschafft, das ohnehin schon erfolgreichste Modell der Firmengeschichte - der Vorgänger verkaufte sich 15.000-mal - noch attraktiver zu gestalten. Ein stärkerer Motor, eine erwachsenere Optik, eine neue Lichttechnik und die umfangreiche Serienausstattung befördern den Quattroporte S zum ernsthaften Anwärter auf den Thron der Sportlimousinen. Das straffe Fahrwerk und die erstaunlich direkte Lenkung machen den Viertürer zum echten Kurvenjäger.
Testwertung
4.5 von 5

Quelle: auto-news, 2008-07-24

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