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Testbericht

14. Juli 2014
Madrid (Spanien), 16. Juli 2014
Der Seat-Kombi Leon ST krallt sich künftig als "4Drive" mit dem Haldex-Allradantrieb aus dem VW-Konzern in den Untergrund. Antrieb und Auto sind keine Unbekannten: Den rassig gestylten ST gibt es schon seit etwa einem halben Jahr, das Haldex-System der fünften Generation ist noch länger am Markt. Der platzsparend konzipierte 4x4-Strang kommt unter anderem beim VW Golf, dem T5 Multivan und dem Skoda Octavia zum Einsatz. Den Skoda gibt es auch in einer kratzgeschützten und hochgelegten Version namens Scout, die derzeit brandneu an den Start geht. Wer heiß auf das Leon-Pendant zum Scout ist, muss sich noch ein wenig gedulden. Erst zum Pariser Autosalon im Oktober 2014 wird der "X-perience" genannte Leon ST im Rampenlicht stehen und danach in die Verkaufsräume rollen.

Zwei Diesel, ein Getriebe
Nicht jeder mag jedoch das unrasierte Auftreten der plastikbeplankten Outdoor-Burschen, mancher möchte auch nur einfach einen Kombi mit einem 4x4-Antrieb. Laut Seat werden die meisten Leon-Allrad-Fahrer Männer in den besten Jahren sein, verheiratet und ohne Kinder. Zu den Diesel-Freunden müssen die Herren aber zwangsläufig gehören, denn der 4Drive-ST kann nur mit einem 105 PS starken 1,6-Liter-TDI oder einem Zweiliter-TDI mit 150 PS bestellt werden. Beide sind mit einem Sechsgang-Schaltgetriebe verknüpft, das Doppelkupplungsgetriebe DSG wird nicht angeboten.

Kein Platzverlust im Kofferraum
Außer dem dezenten Schriftzug "4Drive" an der Heckklappe sieht man dem Kombi den Zweiachsen-Antrieb nicht an. Die Haldex-Kupplung sitzt an der Hinterachse und frisst so dem Kofferraum keinen Platz weg. Nach wie vor schluckt das Stauabteil 527 Liter. Wer mehr Gepäck und weniger Leute mitnehmen will, klappt einfach die Sitzlehnen um und vergrößert so den Lagerraum auf 1.470 Liter. Falls dennoch Gäste im Fond mitfahren, kommt aus der zweiten Reihe kein schmerzhaftes Stöhnen: Selbst große Erwachsene haben auch dann noch genug Platz, wenn vorn ebenfalls ausgereifte Menschen sitzen.

Erfreulich wenig Knöpfe

Das Cockpit ist übersichtlich eingeräumt und versprüht gerade durch seinen sachlichen Look viel Charme. Es gibt erfreulich wenige Schalter und Knöpfe, die sich zudem intuitiv bedienen lassen. Zwei große Uhren hinter dem Lenkrad zeigen Drehzahl und Geschwindigkeit, dazwischen sitzt ein gut ablesbares Display. Die Sitze haben zwar etwas kurze Oberschenkelauflagen, punkten aber mit gutem Seitenhalt. Beide Frontsitze lassen sich in der Ausstattungslinie Style serienmäßig in der Höhe verstellen.

Kleiner Motor zäh
Von den beiden Motorisierungen empfehlen wir in jedem Fall den größeren Zweiliter-Diesel mit 150 PS. Der kleinere Motor mit 105 PS beschleunigt aber das Auto nur zäh und freudlos. Zwölf Sekunden braucht der 1.600er auf Tempo 100 und wird 187 km/h schnell. Dafür soll der Wagen auch nur 4,5 Liter nippen. Sehr viel mehr nimmt sich - zumindest laut Seat - das stärkere Aggregat auch nicht. Es soll 4,8 Liter pro 100 Kilometer schlucken. Beim ersten Test über Autobahnen, Landstraßen und durch Ortschaften im Madrider Umland standen allerdings 6,3 Liter am Bordcomputer unseres Testwagens.

8,7 Sekunden auf Tempo 100
Der große Selbstzünder arbeitet laufruhig, aber nicht superleise. Nach einer leichten Anfahrschwäche zieht der Motor, wie aus anderen Modellen des VW-Konzerns gewohnt, ziemlich muskulös vom Leder. Im mittleren Tourenbereich, der Sonnenseite eines Dieselaggregats, wirkt der Vierzylinder wie erwartet mit viel Druck auf den Antrieb. Entsprechend sind auch die Fahrleistungen: Nach 8,7 Sekunden erreicht der Allrad-Spanier die magische 100er-Marke, die Spitze liegt bei beachtlichen 211 km/h.


System verteilt blitzschnell und variabel

Für den Fahrer ist es gut zu wissen, dass das Vierrad-System an Bord ist, mehr muss er damit auch nicht tun. Die Elektronik verteilt die Kräfte vollautomatisch und blitzschnell. Je nachdem, wie es gebraucht wird: Beim Anfahren und Beschleunigen liegt das Drehmoment mehr auf der Hinterachse, beim Geradeauslaufen auf trockenem Asphalt sind die Vorderräder fürs Vorankommen zuständig. Geraten die Reifen auf einen rutschigen Untergrund und drohen, durchzudrehen: Dann werden jene Räder mit Kraft versorgt, die noch halbwegs Halt am Boden finden. Da kann es schon mal sein, dass auch ein einzelnes Rad die Karre aus dem Dreck zieht. Hinterm Steuer bekommt man von der ganzen schönen 4x4-Technologie nur die Wirkung mit: Nämlich dann, wenn das Auto auch auf einer schlammigen Wiese auch dort noch vorankommt, wo andere mit den Vorderhufen hilflos im Dreck scharren. Auf trockenem Asphalt bietet das System natürlich auch Vorteile: Kurven lassen sich schön schnell und mit hoher Spurtreue durcheilen. Schon allein dieses Spaßes wegen sollte man zum 4Drive-ST mit dem stärkeren Selbstzünder greifen.

Elektronische Differenzialsperren an beiden Achsen
Das Fahrwerk ist für schnelle Ausritte ebenso gut geeignet wie für Ausflüge über holprige Wegstrecken. Die Federung ist angenehm komfortabel ausgelegt, ohne zu weich zu wirken. Zur stabilen Kurvenlage tragen auch die elektronischen Differenzialsperren XDS bei, die an Vorder- und Hinterachse montiert sind. Durch gezieltes Anbremsen der kurveninneren Räder leiten sie die Kraft auf die äußeren Räder. Ein adaptives Fahrwerksystem und eine Progressivlenkung sind nur gemeinsam und nur für die Top-Ausstattungslinie "FR" zum Preis von 760 Euro bestellbar. Wer gerne die Lenkkraft und das Ansprechverhalten des Gaspedals auf Tastendruck anpasst, muss ebenfalls zum teuren FR greifen, denn nur für den wird das Seat-Setup-Sytem "Drive Select" angeboten.

Ab 24.290 Euro
Das Allradmodell ist als 1.6 TDI in den Linien Reference und Style zu haben, als 2.0 TDI in Style und FR. Die preiswerteste Ausführung kostet 24.290 Euro, man bekommt dafür den 1.6 TDI Reference. Das Interessante an diesem Angebot ist, dass in diesem Fall der 1,6er-Motor an ein Sechsgang-Getriebe gekoppelt ist, den gibt's ohne Allrad nur mit Fünfgang-Schaltung. Der 2.0 TDI 4Drive Style ist 27.690 Euro teuer, das sind genau 2.000 Euro mehr, als für den Fronttriebler aufgerufen werden. Ein vergleichbarer VW Golf Variant steht mit 29.725 Euro in der Liste.
Technische Daten
Antrieb:Allradantrieb
Anzahl Gänge:6
Getriebe:Schaltgetriebe
Motor Bauart:Reihen-Turbodiesel
Hubraum:1.968
Anzahl Ventile:4
Anzahl Zylinder:4
Leistung:110 kW (150 PS) bei UPM
Drehmoment:340 Nm bei 1.750-3.000 UPM
Preis
Neupreis: 27.690 € (Stand: Juli 2014)
Fazit
Der Allrad-Leon ist auf jeden Fall eine Empfehlung wert, auch wenn die Motoren- und Getriebeauswahl nicht gerade viel Zeit in Anspruch nimmt. Das clevere Haldex-5-System baut kompakt und nimmt keinen Stauraum weg. Dafür ist es immer dann blitzschnell zur Stelle, wenn es gebraucht wird. Und wer im Winter häufig auf verschneiten Bergstraßen unterwegs ist oder über schlammige Feldwege muss, wird den 4Drive zu schätzen lernen. Hinzu kommt, dass er den schicken Leon ST in puncto Funktionalität weiter aufwertet. Wir raten auf jeden Fall zum stärkeren der beiden Diesel, der deutlich mehr Fahrspaß bringt. Ob man sich das adaptive Fahrwerksystem, das es ohnehin nur für die teuerste Linie FR gibt, anschafft, sollte man gründlich überlegen. Das Serienfahrwerk ist nicht nur gut gefedert, sondern auch straff genug für eine sportliche Kurvenlage. + viel Stauraum, aufgeräumtes Cockpit, schnell reagierender Allrad - zu kurze Oberschenkelauflage der Vordersitze, kein DSG, nur Dieselmotoren
Testwertung
4.5 von 5

Quelle: auto-news, 2014-07-14

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