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Testbericht

Stefan Grundhoff, 20. Juni 2018
Mercedes überarbeitet seine erfolgreiche C-Klasse und keiner kann es erkennen. Frische Motoren und neue Assistenzsysteme stellen die Optik in den Schatten.

Die neue Mercedes C-Klasse als solche erkennen zu können, ist nicht einfach. Ein paar Details an Front und Heck haben sich geändert und dabei dürften sich selbst langjährige Markenanhänger schwertun, den Vorgänger von seinem Nachfolger als solchen zu unterscheiden. Es sind die kleinen Sachen, die den Unterschied machen sollen. Hier eine andere Schürze, ein anderer Kühlergrill und wer ganz genau hinsieht, dem fallen vielleicht sogar die neuen Leuchten auf, die abgesehen von der leicht veränderten Signatur gleich für Gesprächsstoff sorgen.

Denn zur großen Überraschung patzt der Schwabe wie schon bei der Neuauflage der größeren E-Klasse in Sachen Ausstattung. Zeitgemäßes LED-Licht ist auch bei der neuen C-Klasse ebenso nur gegen Aufpreis zu bekommen wie ein Navigationssystem oder animierte Instrumente - schwierig für ein Mittelklassemodell der Premiumliga, der sich nicht zu Unrecht als Hightech-Mobil in Szene setzen will. Technisch nachvollziehbar, aber dem Kunden nur schwer zu vermitteln: das exzellente neue Bediensystem MB-UX mit Touchscreen und natürlich gesprochenen Befehlen jedweder Art bietet seit kurzem zwar die kleinere A-Klasse und der neue Kleinlaster Sprinter, aber nicht die aufgefrischte C-Klasse.

Mercedes hat sich stattdessen auf Antrieb sowie Fahrerassistenzsysteme konzentriert und es sich damit etwas zu einfach gemacht. Schließlich stellt der Hauptkonkurrent BMW im Oktober seinen neuen 3er vor und Audi arbeitet mit Hochdruck an einer Modellpflege des A4. Immerhin wurde die C-Klasse mit der Überarbeitung technisch auf den Stand des großen E-Bruders gebracht. Dabei sind die Displays nicht derart eindrucksvoll wie bei E- oder S-Klasse und gerade das Cockpit in den bekannten Tuben wirkt selbst mit dem aufpreispflichtigen Animationspaket und trotz 12,3 Zoll Bildschirmdiagonale etwas altbacken. Besser gefällt das immerhin auf 10,25 Zoll vergrößerte zentrale Display in der Mitte der Armaturentafel, doch anders als bei der neuen A-Klasse fehlt die praktische Touchfunktion und die ebenso einfach wie selbst lernende Sprachbedienung. Sitze, Bedienelemente und Platzangebot - alles ist auf dem unverändert hohen Niveau wie man es von der bisherigen C-Klasse kennt. Angenehm: ab sofort lässt sich die Heckklappe auch bei der Limousine elektrisch öffnen und schließen. Wer es besonders leise liebt, gönnt sich Dämmglasscheiben und lauscht dem Hightech-Soundsystem.

Die wohl interessantesten Antriebsvarianten der neuen Mercedes C-Klasse lauten C 200 und C 300d. Wer es etwas kraftvoller mag, entscheidet sich für den dieselnden 300er in der sinnvollen Allradvariante. Was nach alter Nomenklatur wie eine kraftvolle Dreiliter-Maschine mit Sechszylinder und mächtig Dampf anmutet, ist ein neu entwickelter Vierzylinder mit zwei Litern, der jedoch stämmige 180 kW / 245 PS und ein bulliges Drehmoment von 500 Nm zur Verfügung stellt, das ab 1.500 U/min zur Verfügung steht. Der Vierzylinder-Selbstzünder macht in Verbindung mit der Neungang-Automatik akustisch keinen Hehl daraus, nur ein Vierzylinder mit kleinem Hubraum zu sein, tönt jedoch gerade in höheren Drehzahlbereichen nicht mehr so störend wie seine Vorgänger mit dem Brennkammerquartett. Gerade in Verbindung mit dem Allradantrieb kann die 4,69 Meter lange Mittelklasselimousine fahrdynamisch gefallen, bringt seine üppige Leistung souverän auf die Fahrbahn und spurtet aus dem Stand in 5,7 Sekunden auf Tempo 100. Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h. Das alles gepaart mit einem Normverbrauch von 5,3 Litern Diesel bedeutet schnelle Fahrt ohne jede Reue. Schade um den Sechszylinder-Diesel ist es allemal. Das moderne 48-Volt-Bordnetz gibt es übrigens nur beim C 200 in der Benzinervariante. Die 184 PS des kleinen 1,5-Liter-Aggregats bekommen durch das Hochvolt-Bordnetz weitere 10 kW / 14 PS Zusatzleistung für einen kraftvollen Boost.

Gewohnt ausgewogen präsentiert sich das Fahrgefühl der aufgefrischten Mercedes C-Klasse. Die Luftfederung kann man sich in dieser Klasse schon wegen des üppigen Aufgelds von 1.500 Euro allemal sparen und auch die Verstelldämpfer sind alles andere als notwendig. Dabei passt das Paket der ausgewogenen Dämpfung mit Mehrlenkerachse vorn und Raumlenkerachse hinten, die eine gelungene Mischung auf Komfort und Dynamik vermittelt ohne dabei angestrengt sportlich wirken zu müssen. Überaus angenehm: das neue Lenkrad, das sich die C-Klasse ebenfalls von der S-Klasse entliehen hat. Liegt gut in der Hand und lässt die zahlreichen Funktionen auf den beiden Displays nach kurzer Eingewöhnungszeit einfach bedienen. Das Platzangebot ist vorne gut und im Fond nicht üppig; dürfte aber für die meisten Kunden passen. Wem die 455 Liter im Laderaum nicht reichen, kann diesen durch Umlegen der Rückbank entsprechend erweitern.

Der Basispreis für den Mercedes C 300d 4matic: 48.450 Euro. So dürften sich viele Interessenten für den 194 PS starken C 220d entscheiden, der für 44.708 Euro auch mit der Kombination aus Neungang-Automatik und Allradantrieb zu bekommen ist. Für die eingesparten knapp 4.000 Euro kann man die Ausstattung mit LED-Licht, Navigation und weiteren Details auf ein sinnvolles Niveau bringen.
Technische Daten
Antrieb:Allrad
Getriebe:Neungang-Automatik
Motor Bauart:Vierzylinder Commonraildiesel
Hubraum:1950
Leistung:180 kW (245 PS) bei UPM
Preis
Neupreis: 48450 € (Stand: 2018-06-20)
Testwertung
4.0 von 5

Quelle: Autoplenum, 2018-06-20

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