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Testbericht

Wolfgang Gomoll, 4. März 2015
Für alle, denen der VW Golf Variant zu langweilig ist, gibt es jetzt eine hippe Alternative: Der Mercedes CLA Shooting Brake spielt betont die Lifestyle-Karte überzeugt aber nicht auf der ganzen Linie.

Mercedes-Designchef Gorden Wagener lässt, wenn es um seine Werke geht, wenig Widerspruch gelten. Also dürfte der selbstbewusste Formengeber auch etwaige Zweifel an dem Aussehen seiner jüngsten Schöpfung, dem CLA Shooting Brake, mit einer Handbewegung zur Seite wischen. Zumal der hochgewachsene Mann offenbar einen Narren an der legendären Gattung der Shooting Brakes gefressen hat. Nur: Beim CLS Shooting Brake, den Wagener vor knapp zwei Jahren der Öffentlichkeit präsentierte, fällt das gravitätisch anmutende Heck auf, das an ein Wespen-Hinterteil erinnert.

Dieses Designmerkmal fehlt beim neuen CLA Shooting Brake. Das Heck schwebt leichtfüßiger über dem Asphalt, allerdings ist auch diese Kreation des nicht ganz frei von Mängeln. Die Ladeluke ist klein und die Ladekante hoch. Gut, wer Praktikabilität will, soll einen Golf Variant fahren, wird der eine oder andere Mercedes-CLA-Shooting-Brake-Fan jetzt sagen. "Das Design unseres CLA Shooting Brake ist sehr progressiv und unverwechselbar, und einmal mehr begründen wir eine neue Fahrzeugklasse", meint Gorden Wagener. Wenn man die beiden genannten Hindernisse überwunden hat, passen in den Kofferraum zwischen 495 Liter bis maximal 1.354 Liter, bei umgelegter Rückbank-Lehne. Zum Vergleich: Beim Golf-Variant beträgt das Kofferraumvolumen zwischen 605 Liter bis 1.620 Liter, das Gepäckabteil des BMW 3er Touring schluckt zwischen 495 Liter und 1.500 Liter.

Einmal im Mercedes Platz genommen, gibt es keine großen Überraschungen. Wohin das Auge blickt und die Hand greift, findet man die gewohnte CLA-Landschaft inklusive freistehenden Monitor und einem kleinen Drehknopf, der mehr an einen fernöstlichen Importeur erinnert und nicht die Wertigkeit der runden Eingabeinstrumente aus München und Ingolstadt erreicht. Das gilt auch für das ganze Bedienkonzept, das nicht so intuitiv zu handhaben ist, wie etwa die BMW-iDrive-Variante. Die feinen Materialien und die saubere Verarbeitung des übersichtlich gegliederten Cockpits lassen Wohlfühl-Atmosphäre aufkommen. Allerdings haben die Interieur-Designer das ursprüngliche Konzept des Shooting Brake offenbar zu wörtlich genommen. Früher waren Shooting Brakes Fuhrwerke, die zur Jagd und zur Zähmung wilder Pferde benutzt wurden. Wie auf einer Kutsche sitzt man im CLA Shooting Brake recht hoch. Vor allem mit dem schicken Panoramadach, kann es für sehr groß gewachsene Menschen um den Kopf herum eng werden.

Einmal in Bewegung macht der neueste CLA eine gute Figur. Der 177-PS-Diesel des 220 CDI harmoniert prächtig mit dem Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe und beschleunigt das 1.555 Kilogramm schwere Gefährt in 8,3 Sekunden von null auf 100 km/h. Auch die Höchstgeschwindigkeit von 228 km/h gibt keinen Anlass zur Klage. Solange man entspannt im Verkehr mitschwimmt, wird der 2.2-Liter-Motor mit jeder Herausforderung fertig. Bei ambitionierten Zwischenspurts muss sich der Selbstzünder schon etwas strecken. Zumal der Diesel ein rauer Geselle ist, der aus seiner Anwesenheit keinen Hehl macht. Da verhält sich das etwas stärkere Triebwerk aus München deutlich zurückhaltender.

Dank des geringen cW-Werts von 0,26 gibt sich der Mercedes CLA 220 CDI Shooting Brake mit durchschnittlich 4,3 Litern pro 100 Kilometer zufrieden. Zu dem zurückhaltenden Durst kommt noch ein sehr komfortables Fahrwerk, das sich auch durch grobe Unebenheiten nicht aus der Ruhe bringen lässt. So verlieren auch lange Strecken ihren Schrecken. Allerdings hat dieser Komfort auch seinen Preis: 39.061,75 Euro sind für den 220 CDI fällig. Inklusive Doppelkupplungsgetriebe und einigen Assistenzsystemen. Das Motorenaufgebot orientiert sich am CLA Coupé: Vier Benziner-Versionen und zwei Dieseltriebwerke bieten eine Leistungsspanne von 122 PS bis 360 PS, die beim CLA 45 AMG für Vortrieb sorgen. Auf Wunsch sind die stärksten Modelle mit Allradantrieb erhältlich, der 2.200 Euro mehr kostet.
Testwertung
4.0 von 5

Quelle: Autoplenum, 2015-03-04

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