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Testbericht

Stefan Grundhoff, 14. Mai 2012
Er feiert in diesen Wochen den 33. Geburtstag und bekommt pünktlich zum Ehrentag seine Krönung: die Mercedes G-Klasse als 63er AMG.

Dass die Mercedes G-Klasse bereits vor vielen Jahren mehrfach eingestellt werden sollte, weiß jeder. Doch die Daimler-Führung entschied sich aufgrund der anhaltenden Erfolge, ihn weiter laufen zu lassen. Jedes Jahr aufs Neue feiert der kantige Schwabe aus Graz in der Steiermark seither Verkaufsrekorde. Jetzt wird eine Verkaufsmarke von 10.000 Fahrzeugen pro Jahr angepeilt. Eine unglaubliche Erfolgsgeschichte.

Bis zu 40 Prozent aller G-Kunden entscheiden sich für ein AMG-Modell. Mehr als ein Anzeichen dafür, dass die G-Klasse trotz aller ihrer grandiosen Offroad-Qualitäten längst zu einem der begehrtesten Lifestyle-Mobile der Welt geworden ist. Selbst die Amerikaner nennen ihn in gebrochenem Deutsch nur den "Geländewagen" mit einem langen "aa" und einen versteckten "o", wo an sich ein "e" steht. Auch wenn sich die G-Klasse zum neuen Modelljahr optisch nur marginal verändert hat und das LED-Lametta unter den Xenonleuchten eher auf eine Brabus-Version von Edeltuner Bodo Buschmann als auf einen Serien-G passt, wurde das älteste Fahrzeug der Daimler-Palette so gründlich verändert wie nie zuvor. Die Türen schließen nunmehr deutlich satter als bisher und die Verkabelung lässt den Daimler-Ingenieuren alle technologischen Möglichkeiten für die nächsten Jahre. Denn eines steht fest: es gibt kein geplantes Produktionsende für den Dauerläufer G-Klasse. Optional lässt sich die G-Klasse nach der Überarbeitung sogar mit Details wie Abstandstempomat, Totwinkelassistent oder Einparkhilfe mit Rückfahrkamera ausstaffieren. Mittelfristig erscheinen weitere Assistenzsysteme wie Pre-Safe, Nachtsichtgerät, etc. nur eine Frage der Zeit.

Das Basismodell des G 350 Bluetec ist an sich mehr als ausreichend. Doch während andere Mercedes-Modelle mit dem Dreiliter-Diesel längst 265 PS und 620 Nm Drehmoment unter der Haube haben, müssen Anhänger des rustikalen G-Klasse-Modells noch mit überschaubaren 155 kW / 211 PS und 540 Nm auskommen. Der in Europa beliebte Selbstzünder dürfte erst 2013 / 2014 eine Leistungsspritze bekommen. Das größte Suchtpotenzial hat jedoch der Mercedes G 63 AMG. Er holt aus 5,5 Litern Hubraum Dank doppelter Turboaufladung 400 kW / 544 PS und ein gewaltiges Drehmoment von 760 Nm. Unglaublich, dass der mindestens 137.504 Euro teure G 63 AMG trotz gewaltiger Leistungsausbrüche mit 13,8 Liter Super Normverbrauch rund einen Liter weniger verbraucht, als der deutlich schwächere Mercedes G 500. Der hat nur 387 PS und keine Turboaufladung.

Noch unglaublicher ist nur, dass der ebenfalls verfügbare G 65 AMG mit seinem 612 PS starken Zwölfzylinder fahrdynamisch in der gleichen Liga wie der G 63 AMG fährt, jedoch mit einem Preis von 264.180 Euro nahezu das doppelte vom G 63 AMG kostet. "Hierbei geht es nicht um den Preis", so der 38-jährige Conrad Yan, Verkaufsleiter des ersten weltweiten AMG-Shops, der jüngst in Peking eröffnete, "es gibt einfach einige Kunden, die wollen ausschließlich einen Zwölfzylinder. Geld spielt da keine Rolle." Die Krone der G-Schöpfung leistet 450 kW / 612 PS und ein maximales Drehmoment von 1000 Nm. Damit ist der G 65 AMG der stärkste Serien-Offroader der Welt.

Wer die beste G-Klasse aller Zeiten bewegen will, dem wird der Mercedes G 63 AMG schlicht die Sprache verschlagen. Den Motorsound lässt einen die Seitenfenster nur widerwillig schließen und wer sich einmal an die Kraftausbrüche des aufgeladenen Achtzylinders gewöhnt hat, wird sich kaum mehr mit weniger zufrieden geben wollen. Der Realverbrauch pendelt sich dann jedoch leicht zwischen 18 und 20 Liter ein. Mit viel mehr Durchfluss war man im Kompressorvorgänger des G 55 AMG auch nicht unterwegs. Bitter, dass angesichts eines Preises von 137.504 Euro die Ausstattung zwar weitgehend komplett ist, man für eine Aufhebung der allzu frühen 210er-Abregelung nochmals tief in die Tasche greifen muss. Darüber tröstet einen auch der Spurt 0 auf Tempo 100 5,4 Sekunden nicht hinweg. Nach einer halben Stunde flotter Fahrt ist die nahezu senkrecht stehende Windschutzscheibe übersäht mit den zerborstenen Chitinkörpern von Insekten. Aerodynamisch ist weiterhin alles beim alten. Zeit für einen Reinigungsstopp bei dem gerne auch nachgetankt werden darf.

Das Leistungsplus und das modifizierte Interieur und das neue Triebwerk sind das eine. Doch überraschend viel hat sich bei Fahrwerk und Regelsystemen getan. Angesichts des 33-jährigen Grundkonstrukts sind keine Wunder bei Komfort und Fahrdynamik zu erwarten, doch es ist allemal überraschend, wie agil sich der 2,5 Tonnen schwere Allradler im Grenzbereich bewegen lässt. Im Komfortbereich muss man nach wie vor große Kompromisse machen und besonders im Fond könnte der Aufenthaltswert größer sein. Doch der Auftritt ist einer Mercedes G-Klasse ist weltweit nach wie vor einzigartig - gerade in einem AMG-Modell.
Testwertung
5.0 von 5

Quelle: Autoplenum, 2012-05-14

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