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Testbericht

Stefan Grundhoff, 10. Februar 2014
Mercedes kommt mit seinem GLA spät; sehr spät, um der entfleuchten Konkurrenz im Kampf um Segmentanteile hinterherzueilen. Doch spät oder nicht - die Crossover-Variante der A-Klasse dürfte zum Erfolgsmodell werden.

BMW X1, Audi Q3 und VW Tiguan haben Mercedes in den letzten Jahren bei den Einsteiger-SUV eine Nase gedreht. Autsch - das tut weh! Doch Mercedes, durch die jüngsten Erfolge der S-Klasse und der Aussicht auf die neue C-Klasse wieder zu Kräften gekommen, ist selbstbewusster denn je, wenn es um seinen GLA-Nachzügler geht. Der neueste Mercedes macht als viertes Modell der Frontantriebsplattform bisher den bestens Eindruck. Proportionen und Styling stimmen; Praktikabilität und Fahrverhalten ebenso. Dabei macht der 4,42 Meter lange Schwabe keinen Hehl daraus, dass er eher Kompaktklassemodell, denn wirklicher Geländeableger sein will. Der Auftritt des Mercedes GLA ist dabei fast so breit gefächert, wie das Motorenangebot, das von 136 bis zu mächtigen 360 PS reicht. Da verdreht nicht nur die asiatische Volumenkonkurrenz die Augen.

"Ich bin ein Fan von dem Offroad Paket", bezieht Mercedes-Chefdesigner Gorden Wagener eindeutig Stellung, "da kommen die SUV-Gene des GLA besonders zur Geltung." Und tatsächlich tut das Offroad-Paket dem GLA nicht nur wegen der drei Zentimeter mehr Bodenfreiheit sichtlich gut. Überhaupt macht das Schlechtwege-Paket den Einsteiger-Crossover zu dem was er sein will - ein echter SUV. Denn unterschiedliche Fahrmodi mit Veränderungen von Dämpfern, Lenkung, Effizienzprogrammen, Getriebe und Motorelektronik gibt es beim GLA auf Knopfdruck nicht. Gefahren wie bestellt heißt das Motto. Zumindest den durch eine elektrohydraulische Lamellenkupplung variablen Allradantrieb sollte man auf keinen Fall außen vor lassen, denn sonst ist man besonders in den Basisvarianten in einer Mogelpackung unterwegs.

Durch die 90 Kilogramm Allradmehrgewicht wird der Mercedes GLA 220 CDI 1,6 Tonnen schwer. Doch besonders als handgeschalteter Einstiegsdiesel 200 CDI mit 100 kW / 136 PS und 300 Nm bietet der GLA nicht viel mehr als eine nüchterne A-Klasse. Das sieht beim Kauftipp Mercedes GLA 220 CDI 4matic schon ganz anders aus. Um Varianten einzusparen, gibt es die Allradler nur in Verbindung mit dem siebenstufigen Doppelkupplungsgetriebe. Die Kombination passt, denn der aufgeladene Vierzylinderdiesel mit seinen 2,2 Litern Hubraum bietet Dank 125 kW / 170 PS und 350 Nm zwischen 1.400 und 3.400 U/min genau die richtige Kombination für alle Gelegenheiten. Die Abstimmung ist straff, die Lenkung direkt genug und überhaupt macht es Spaß, mit dem GLA in der Stadt oder langen Autobahnpassagen unterwegs zu sein.

0 auf Tempo 100 in 8,3 Sekunden und eine Höchstgeschwindigkeit von 215 km/h dürften die meisten Kunden beim 220 CDI zufrieden stellen. Der Selbstzünder läuft abgesehen vom kernigen Kaltstart ebenso leise wie vibrationsarm und verbraucht gerade einmal 4,9 Liter Diesel. Mit dem 56 Liter großen Tank sind so stattliche Reichweiten zu erzielen. Da wo es dem kleinen 136-PS-Diesel an Durchzug und Kraft fehlt, packt der größere 220er deutlich bissiger zu und bringt so mehr spürbare Souveränität, die sich nicht nur bei flotter Gangart bemerkbar macht.

Was nach oben möglich ist, zeigt die scharfe AMG-Variante. Zwei Liter Hubraum reichen aus, um dem Vierzylinder 360 lautstark trampelnde Pferde zu entlocken. "Wir sind in dieser Klasse Benchmark bei Leistung und Verbrauch", sagt AMG-Produktexperte Steffen Jastrow, "250 km/h und 0 auf 100 in 4,8 Sekunden bietet kein anderer. Einen Verbrauch von 7,5 Litern auch nicht." Ein Tritt auf Gas und der 45er trampelt los wie ein Wildpferd, während Spoiler, Heckflügel und Splitter einem farbenfrohe Rennsportauftritte vorgaukeln. Mit dem Performance-Paket bestehend aus strafferer Fahrwerksabstimmung und Klappenauspuff wird das Ganze noch wilder.

Klassenbedingt ist der Mercedes GLA mit seinem 2,70 Meter langen Radstand kein Raumwunder. Vorne sitzt es sich bequem, wobei die Sportsitze zwar bequem, aber entbehrlich sind. Sie lassen den Innenraum noch kleiner erscheinen. Die Serienstühle bieten guten Komfort und passen besser zum Crossover-Image. Das Fond-Platzangebot könnte größer sein. Hinter der optional elektrisch bedienbaren Heckklappe steht ein Laderaum von 421 Liter zur Verfügung, der sich durch Umklappen der Rückbank auf bis zu 1.235 Liter erweitern lässt. Das Cockpit wirkt wertig, die Anzeigen glänzen jedoch allzu zahm und der mittige Bildschirm könnte auch aus einem Nachrüstkatalog stammen. Auch bei Funktionen und Bedienung fahren die größeren Modelle der C- und S-Klasse ebenso wie die deutsche Konkurrenz in einer anderen Liga. Dabei sind die Individualisierungsmöglichkeiten des GLA durch Pakete, 13 Radsätze, elf Außenfarben, neun Zierelemente und 16 Sitzbezüge mächtiger denn je.

Bleibt der Preis: Finger weg von den allein frontgetriebenen Basisversionen GLA 200 und GLA 200 CDI mit 156 und 136 PS! Wer die ideale Kombination aus Fahrspaß, Alltagsnutzen und Unterhaltskosten sucht, ist mit dem Mercedes GLA 220 CDI 4matic bestens bedient. Dann steigt der Basispreis von 29.303 jedoch auf 39.252 Euro. Mit Xenonscheinwerfern, Navigationssystem und weiteren sinnvollen Details kommen schnell mehr als 5.000 Euro dazu. Oder man träumt sich gleich ins Topmodell GLA 45 AMG, der mindestens 56.000 Euro kostet. Wieso eigentlich nicht?

Quelle: Autoplenum, 2014-02-10

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