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Testbericht

Stefan Grundhoff, 26. Februar 2013
AMG baut das stärkste Auto seiner Modellgeschichte: ein Elektroauto. Der Mercedes SLS electric drive hat wenig Realitätsbezug und pulverisiert all das, was man bisher über Elektroautos dachte.

Klar, Elektromobile sind lautlos, müde, langweilig und bieten genauso viel Fahrspaß wie ein Rasenmäher? Von wegen. Im Gegensatz zu Audi und dem eingestampften R8-e-tron-Projekt setzt Mercedes seine Elektro-Spinnereien in die Tat um und bringt seinen Flügeltürer auch als Elektroauto auf den Markt. Einfach nur um zu zeigen, dass es machbar ist. Wer sich das lustbringende Feigenblatt auf einer Rennstrecke seiner Wahl umbinden möchte, sollte finanziell auf festen Beinen stehen. Es geht bei exakt 416.000 Euro - in Worten: vier-eins-sechs-null-null-null-Euro - los. Der Mercedes SLS ist immer ein Traumwagen - und was für einer. Es gibt ihn geschlossen, als Roadster, GT, GT3 oder Black-Series-Geschoss. Da sollte für jeden der rechte Teilchenbeschleuniger dabei sein. Sogar Power-Ökos kommen ab Sommer auf ihre Kosten, denn wem die 631 PS des Mercedes SLS Black Series nicht reichen, der kann sich schnittige 750 PS gönnen. Vier Elektromotoren machen den SLS electric drive zur Stromversuchung schlechthin.

Von außen sieht der SLS ed fast wie jeder andere SLS aus. Doch statt brabbelndem V8-Sauger-Klang gibt es vier Elektromotoren und ein 548 Kilogramm schweres Akkumodul. Wer den Superrenner an der heimischen 220-Volt-Steckdose aufladen will, sollte sich gleich einen Tag Urlaub nehmen. Unter 20 Stunden geht da wenig. Mit der Starkstrom-Ladestation in der heimischen Garage reduziert sich die Elektro-Tankerei auf immer noch üppige drei Stunden. Das holt der fast 2,2 Tonnen schwere E-Flügeltürer auch auf der Rennstrecke nicht wieder heraus.

Der Mercedes SLS ist auch als Elektromobil alles andere als ein dezentes Fahrzeug. Wenn einer so polarisiert, darf er auch Rabatz machen - zumindest im Innenraum. Ein Soundmodul sorgt dafür, dass der beeindruckende Vortrieb des Elektro-Schwergewichts im Innern auch akustisch genossen werden kann. Der Klang, angelehnt an den eines kraftvollen Verbrenners, ist jedoch Geschmacksache. Per Knopfdruck wird der SLS ed zum Flüstermobil - das passt besser.

\"Der Mercedes SLS electric drive verfügt über drei Leistungsstufen\", erläutert AMG-Chefentwickler Tobias Moers, \"in den ersten beiden Modi fährt der SLS zurückhaltender. Hier ist bei Tempo 200 Schluss.\" Die volle Leistung des verborgenen Elektromotorenquartetts bekommen die maximal zwei Passagiere erst im Sport-Plus-Modus zu spüren. Und wie! Dann donnert der 552 kW / 750 PS starke Allradler in 3,9 Sekunden auf Tempo 100. Der Druck des SLS ed ist Dank 1.000 Nm maximalem Drehmoment gewaltig und erst bei 250 km/h ist Schluss. Bei vollem Tatendrang allerdings auch schnell Schluss mit lustig. \"Dann sind die 250 Kilometer zertifizierten Reichweite natürlich nicht drin\", räumt Projektleiter Jan Feustel ein. Die 12 Module mit den 72 Akkupaketen haben eine Gesamtleistung von 60 kWh. Wer Dampf macht, wird zwischen 100 und 150 Kilometer weit donnern können.

Auf der Rennstrecke wird der Mercedes SLS electric drive zu einer automobilen Urgewalt. Durch die im Wagenboden verbauten Akkupakete klebt der Kraftprotz auf der Piste und schiebt brutal an. Kein Nicken, kein Wanken - mit unbändiger Kraft wedelt der 2,2-Tonnen-Koloss durch enge Pylonengassen und stellt die Hochgeschwindigkeitsreifen im Sekundentakt vor nicht enden wollende Herausforderungen. \"Damit der SLS ed so fahraktiv unterwegs ist, steuern wir alle Räder einzeln an\", erklärt Tobias Moers, \"in engen Kehren prägen wir im Sport-Plus-Modus beim kurveninneren Rad vorne sogar ein Minusmoment an, damit der Wagen noch agiler einlenkt.\" Die Unterschiede in den einzelnen Fahrmodi sind im Zusammenspiel mit der ebenfalls einstellbaren Kraftverteilung daher entsprechend üppig. Im Komfortmodus geht es weich und leicht untersteuernd, doch wenn gewünscht zischt der Elektrosportler spitz und messerscharf um Kurven und Kehren - alles reine Geschmacksache. Das gilt eben auch für den Preis: Halleluja! 416.000 Euro.

Quelle: Autoplenum, 2013-02-26

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