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Testbericht

Wolfgang Gomoll, 7. Juni 2020
Mini zelebriert die Oben-Ohne-Zeit mit einem Sondermodell. Das Mini Cooper S Cabrio Sidewalk sieht zweifelsohne chic aus und schlägt sich auch im Alltag beachtlich. Allerdings gibt es ein paar Schwächen, die man in Kauf nehmen muss.

Sagt Ihnen der Begriff \"Dink\" etwas? Nein, das ist keine englischsprachige Lautmalerei, die den eines festen Gegenstandes beschreibt, sondern steht für \"Double Income No Kids\". Damit werden Pärchen beschrieben, die beide arbeiten, keine Kinder haben und sich daher das eine oder andere Extra leisten können. Was das jetzt mit einem Mini Cooper S Cabrio zu tun hat? Um das zu beantworten, braucht man sich nur den Preis unseres Testwagens anzuschauen: 46.240 Euro, das beinhaltet Extras für 15.640 Euro. Das ist eine stolze Summe, für die man einen gebrauchten Sportwagen aus Zuffenhausen bekommt. Aber gerade das Mini Cooper S Cabrio hat viele Fans und die Frage ist, wie sich der Oben-ohne Flitze im Alltag schlägt.

Das Wichtigste gleich vorweg: Die Kernkompetenz des Hut-Abnehmens erledigt der Mini in 18 Sekunden. Allerdings muss man dazu mit dem Finger am Hebel bleiben. Eines fällt jedoch auf - egal ob geschlossenes oder offenes Verdeck - die Übersichtlichkeit nach hinten ist nicht die Königsdisziplin des Mini Cooper Cabrios. Entweder behindern die breiten Stoffstege oder das gefaltete Dach den Blick. Dagegen würde ein Toter-Winkel Assistent helfen, den gibt es aber bei Mini weder für Geld noch für warme Worte. Also helfen der klassische Schulterblick und beim Rangieren die gute Rückfahrkamera inklusive der Parksensoren. Das geht sogar so weit, dass sich die Farben des Rings um den runden Touchscreen den Warnhinweisen anpassen.

Generell gehört das Infotainment des Minis, das von BMW übernommen wird, zu den Sahnestücken des Cabrios. Die Spracheingabe funktioniert wirklich gut und das auch bei offenem Verdeck. Für die Bedienung gilt das Gleiche, auch wenn der Drehdrücksteller ein bisschen fummeliger ist als bei den Modellen des Münchner Mutterkonzerns. Allerdings kommen mit dem Gleichteilgedanken ein paar Nachteile. Der Mini Cooper steht auf der UKL-Plattform des bayerischen Autobauers. Das Head-Up-Display mit kleiner Aufklapp-Plastikscheibe erfüllt seinen Zweck, stellt aber nicht die Fülle an detailreichen Informationen bereit, wie die Variante, die auf die Windschutzscheibe projiziert. Etwas störender ist da schon die Tatsache, dass der adaptive Tempomat jenseits der 140 km/h den Dienst quittiert.

Beim ambitionierten Fahren schlägt sich der Mini erwartet gut - vor allem in Kurven. Allerdings wird es bei höheren Geschwindigkeiten unter der Stoffmütze so laut, dass man die Stimme erheben muss, um sich zu verständigen. Die adaptiven Dämpfer bügeln viele Unebenheiten weg, aber können den kurzen Radstand nicht ungeschehen machen und gerade bei schlechten Landstraßen oder Autobahnen, kommt auch diese Technik an ihre Grenzen und kann die Insassen nicht vor den Folgen der Schlaglöcher und Querfugen bewahren. Auch wenn der Mini Cooper grundsätzlich etwas straffer abgestimmt ist, sind auch lange Strecken - auch dank der guten Sitze - gut machbar, ohne dass man mit Kreuzschmerzen am Ziel ankommt.

Am besten schiebt man den Hebel der Siebengang-Doppelkupplungsautomatik in die S-Gasse und lässt den Rest auf Komfort. Das hat neben der Dämpfereinstellung den Vorteil, dass das Getriebe sich nach Kräften bemüht, das Turboloch beziehungsweise die Anfahrtsschwäche zu kaschieren. Die tritt vor allem dann auf, wenn der Motor noch nicht seine Betriebstemperatur erreicht hat. Der Grund für dieses zugeschnürte Verhalten ist unter anderem der OPF-Filter. Ansonsten zeigt sich das Mini Cooper S Sidewalk Cabrio fahrdynamisch von seiner guten Seite und schöpft seine 141 kW / 192 PS voll aus. Unser Testwagen erreichte sowohl die Sprintzeit von 7,1 Sekunden als auch die Höchstgeschwindigkeit von 230 km/h - letztere wurde sogar überboten. Das gilt auch für den Verbrauch, den Mini mit 5,8 l/100 km/h angibt. Bei uns gab der Bordcomputer 7,2 l pro 100 Kilometer aus.

Dass das Mini Cabrio mit seiner Länge von 3,82 Metern nicht als Familien-Reiselimousine gedacht ist, merkt man auch am Kofferraum, der mit einem Fassungsvermögen von 160 bis 215 Litern ohnehin nicht zu den geräumigsten zählt und zudem noch ziemlich zerklüftet mit einer schmalen Beladungsluke ist. Immerhin hilft die \"Easy Load Funktion\", indem man zwei Hebel zieht und die obere Kante des Kofferraums etwas anheben kann. Für größere Gepäckstücke gibt es ja immer noch die Rückbank. Da sind wir wieder beim Dink-Mobil. Ein typisch britisches Schmankerl hat der Mini noch in petto: Wenn man den Kofferraum öffnet, eignet sich die Klappe nicht nur als Ablage, sondern auch als Sitzgelegenheit bei einem Picknick. Das allerdings nur bis zu einem Gewicht von 80 Kilogramm.
Technische Daten
Antrieb:Vorderradantrieb
Getriebe:Siebengang-DKG
Motor Bauart:Vierzylinder-Benziner
Hubraum:1.998
Drehmoment:280 (300 / Overboost) Nm bei 1.350 – 4.600 UPM
Preis
Neupreis: 46.240 € (Stand: 2020-06-07)
Testwertung
4.0 von 5

Quelle: Autoplenum, 2020-06-07

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