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Testbericht

Wolfgang Gomoll, 7. August 2013
Der Mini Paceman John Cooper Works ist die brachialste Ausführung der Modellfamilie der englischen BMW-Tochter. Kraft und Dampfhammer-Coupé-Optik müssen nicht zwangläufig Alltagstauglichkeit bedeuten. Mal sehen, wie sich der Mini Paceman JCW in dieser Disziplin schlägt.

Mini ist mini? Nein, die Zeiten in denen sich das Modellportfolio der deutsch-englischen Flitzer auf einen Mini Cooper und bestenfalls einen Mini Clubman beschränken, sind vorbei. Heutzutage lautet das Motto im Automobilbau "jedem Tierchen sein Pläsierchen". Also muss jede Nische mit einem Modell belegt werden. Der Paceman John Cooper Works ist etwas für die Fast der Fans der englischen Lifestyle-Mobile. Für all jene, denen die "normalen" Cooper zu feminin sind. Schließlich steht das Kürzel JCW für seit je her für Minis mit Extra-Pepp. Sowohl optisch als auch PS-mäßig.

Einen potenten Motor unter der Haube zu haben, ist schon mal ganz gut. Mit 218 PS ist der Mini Paceman JCW da auch ganz gut dabei. Doch auch der härteste humanoide Kurventänzer will ab und an längere Strecken zurücklegen und danach nicht wie gerädert ankommen. Die grundsätzlich bequemen Sitze sind nur nicht optimal für lange Distanzen, da der Seitenhalt zu gering und vor allem die Beinauflage zu kurz ist. Dafür gibt es hinten genug Platz auch für größere Passagiere. Auch der Einstieg ist trotz der fehlenden hinteren Tür kein Problem. Der Kofferraum ist mit einem Volumen von 330 bis 1.080 Litern nicht zwingend ein Anwärter auf den Titel des Lademeisters, ist aber für kleineres Gepäck groß genug. Immerhin gibt es einen doppelten Boden, um extra Krimskrams zu verstauen und die Rückenlehne ist asymmetrisch umlegbar. Doch Nutzlast-Fähigkeiten gehören ohnehin nicht zu den Kernwerten eines Minis, auch wenn es sich hier um ein coupéartiges SUV handelt.

Ein Mini will gefahren und um die Kurven geschmissen werden. Das ist beim Paceman John Cooper Works, nicht anders als bei den anderen Modellen der BMW-Tochter. Am meisten Spaß macht der Paceman im Sportmodus. Dann ist die Steuerung direkter und schwergängiger. Auch Gaspedalbefehle werden schneller umgesetzt. Ein bollerndes Auspuffgeräusch bei Gasstößen gibt die perfekte akustische Untermalung, wenn der Mini-X6 per kleinem Knopf scharf gestellt ist. Dass das ganze Spektakel noch durch einen potenten Motor unterstützt wird, rundet die Sache ab. Das 218-PS-Triebwerk hat genug Fett auf der Kette, um das rund 1,5 Tonnen Kilogramm schwere Mini-SUV-Coupé ordentlich nach vorne zu wuchten. Nach 6,9 Sekunden ist die 100-km/h-Marke erreicht und die Höchstgeschwindigkeit beträgt laut Tachoanzeige immerhin 240 km/h. Ganz ordentlich. Auch wenn es tatsächlich nur 226 km/h sind. Der Durschnittsverbrauch geht mit 10,8 l/100 km bei vielen schnell gefahrenen Autobahnetappen gerade noch in Ordnung. Allerdings sind das fast dreieinhalb Liter mehr als der angegebene Normverbrauch von 7,4 l/100 km.

Dass der Tank nur rund 47 Liter fasst, hilft nicht unbedingt bei der Reichweite. Das maximale Drehmoment von 280 Newtonmetern steht bereits ab 1.900 U/min an. Wem das nicht reicht, kann per Kickdown die Newtonmeter auf 300 Nm, steigern. Gefühlt holt das aufgeladene Triebwerk etwas Luft, bevor es sich in die Riemen wirft: Erst ab 2.300 Umdrehungen geht es so richtig zur Sache.

Richtig Freude haben kann man mit dem Brachial-Paceman auf kurvigen Straßen. Trotz des höheren Schwerpunkts kommt das bekannte Gokart-Feeling auf. Als großes Plus erweist sich dabei der Allradantrieb, der für Traktion in schnellen Kurven sorgt und die Untersteuerungsneigung des sonst bei Mini-üblichen Frontantriebs kaschiert. Im Normalfall ist die Antriebskraft auf beiden Achsen verteilt. Bei Bedarf wandern bis zu 100 Prozent an die Hinterräder. Das straffe Fahrwerk hilft, dank der Tieferlegung des Fahrzeugs um zehn Millimeter bei fahraktiven Manövern, ist aber auch für den entspannten Fahrbetrieb nicht unkommod. Dann hält sich auch das Triebwerk mit seinen volltönigen Freudenjauchzern zurück. Nur die Schaltung fällt ob ihrer etwas unpräzisen Führung ein wenig ab.

Bei allem Vergnügen polarisiert das Interieur nach wie vor. Manche mögen den unübersichtlichen pizzagroßen Tacho und die fummeligen Knöpfe für charmant und eben "typisch Mini" halten. Für andere, und dazu gehört der Verfasser dieser Zeilen, ist die Verarbeitung und die Haptik des Interieurs angesichts des Grundpreises von 35.950 Euro nicht angemessen. Zwar hübschen Klavierlack-Applikationen das Cockpit auf, aber die Anmutung ist immer noch nicht premium. Vor allem, wenn beim Übergang vom Hartplastikgehäuse des Tachos zum Armaturenbrett Spalte zu sehen sind.

Das sind wir schon beim Kardinalproblem des Minis: Zwar haben sich die Engländer ins Zeug gelegt, um die Wertigkeit zu steigern, aber kleine Schwächen trüben das positive Gesamtbild. Immer noch erkennt man, wo das BMW-Finanzwächter den Rotstift angesetzt haben. Doch wer Fahrspaß und auch bei losem Untergrund genug Traktion haben will, der ist mit dem Paceman John Cooper Works bestens bedient. Die Agilität ist die ganz große Stärke des sportlichen Westentaschen-SUVs. Beim Serpentinen-Tanz macht dem Paceman JCW so schnell keiner was vor.

Quelle: Autoplenum, 2013-08-07

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