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Testbericht

Sebastian Viehmann, 27. Januar 2012
Der Mini Roadster ist der zweite Sonnenanbeter der Marke – und das konsequentere Auto: Mehr Purismus, mehr Gepäckraum, ein reiner Zweisitzer. Der Fahrspaß ist hui, das Preisniveau pfui.

In jedem zweiten Mini Cabriolet sitzt statistisch gesehen eine Dame am Steuer. Beim neuen Roadster will Mini eher das starke Geschlecht als Kundschaft gewinnen. Unter der Haube gibt es nur die starken Cooper-Motoren ab 122 PS, der kleine ausfahrbare Heckspoiler und das Doppelendrohr dienen als Sportabzeichen. Der Roadster hat zudem weniger Speck auf den Rippen. Rund 120 Kilo weniger bringt er im Vergleich zum Cabriolet auf die Waage, bei fast identischen Abmessungen (3,73 mal 1,68 Meter).

Das Stoffverdeck des Roadsters wird komplett von Hand bedient, man kann also während der Fahrt in den Freiluft-Modus wechseln. Beim Konkurrenten Mazda MX-5 ist das kinderleicht – mit wenigen Handgriffen hat man das leichte Häubchen entriegelt und abgeworfen. Beim Mini wird es komplizierter. Zuerst muss man sich ganz schön verrenken, um den Entriegelungsgriff zwischen den Sitzlehnen zu erreichen. Dann hat man mit reichlich Kraft das Verdeck nach vorn zu wuchten. Mit einem Drehgriff wird es zum Schluss verriegelt.

Für zarte Frauenhände steht gegen 790 Euro Aufpreis ein semiautomatisches Verdeck zur Verfügung, bei dem nur noch die Verriegelung an der Windschutzscheibe von Hand erfolgt. Satte 190 Euro extra kostet das simple Windschott zum Einstecken. Das lässt sich immerhin in der Mitte zusammenklappen, was den Griff zum Verdeckhebel erleichtert.

Bis 130 km/h schluckt das Verdeck die Geräuschkulisse gut weg, danach wird es recht laut. Unschön ist das nackte Verdeckgestänge, das wohl eher unfreiwillig an klassische Briten-Roadster erinnert. Beim Griff nach dem Gurt erwischt die Hand schon mal eine ungepolsterte Metallfalz. Beim Mini Cabrio wurde deutlich mehr Wert auf Verkleidung gelegt. Dafür sticht der Roadster das Cabriolet beim Platzangebot. Der Zweisitzer hat 240 statt 125 Liter Gepäckraum, eine große Durchreiche hilft beim Transport sperriger Gegenstände. Hinter den Sitzen bleibt noch etwas Raum für Aktentaschen oder Jacken.

Der Roadster hat einen 1,6-Liter Turbomotor mit 122 PS / 90 kW (Cooper), 184 PS / 135 kW (Cooper S) oder 211 PS / 155 kW (John Cooper Works) an Bord. Für Vielfahrer gibt es den Cooper SD mit 143 PS-Dieselmotor (Durchschnittsverbrauch: 4,5 Liter pro 100 km). Der Testwagen war mit dem 184 PS-Motor bestückt. Mit den knapp 1,2 Tonnen Lebendgewicht des Roadsters hat der agile Turbomotor leichtes Spiel, vor allem wenn die optionale elektronische Differenzialsperre die an den Vorderrädern zerrende Antriebskraft besser verteilt. Das etwas hakelige Sechsganggetriebe muss man eher selten bemühen, die maximal 260 Nm Drehmoment liegen schon unterhalb von 2000 Touren an. In sieben Sekunden sprintet der Roadster von 0 auf 100 km/h, drei Zehntel schneller als das Cooper S Cabrio.

Der aufpreispflichtige Sportmodus (130 Euro) ändert auf Knopfdruck leicht die Lenkübersetzung und lässt die Gasannahme spontaner werden. Außerdem wird durch zusätzliche Kraftstoffeinspritzung beim Gaswegnehmen das klassische "Schub-Blubbern" provoziert. Damit klingt der Motor schön kernig. Den Durchschnittsverbrauch des Roadster Cooper S gibt Mini mit sechs Litern pro 100 km an.

Das Fahrwerk ist straff abgestimmt, aber nicht so hart wie bei den John Cooper Works-Modellen. In der Kurve ist eine leichte Seitenneigung zu verzeichnen, insgesamt krallt sich der breitbeinige Roadster aber mit eisernem Griff am Asphalt fest und sorgt für reichlich Kurvenspaß. Die Lenkung ist präzise und nahezu frei von Antriebseinflüssen. Sie sollte im Sport-Modus aber noch direkter sein.

Unterm Strich könnte der Mini Roadster dem Mini Cabrio das Leben schwer machen, da er optisch und beim Fahren der größere Spaßmacher ist. Wenig Grund zum Lachen hat man beim Blick auf die Preisliste. Das Cabrio startet bei 20.950 Euro, der Roadster erst bei 22.600 Euro (Cooper S: 26.750 Euro). Konkurrenten außer Haus gibt es dafür kaum. Der Renault ist schon ab 16.990 Euro zu haben, ist aber kein echter Roadster und maximal 133 PS stark. Wirklich vergleichbar ist nur Mazdas Dauerbrenner MX-5.In Sachen Fahrspaß braucht sich der hinterradgetriebene MX-5 (mit 160 PS ab 24.290 Euro) nicht hinter dem Mini zu verstecken. Doch der Mini hat gerade für jüngere Piloten deutlich mehr Extras wie Webradio und Integration von Apps ins Navigationssystem zu bieten. Die Smartphone-affine Sonderausstattung lässt sich Mini freilich fürstlich entlohnen. Zur immerhin fairen Serienausstattung zählen unter anderem ESP, akustische Einparkhilfe, Klimaanlage, CD-Radio und Start-Stopp-Automatik.
Testwertung
4.5 von 5

Quelle: Autoplenum, 2012-01-27

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