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Testbericht

Peter Maahn/SP-X, 7. Juni 2017

 Der Skoda Octavia, beliebtes Alltagsauto der tschechischen VW-Tochter, gilt als überaus komfortabel, geräumig und vor allem bezahlbar. Weil das vor allem für den Kombi zutrifft, entscheiden sich gut 90 Prozent seiner deutschen Fans für den besonders praktischen Ost-Laster, der bis zu 1.740 Liter mit auf Reisen nehmen kann. Doch so ein Octavia kann nicht nur brav und gediegen. Bereits jeder fünfte Käufer bestellt die heiße RS-Version mit zusätzlichen Muckis unter der Haube, deren 2-Liter-Turbobenziner mit 169 kW/230 PS auf der linken Autobahn-Spur eine gute Figur macht. Angesichts des Erfolgs gab es eigentlich keinen Handlungsbedarf für die Skoda-Zentrale.

Weit gefehlt, die Verkaufsstrategen entdeckten, dass beim Octavia RS ist noch Luft nach oben ist. Für ein Topmodell, das nochmal einen Tick sportlicher ist. Die Motorentechniker griffen in die Software-Trickkiste und kitzelten aus dem bekannten 2,0-Liter-TSI 15 weitere PS heraus, nannten ihre Schöpfung der Leistung von 180 kW/245 PS entsprechend RS 245 und lifteten den Einstiegspreis um gut 3.000 Euro auf wohl 34.000 Euro. Auf dem geduldigen Papier eines nüchternen Datenblatts wirkt der Mehrwert marginal. Wie das etwas schwächere Schwestermodell kommt der Neue auf 250 km/h, ist beim Spurt auf Tempo 100 mit 6,6 Sekunden um eine Zehntel schneller, verbraucht dafür aber mit 6,6 Litern nach der üblichen Norm ein Zehntel Liter mehr. Stecken die drei Tausender auf der Preisliste also den zusätzlichen 20 Newtonmetern Durchzugskraft, um die der RS 245 sein Pendant überflügelt?

Nicht nur, sagt Skoda und verweist auf ein Detail, das nur dem Mega-Octavia vorbehalten ist. Die elektronisch geregelte Vorderachssperre schickt bei strammer Kurvenfahrt fein dosiert die Antriebskraft an das jeweils äußere Rad. Das beugt dem gefürchteten Untersteuern vor, unter dem stark motorisierte frontgetriebene Fahrzeuge gerne mal leiden. Bis zu 100 Prozent der Kraft können im Extremfall an ein einzelnes Rad transferiert werden. Das System, das aus dem Motorsport stammt, findet sich in ähnlicher Form auch beim VW Golf GTI mit Performance-Paket. Es arbeitet dabei natürlich mit dem Schleuderschutz ESP zusammen.

Ein Alltagsauto mit Racer-Gen. Tatort Vallelunga, eine frühere Formel-1-Strecke, 50 Kilometer vor Rom. Rennfahrer-Legende Hans-Joachim Stuck als Schrittmacher für den Härtetest des RS 245. Beim Versuch, dem Profi durch langgezogene Kurven, um Spitzkehren herum oder auf schnellen Passagen zu folgen, scheint sich die ausgeklügelte Technik zu bewähren. Der Octavia lässt viel zu, hält das gequälte Kreischen malträtierter Reifen bei der Hatz um die Biegungen des Kurses in Grenzen. Paradox, dass bei der Jagd auf einer abgesperrten Piste so etwas wie ein Gefühl der Sicherheit aufkommt. Dazu ein kraftvoll-angenehmer Sound, der im Gegensatz zu vielen ähnlichen Sportversionen nie aufdringlich oder nervig ist.

Doch kaum ein Skoda-Eigner wagt sich schon auf eine Rennstrecke, wenn er denn in Deutschland, vom Nürburgring abgesehen, überhaupt eine findet, die er als Privatmann unter die Räder nehmen kann. Er wird seine 245 Pferde auf der Autobahn galoppieren lassen, vielleicht mal auf einsamen Landstraßen etwas schneller sein als es das Tempolimit eigentlich zulässt. Bleibt also das Gefühl, einen ganz besonderen Skoda zu besitzen. Einen, in dem man im vornehmlich schwarz gehaltenen Interieur auf Alcantara-Sportsitzen mit hohen Seitenwangen und integrierter Kopfstütze Platz nimmt, mit steuerbarer LED-Beleuchtung zehn verschiedene Ambiente-Stimmungen auswählen kann oder dank intensiver Vernetzung ständig Online sein kann. Vielleicht entdeckt der Nachbar ja, dass da ein Octavia im Carport steht, dessen Kühlerlamellen ebenso wie der Kühlerrahmen in glänzendem Schwarz funkeln. Alles Feinheiten, die nur der RS 245 bietet.

Natürlich hält die noch nicht bekannte Preisliste viele Extras bereit, mit denen auch all die zivilen Versionen des Octavia bestückt werden können. Der Preis für die Limousine soll bei 34.000 Euro starten, der Kombi ist in der Regel um 700 Euro teurer. Wenn alle Assistenzsysteme, das große Navi oder viele weitere praktische Details an Bord sein sollen, sollte man etwa mit 40.000 Euro kalkulieren und hat dann ein perfekt ausgestattetes, enorm geräumiges und bei alledem leistungsstarkes Alltagsauto. Und wenn Mama die Kinder aus der Kita geholt und den Wochenend-Einkauf erledigt hat, kann Papa noch ein bisschen sporteln fahren…

Skoda Octavia RS 245 - Technische Daten:
Viertürige Limousine mit fünf Sitzen. Länge: 4,69 Meter, Breite: 1,81 Meter (ohne Spiegel), Höhe: 1,49 Meter. Radstand: 2,68 Meter, Kofferraumvolumen: 590-1.580 Liter, Leergewicht (mit Fahrer): 1.445 kg.
Antrieb: Vierzylinder-Benziner mit Turbo und Direkteinspritzung, 1.984 ccm, 180 kW/245 PS, max. Drehmoment: bis 370 Nm bei 1.600 – 4.300 U/min, Vmax: 250 km/h, 0-100 km/h in 6,6 sec., Sechsgang-Schaltgetriebe (7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe gegen Aufpreis), Normverbrauch: 6,6 l/100 km, CO2-Ausstoß: 150 g/km, EU 6. Effizienzklasse n.a.
Preis ab ca. 34.000 Euro

Kurzcharakteristik Skoda Octavia RS 245:
Warum: Man kann den Vettel in sich entdecken, muss aber nicht
Warum nicht: Weil man auch mit der Hälfte der Leistung locker auskommt 
Was sonst: All die Rabauken der Kompaktklasse, aber so einen großen und starken Kombi hat kein anderer

 

Fazit

Skoda bringt das stärkste Serienmodell seiner 122jährigen Geschichte. Der Octavia RS 245 leistet 245 PS, ist bis zu 250 km/h schnell und als Kombi und Limousine zu haben. Die neue Top-Version ergänzt das bekannte um 15 PS schwächere RS-Modell, bietet aber neben der höheren Leistung einige zusätzliche Feinheiten.

Testwertung
4.0 von 5

Quelle: Autoplenum, 2017-06-07

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