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Testbericht

Stefan Grundhoff, 27. Januar 2008
Endlich ein Kombi, der nicht bedingungslos auf Familie macht. Die Konstellation Vater-Mutter-Kind dürfte kaum als Kern-Zielgruppe für den M5 Touring in Frage kommen – eher kernige Mannsbilder mit viel Platzbedarf.

Einen Kombi mit 373 kW/507 PS, einem renntauglichen Fahrwerk und sequentiellem Getriebe - sowas braucht nun wirklich niemand. So die Kritiker tönen, die den CO2-Ausstoß beklagen, ein Tempolimit beschwören und befremdet die Nase rümpfen. Alles nachvollziehbar. Fest steht aber auch, dass Kombis längst auch dem schnöden Alltag als Familienkutsche entwachsen sind und weltweit als Sportversionen boomen. Ein Ausflug auch auf die deutschen Straßen zeigt, dass heute jeder in seinem Kombi sitzen kann: Singles, Paare und angehende Großfamilien können sich für die kraftvoll-eleganten Laster begeistern.

Wenn die praktischen Modelle mit dem großen Hinterteil überhaupt mal in der Käufergunst leiden, dann ist es als Normalo-Version vom Schlage eines BMW 3er Touring, Opel Vectra Caravan oder VW Golf Variant. Diejenigen, die gerne etwas mehr wollten, hatten in den vergangenen Jahren um so mehr Auswahl. Modelle wie Volvo V70 R, Audi S6 Avant oder Mercedes E 63 AMG locken die finanzstarke Kundschaft. Wolf im Schafspelz und dezentes Understatement - das war gestern. Heute zeigt man wieder gerne seine sportliche Ader.

Bestes Beispiel dafür ist der noch junge BMW M5 Touring. Nur Dilettanten und Lästermäuler würden die Rennmaschine im drahtigen Dress mit einem Standard-5er verwechseln. Sicher: 525d oder 530i reichen fraglos aus, um gleichermaßen sportlich wie standesgemäß von A nach B zu kommen und noch den Frühstückskorb unbeschadet und pünktlich ans Ziel zu bringen.

Wer sich für einen M5 Touring entscheidet, der will allerdings fraglos mehr. Viel mehr. Der will es auf der Autobahn auch einmal krachen lassen und zeigen, dass es ein 535d oder ein 550i für ihn eben nicht tut, wenn es eben ein Kombi sein soll. Die vergangene 5er Generation mit der Bezeichnung E 39 verzichtete auf eine Sportversion im Kombigewand. Die hatte es – zugegeben recht zaghaft - bereits als E 34 gegeben. 340 PS stark fräste der M5 Touring der ersten Generation beim Vergleich jeden Kastenwagen in Grund und Boden. Die Nachfrage allerdings war gering. Und so haderten die Münchner beim Nachfolger lange - bis es schließlich zu spät war. Auch beim aktuellen Modell mit der internen Bezeichnung E 60 machte es man sich intern nicht leicht. Doch als der RS6 vom Konkurrenten Audi in die Startlöcher ging, musste man reagieren. Die Anpassungen an den normalen 5er Touring waren gewaltig. Doch das Ergebnis kann sich sehen lassen. Man erkennt die Potenz, man erkennt den Willen des M5 Touring, Eindruck zu schinden und dem Schein auch Taten folgen zu lassen. Eine Pferdestärke muss gerade mal 3,7 Kilogramm bewegen.

Zehn Zylinder, 507 PS, 520 Nm, uferlos hohe Drehzahl und brüllende Leistungsschübe – das ist der M5. Auch als Touring. 0 auf 100 km/h in kaum fassbaren 4,8 Sekunden. Die 250er-Abriegelung interessieren mehr als der in dieser Liga wenig käuferrelevante Durchschnittsverbrauch von 15 Litern SuperPlus auf 100 Kilometern. Man vermisst auch bei dem neuen Kombi die grandiose Handschaltung des Vorgängers. Das supersportliche Getriebe SMG mit sieben Stufen ist auf der Rennstrecke eine tolle Sache – im Alltagsbetrieb gibt es deutlich bessere Varianten. Sechs der elf SMG-Programme lassen sich innerhalb der manuellen Schaltfunktion vorwählen. Dabei immerhin schaltet der Fahrer von Hand.

Die Funktion "Launch Control" sorgt für die maximale Beschleunigung aus dem Stand heraus. Die dafür nötigen Schaltmanöver vollzieht das Getriebe selbsttätig jeweils zum idealen Schaltzeitpunkt und mit optimal geregeltem Schlupf. Ergänzend stehen im D-Modus fünf automatisierte Fahrprogramme zur Auswahl. Limousine und Kombi geben sich dabei nichts.

Dass all das seinen Preis hat, ist ohne Frage - und für die relavante Kundschaft nahezu ohne Bedeutung. 94.100 Euro sind eine Menge Geld für eine grandiose Menge Fahrspaß und mit 1.650 Litern Stauraum einen vernünftigen Alltagsnutzen - den beim M5 Touring wohl kaum jemand ernsthaft in Anspruch nimmt. Vielmehr ist der Edellaster BMW M5 Touring ein Imageträger - und sieht einfach auch besser aus als die Limousine.

Quelle: Autoplenum, 2008-01-27

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