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Testbericht

Stefan Grundhoff, 17. Januar 2008
Unglaubliche 400.000 Full-Size-SUV verkauft General Motors pro Jahr allein in den USA. Ein kompakter Hybridantrieb soll dafür sorgen, dass sich das nicht ändert.

Solch mächtige Geländekreuzer wie Tahoe, Suburban und Escalade stehen seit Jahrzehnten hoch im Kurs bei den komfortverwöhnten US-Kunden. Doch steigende Benzinpreise und eine stärker werdende Umweltdebatte haben die mächtigen Geländewagen zuletzt in Verruf gemacht. "Die Amerikaner lieben große SUV. Ihren Platz, die Kraft und die Vielseitigkeit – doch sie hassen den hohen Verbrauch", räumt Bob Walczyk ein, bei Chevrolet Produktsprecher der Baureihen Tahoe, Suburban und Avalanche.

Der neue Hybridantrieb im Chevrolet Tahoe und seinem Zwillingsbruder GMC Yukon soll dafür Sorge tragen, dass der gerade in der Innenstadt überdimensionale Kraftstoffdurst auf ein erträgliches Maß sinkt und die Kunden auch weiterhin auf die mächtigen Kolosse stehen. General Motors verkaufte mit seiner breiten Palette an Groß-SUV im vergangenen Jahr mehr als 400.000 Fahrzeuge. Walczyk: "Unser neuer Tahoe Two-Mode-Hybrid verbraucht in der Innenstadt nicht mehr als die Mittelklasselimousine Toyota Camry mit ihren kleinen Vierzylinder. Und das, obwohl der Wagen 2,7 Tonnen wiegt und Platz für bis zu acht Personen bietet."

Wer also denkt, dass Pickups und große SUV in den USA keine Chance mehr hätten, der ist auf dem Holzweg. Die Kunden und die drei großen amerikanischen Autohersteller kämpfen um ihre geliebten Spielzeuge. Und Geländewagen wie der Chevrolet Tahoe, die Langversion Suburban oder luxuriöse Cadillac Escalade könnten sich mit einem sparsamen Hybridantrieb durchaus erfolgreich gegen den drohenden Verlust von Marktanteilen stemmen. Nach jahrelanger Entwicklung bietet Chevrolet seit Jahresbeginn den 5,19 Meter langen Chevrolet Tahoe und seinen Bruder, den GMC Yukon, mit einem Hybridantrieb an, der in dem Gehäuse des Automatikgetriebes untergebracht ist. Die Folge: Bis zu einer Geschwindigkeit von 25 Meilen pro Stunde fährt der tonnenschwere Koloss lautlos mit elektrischer Energie. Servolenkung und Klimaelektronik setzen ebenfalls auf rein elektrischen Kraftfluss.

Der mächtige 300-Volt-Akkupack befindet sich unter der Rückbank. So bleibt der mit 3084 Litern alles andere als klein dimensionierte Laderaum ebenso ohne jede Einschränkung nutzbar, wie die dritte Sitzreihe. Zwei Elektromotoren mit 68 PS maximaler Leistung sind in erster Linie für das Anfahren und den langsamen Fahrbetrieb in der Innenstadt gedacht. Beim starken Beschleunigen auf Autobahn oder Landstraße springen sie zur Unterstützung des sechs Liter großen V8-Triebwerkes mit seinen 248 kW/332 PS ebenfalls in die Bresche. Mit bemerkenswertem Nachdruck: Das tonnenschwere Ungetüm spurtet Dank 497 Nm Drehmoment von 0 auf 100 km/h in 8,2 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit wird auf dem US-Markt bei 170 km/h elektronisch abgeriegelt.

Schafft der normale V8-Tahoe in der City bei identischer Motorisierung mit einer Gallone (3,8 Liter) Superbenzin gerade mal 14 Meilen, so kommt der Tahoe Two-Mode-Hybrid sieben Meilen weiter. Sein Innenstadtverbrauch sinkt somit um eindrucksvolle 50 Prozent auf umgerechnet kaum mehr als elf Liter pro 100 Kilometer. Betrachtet man den Durchschnittsverbrauch, sind es mit 10,7 Liter über Stadt und Land immer noch 30 Prozent weniger als bisher – das ist Dieselniveau. Damit das Gewicht des 2,7 Tonnen schweren US-Giganten durch den Einsatz der Hybridkomponenten nicht ins unendliche steigt, hat man eifrig Gepäck gespart. "Mit dünneren Sitzen, einer Motorhaube aus Aluminium und zahlreiche Einsparungen im Innenraum und Motor konnten wir den Tahoe knapp 200 Kilogramm leichter machen", sagt Bob Walczyk. "Das ist genau die Gewichtszunahme, die die Hybridkomponenten verursachen."

Einziger Nachteil: Der neue Chevrolet Two-Mode-Hybrid mit Produktionsstandort im texanischen Arlington ist zunächst nur als Hecktriebler zu bekommen. Ab Mitte des Jahres wird auch das Konzerntopmodell Cadillac Escalade mit einem Hybridantrieb verfügbar sein – dann auch als 4x4-Version. Wenn die Kapazitäten vorhanden sind, soll der Hybrid-Escalade auch nach Europa kommen. "Beim Tahoe entscheiden sich in den USA rund 30 bis 40 Prozent der Kunden für einen Allradler", sagt Walczyk. "Wir rechnen im gesamten mit einem Hybridanteil von zehn Prozent." Der Preisunterschied zwischen Tahoe und Tahoe Hybrid liegt bei unter 5.000 US-Dollar. Der komplett ausgestattete Tahoe LTZ Two-Mode-Hybrid kostet rund 50.000 US-Dollar. Nach dem edlen Bruder GMC Yukon und dem Cadillac Escalade sollen bald auch die Megaseller Chevrolet Silverado und GMC Sierra mit Hybridmotoren zu bekommen sein – als 2WD- und 4WD-Versionen.
Testwertung
4.0 von 5

Quelle: Autoplenum, 2008-01-17

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