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Testbericht

Sebastian Viehmann, 8. Dezember 2008
Iveco bläst zur Attacke gegen Land Rover. Der Campagnola wildert im Terrain des Defender. Er sieht ähnlich aus, bietet robuste Offroad-Technik und verzichtet weitgehend auf den Komfort und Schnickschnack eines SUV.

Giuseppe Simonato nimmt kein Blatt vor den Mund. "Der einzige Konkurrent für unser Auto heißt Land Rover Defender", sagt der Marketing-Mann von Iveco. Das britische Offroad-Urgestein gilt neben dem Jeep Wrangler als Messlatte für echte Geländewagen, obwohl – oder vielleicht gerade weil – er seinem Fahrer eine hohe Leidensfähigkeit abverlangt. Eine gescheite Sitzverstellung, Assistenzsysteme, edles Design? Nicht im Defender. Wer darauf abfährt, dürfte sich im Iveco Campagnola sofort heimisch fühlen, der im Übrigen auf einer spanischen Lizenzausgabe des Defender basiert und in Andalusien gebaut wird. Den Namen Campagnola leiht sich der Wagen von einem Fiat-Offroader, der in verschiedenen Versionen von 1951 bis 1987 gebaut wurde.

Wer den Kommandostand des Campagnola erklimmt, der darf außer einer perfekten Übersicht auf das Geröll rings herum nicht allzu viel erwarten. Das Cockpit schreit aus jeder Hartplastik-Pore "Ich bin ein Nutzfahrzeug". Der Campagnola hat eine Sechsgang-Handschaltung und verfügt immerhin über ABS. Außerdem ist der Italo-Landy mit Annehmlichkeiten wie Klimaanlage, CD-Radio, Lederausstattung und elektrischen Fensterhebern ausgerüstet. Unter der bulligen Haube sitzt ein Dreiliter-Turbodiesel, dessen Klang jeder kennen dürfte, der sich einmal ein großes Paket oder eine Waschmaschine hat liefern lassen – der Motor treibt auch den weit verbreiteten Lieferwagen Iveco Daily an. Mit 176 PS und 400 Newtonmetern Drehmoment ist das Aggregat dem Land Rover überlegen, der nur mit dem 2,4 Liter großen und 122 PS starken Dieselmotor aus dem Ford Transit bestückt ist.

"Im Prinzip ist der Campagnola ein Iveco Massif mit kürzerem Radstand und PKW-Zulassung", sagt Simonato. Der viertürige Massif ist ein geländetauglicher Personentransporter für den harten Arbeitsalltag, der Campagnola spricht eher Privatkunden an, denen ein SUV zu mädchenhaft oder einfach nicht geländetauglich genug ist. Denn mit fahrdynamisch ausgelegten Allradsystemen ohne Geländeuntersetzung finden sich viele SUV abseits befestigter Straßen schnell auf verlorenem Posten wieder oder verschleißen im Rekordtempo.

Der kantige Geländewagen ist 4,2 Meter lang und hat einen Radstand von 2452 Millimetern. Der Böschungswinkel beträgt vorn imposante 50 Grad, der Rampenwinkel 33 Grad. Angetrieben wird der Campagnola zunächst von der Hinterachse, den Allradantrieb aktiviert man per Hebel im Cockpit. Mit Sechsganggetriebe und zuschaltbarer Geländeuntersetzung hat der Campagnola insgesamt 12 Vorwärts- und zwei Rückwärtsgänge. Zusätzlich gibt es ein Sperrdifferenzial für die Hinterachse. Das zulässige Gesamtgewichts des Offroaders liegt bei 2,65 Tonnen.

2009 soll der Campagnola nach Deutschland kommen. Für ein Freizeitmobil ist die italienische Bergziege allerdings ein teurer Spaß, denn sie wird ungefähr 36.000 Euro kosten. Ein Land Rover Defender ist in Deutschland schon ab 26.800 Euro zu haben, mit Softtop-Dach sogar schon ab 25.400 Euro. Sparsam ist man im Campagnola, der ungefähr so aerodynamisch ist wie die Eiger-Nordwand, auch mit Dieselmotor nicht unterwegs: Der Motor genehmigt sich im Schnitt 11,1 Liter Kraftstoff auf 100 Kilometer.

Quelle: Autoplenum, 2008-12-08

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