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Testbericht

Stefan Grundhoff, 6. Dezember 2019
In Europa sind Vans seit Jahren auf dem Rückmarsch - das Segment bricht in diesem Jahrzehnt förmlich zusammen. In Asien und speziell in Japan sieht das ganz anders aus. Bestes Beispiel ist der Nissan Serena.

In den 80er Jahren kam der Van-Trend aus den USA über den Atlantik und eroberte den Markt in den meisten europäischen Ländern im Sturm. Renault Espace und Chrysler Voyager zogen zahllose familienfreundliche Modelle nach sich, die den einst so beliebten Limousinen und Kombis der Mittelklasse das Leben schwerer denn je machten. Wie sich die Zeiten ändern können, ist es mit dem einstigen Van-Beben längst vorbei. Van hieß Familie, Van hieß unsportlich, Van hieß alles andere als cool oder lässig. Speziell durch den gigantischen SUV-Boom sind die Familientransporter heute aus den meisten Modellportfolios gestrichen. In Ländern wie China oder Japan sieht das ganz anders aus, denn hier kam und kommt das Boxy-Design besser an als in Europa oder den USA.

Eine große Nummer auf dem japanischen Heimatmarkt ist der Nissan Serena. Die jüngste Version feierte ihre Premiere auf der Tokio Motorshow vor zwei Jahren und ist seit mehr als einem Jahr im Straßenbild der japanischen Metropolen eine feste Größe. Das Design mit einer üppig dimensionierten Front, einer vergleichsweise geringen Breite, gleichermaßen großen Karosserie- und Fensterflächen sowie den allemal zu klein erscheinenden Rädern ist modern. Typisch japanisch, ungewöhnlich selbstbewusst und allemal praktisch. Auf mittelprächtiger Verkehrsfläche (Länge 4,77 Meter) gibt es ähnlich wie bei einem aufgeblasenen Kei-Car eine maximale Raumausnutzung, die durch das senkrecht abfallende Heck sowie große elektrische Schiebetüren unterstrichen wird.

Nach dem Note e-Power war der Serena das zweite Nissan-Modell mit dem hauseigenen Hybridmodul. Das e-Power-System mit der internen Bezeichnung HR12DE-EM57 beinhaltet einen Benzinmotor, Generator, Inverter, Batterie und einen Elektromotor. Der Verbrenner hat im Vergleich zu den anderen Hybridmodellen keine direkte Verbindung zur angetriebenen Vorderachse, lädt während der Fahrt ausschließlich die Batterie auf und kann dadurch stets im optimalen Bereich betrieben werden. Dies sorgt im Vergleich zu einem konventionellen Verbrenner, der als Antriebsmotor eingesetzt wird, für einen geringeren Kraftstoffverbrauch und weniger Emissionen. Kein Wunder, dass rund jeder zweite Serena mit dem Nissan-eigenen Hybridmodul geordert wird.

Angetrieben wird der Nissan Serena e-Power so nur indirekt von einem 1,2 Liter großen Dreizylinder, der spärliche 84 PS und ein maximales Drehmoment von 103 Nm leistet. Das vergleichsweise hohe Gesamtdrehmoment von 320 Nm hat seinen Ursprung im Elektromotor, der im Vorderwagen verbaut ist und eine Leistung von 100 kW / 136 PS bietet. Damit lässt sich der immerhin 1,8 Tonnen schwere Familienvan überraschend lässig bewegen. Der Grund liegt daran, dass der Verbrenner, sich nicht mit dem Getriebe oder einer trägen Anfahrschwäche herumschlagen muss und nur den Lithium-Ionen-Akku lädt. So meint man durchaus, ein paar PS mehr unter der abfallenden Motorhaube zu habe. Schade: das 1,8-kWh große Akkupaket ist klein und so kann man den Nissan Serena e-Power an der Steckdose nicht nachtanken lassen. Der Normverbrauch des Stromgenerators: überschaubare 5,7 Liter Super auf 100 Kilometern. Macht durch den 55-Liter-Tank eine Realreichweite von mehr als 900 Kilometern. Je nach Fahrprogramm lässt sich der Serena wie der rein elektrische Leaf mit eine One-Pedal-Feeling im Alltag bewegen und man braucht die Bremse nur für starke Verzögerungen. Wer es darauf anlegt, soll mit dem Nissan Serena e-Power bis zu 160 km/h schnell fahren können.

Der Innenraum ist für ein Fahrzeug mit einer Gesamtlänge von fast 4,80 Metern trotz der langen Haube und des Radstandes von 2,86 Metern ebenso großzügig wie variabel. Ein- und Ausstieg werden über zwei elektrische Schiebetüren erledigt. Für den Einstieg in die dritte Reihe lassen sich die beiden Sitze nach vorne schieben und die Lehne umklappen, sodass man nicht klettern muss. Wahlweise gibt es den Nissan Serena als Sechs- , Sieben- oder Achtsitzer. Was fehlt, sind etwas mehr Seitenhalt auf den Stühlen und eine separate Sitzheizung auch im Fond. Wer die Sitze umklappt oder kommt aus dem Fahrzeug entnimmt, kann das Gepäckvolumen von 280 auf über 2.000 Liter erweitern. Neben verschiedenen Fahrerassistenzsystemen, die bei Nissan unter dem Titel \"Pro Pilot\" zusammengefasst werden, verfügt der Serena über Details wie vernetztes Navigationssystem, LED-Scheinwerfer, Drei-Zonen-Klimaautomatik, Klapptische, mehrere USB-Anschlüsse und Schiebetüren. Da strahlt die Familie.

Fahrdynamisch darf man von dem Nissen Serena e-Power keine Wunder erwarten. Das gilt nicht nur den Elektroantrieb selbst, sondern auch für das Fahrwerk, das sich komplett dem Komfort verschrieben hat. Die kleinen Räder im Format 195/60 R 16 sorgen für einen überschaubaren Wendekreis von 10,4 Metern, jedoch zusammen mit der weichen Abstimmung von Federn und Dämpfer mit McPherson-Konstruktion vorne und einer Torsionsachse im Fond auch für spürbaren Nick- und Wankbewegungen bei flotterer Gangart. Auf dem ohnehin künstlich verteuerten Automarkt in Singapur kostet der Nissan Serena e-Power mindestens 141.000 Sing-Dollar. Auf dem Heimatmarkt Japan geht es für die Hybridversion bei knapp drei Millionen Yen, umgerechnet rund 25.000 Euro, los. Das komplett ausgestattete Topmodell Serena Highway Star G kostet knapp 30.000 Euro und liegt damit sogar noch deutlich über dem Niveau des Zweiliter-Allradlers.
Technische Daten
Antrieb:Front
Getriebe:-
Motor Bauart:Dreizylinder Saugmotor
Hubraum:1198
Preis
Neupreis: - € (Stand: 2019-12-06)
Testwertung
3.5 von 5

Quelle: Autoplenum, 2019-12-06

Getestete Modelle
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