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Testbericht

automobil-magazin.de, 22. Dezember 2013


Der 208 GTI ist eine Huldigung an kurvige Landstraßen wie damals der 205 GTI, allerdings mit 200 PS an der Vorderachse. Mit dessen Produktion ging es 1984 los. Er war kompakt, leicht, schnell. Mit 105 PS aus 1.6 Liter Hubraum und ab 1986 mit 128 PS aus 1,9 Liter sauste der Franzose den meisten Kompakten auf und davon. Im Juni 1994 hatte die Sause nach 332.942 Einheiten dann ein vorläufiges Ende.
Der 208 GTI ist leicht genug, um seinen Sportsmann zu stehen. Er steht für das gute alte Prinzip: wenig Gewicht, viel Dampf. Unter der kurzen Haube arbeitet der 1.6 Liter große THP-Turbobenziner mit Direkteinspritzung und überarbeitetem Abgastrakt. An die Vorderachse schickt der Vierzylinder, der auch im Klang angenehm aufgepimpt wurde, zuerst 275 Nm bei 1.700 U/min und final 200 PS bei 6.000 Umdrehungen. Der Turbo verhandelt nicht lange. Auch beim Zwischenbeschleunigen auf der Autobahn aus mittleren Drehzahlen zieht der Motor gut an. Bemühte man mit dem frei saugenden 205 GTI-Motor öfter den dritten Gang, zieht der Fahrer im 208 GTI, ohne die ab und an etwas knochigen Schaltgassen des Sechsganggetriebes zu frequentieren, ungerührt im sechsten Gang auf der linken Spur vorbei.
Der Löwe ist kein Papiertiger. Da der 208 GTI mit lediglich 1.265 Kilogramm auf der Waage steht, prügelt man ihn in fluxen 6,8 Sekunden auf Tempo 100. Der gierige Turbo geht in Rot bis 6.700 U/min, erst dann schüttelt er sich mit Unwohlsein im Begrenzer. Den überzeugenden Sportler machen auch die 27 Sekunden für den 1.000 Meter-Sprint, die 230 km/h Spitze und die Deaktivierbarkeit des ESPs aus. Und der Verbrauch straft mit 7,6 Liter Super im Testmittel nicht ab. Modern ist das elektronische Messen des Ölstands: ohne Ölmessstab. Am Tankdeckel hat sich allerdings nichts getan. Ohne Fangband und mit dem Schloss wirkt er wie ein Verschluss aus einer längst vergangenen Zeit.
Auch wie früher: sportlich = tief. Der Dreitürer verfügt über eine vorn 10 Millimeter und hinten 20 Millimeter breitere Spur. Die Vorderachsaufhängung wurde in Richtung Steifigkeit überarbeitet, was der Lenkpräzision zu Gute kommt und die Hinterachse ebenso neu abgestimmt. Damit taugt der GTI zum überzeugenden Innenüberholer. Auf den 17 Zoll-Felgen sind Michelin-Pneus des Formats 205/45R 17 aufgezogen, deren 45er-Zuschnitt den Komfort nicht hinrichtet. Dahinter arbeiten belüftete Bremsscheiben im Format 302 Millimeter (vorne) und mit 249 Millimeter Radius hinten. Den GTI bremst man damit unbeschwert in die Kurve ein. Kommen die Grenzen näher, kommt er zuerst vorne, beim Lastwechsel hinten. Sehr gut beherrschbar. Die Lenkung arbeitet transparent und sorgt, ohne dass der leichte 208 GTI bei hohem Tempo hippelig wird, für Ruhe im Geschäft.
Sport treibt der GTI dezent. Mit Kotflügelverbreiterungen, rot lackierten Bremssätteln, verchromtem Doppelauspuff und dem verschmitzten GTI-Logo an der C-Säule. Drinnen dominieren Schwarz, Rot und satinierter Chrom. Der Materialmix stimmt. Rote Ziernähte zitieren an Sitzen, am kompakten, 35 Zentimeter breiten und 33 Zentimeter hohen Sportlenkrad, an der Schalthebelmanschette und Armaturenbrettverkleidung den Look, der Erinnerungen an Peugeots Ur-GTI weckt. Das Volant baut tief. was gut für die Ablesbarkeit der Instrumente ist. Das „digitale“ Tempo ist dabei flotter abzulesen als die winzigen Ziffern im Tacho, wenn es flott zugeht. Also oft. Der Tempomat ist am kurzen Lenkstockhebel im Blickschatten des Lenkrads versteckt. Und Ablegen? Schon eine Halbliter-Flasche bringt den Getränkehalter an seine Grenzen. Die Utensilien im tiefen Handschuhfach erreicht man vom Fahrerplatz, wenn sie ganz nach hinten gerutscht sind, nur mit einem sportiven Rückenbeuger. Der Platz für die Beine auf der Rückbank bleibt im Kompaktwagen naturgemäß stark vom Vordermann abhängig. So auch hier. Ganz hinten passt der französisch-deutsche Kinderwagen (Recaro Babyzen) quer hinein oder ausgelitert 285 bis 1.076 Liter. Dass die Navi-Frau lispelt, macht nichts zur Sache. hat aber Charme. Wie der so kurze wie dezente Peugeot 208 GTI beim Parkieren.
Dezent heißt, hier geht einiges, aber man sieht´s nicht gleich. Der Peugeot 208 GTI ist einer, mit dem man gerne schnell ist. Motor und Fahrwerk sind schwer dran am Geschehen und Peugeots Turbomotoren, die auch den Mini antreiben, eh schwer in Ordnung. 205 GTI, wir erinnern uns an dich. Reichlich Seitenhalt hält die Besatzung in den Sportsitzen, das geschärfte Set-up hält die Fuhre klasse auf der Straße und die Soundanlage von JBL jung. Und das zu einem fairen Preis von 22.900 Euro. Fast wie früher. (Lothar Erfert)

Quelle: automobilmagazin, 2013-12-22

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