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Testbericht

13. Oktober 2003

Der französische Autohersteller Peugeot hat zwei hauseigene Siegertypen gekreuzt: die kompakte Limousine 307 mit dem variablen Blechdach-Prinzip des 206 CC. Herausgekommen ist der 307 CC. Seine herausragenden Eigenschaften sind vier Sitzplätze, ein großer Kofferraum und das per Knopfdruck selbsttätig wegklappende Blechdach. Letzteres sorgt gegenüber Cabriolets mit Stoffmütze für mehr Komfort und Haltbarkeit. Wir haben uns bereits vor der offiziellen Markteinführung in Deutschland von den Qualitäten des 307 CC überzeugt.

Verlängertes Hinterteil
Die CC-Variante des 307 ist deutlich flacher und gestreckter als die vanartige Limousinen-Basis. Die neun Zentimeter Höhenverlust und das um 14 Zentimeter verlängerte Heck sind ein konstruktionsbedingter Kompromiss, um genügend Platz für das zweiteilige Dach zu schaffen. Dafür wurde ein längerer Kofferraum notwendig. Obwohl die coupéhafte Silhouette dem 307 wirklich gut steht, mag das angehängte Hinterteil nicht jeden überzeugen.

Verwandlung in 25 Sekunden
Per Knopfdruck wird aus dem Coupé in 25 Sekunden ein schickes Cabrio. Der elektrohydraulische Verdeckmechanismus lässt sich bis zu einer Fahrgeschwindigkeit von 10 km/h betätigen. Einige Konkurrenten lassen deutlich höhere Fahrgeschwindigkeiten zu. Peugeot will zwar bei den Verdeck-während-der-Fahrt-Öffnern mitfahren, kann aber nicht mithalten. Der praktische Nutzen dieser Option ist sehr eingeschränkt. Ansonsten arbeitet die Verdeckmechanik problemlos. Sollte die Elektrik einmal streiken, gibt es eine Handkurbel.

Großer Kofferraum, beengter Fond
Obwohl das Dach komplett verschwindet, bietet der Kofferraum im offenen Fahrmodus immerhin noch 204 Liter Stauraum. Bei geschlossenem Dach sind das sogar 350 Liter – ein hervorragender Wert in seinem Segment. Viel Platz bietet auch der Fahrgastraum – zumindest auf den vorderen Plätzen. Ein vollwertiger Viersitzer ist der 307 CC jedoch nicht. Im Fond sind Kopf- und Kniefreiheit sowie Fußraumtiefe für Erwachsene einfach zu knapp. Auf kurzen Strecken ist das noch akzeptabel, für längere Fahrten ist eine Belegung mit vier Personen jedoch nicht zu empfehlen.

Hinten böig, vorne geschmeidig
Zumindest ist die Kopffreiheit bei offenem Verdeck tadellos. Hinten stören dafür die sehr starken Verwirbelungen. Gelassener geht es auf den vorderen Plätzen zu. Das niedrige Verwirbelungsniveau ist der sehr flachen und langgezogenen Frontscheibe zu verdanken. Sie schützt beinahe so gut wie ein richtiges Dach. Das 315 Euro teure Windschott sollten sich angesichts der geringen Verwirbelungen nur hochgeschwindigkeitsambitionierte Offen-Fahrer anschaffen.

Viel Luxus möglich
Neben tadelloser Funktionalität bietet der Innenraum einiges an Luxus. Vom Serien-307 abweichend sind die weiß unterlegten und chromumrandeten Armaturen. Weitere Annehmlichkeiten sind Regen- und Lichtsensor, Klimaautomatik, ein griffiges Sportlederlenkrad und die sehr bequemen Sportsitze mit langer Schenkelauflage und hohem Seitenhalt. Alles bereits in der Serienausstattung enthalten. Peugeot will mit dem großen CC vor allem komfortorientierte Kunden begeistern.  Dazu eignet sich auch die lange Liste an Extras. So gibt es für 2.300 Euro Aufpreis eine Volllederausstattung. Besonders schick: Neben den Sitzen ist auch das Armaturenbrett zweifarbig mit Leder überzogen. Für 2.380 Euro bekommt man außerdem ein Navigationssystem mit Sieben-Zoll-Farbbildschirm, Radio, CD-Wechsler und einer Freisprecheinrichtung fürs Handy.

Verwindungsarm oder steifes Bein?
Das grundlegende Problem einer wenig verwindungssteifen, offenen Konstruktion hat man beim 307 CC gut in den Griff bekommen. Unruhe im Gebälk ist selbst bei forcierter Gangart kaum zu spüren. Die Versteifungsmaßnahmen an der Karosserie haben jedoch für ein Mehrgewicht von 200 Kilogramm gegenüber der Limousine gesorgt. 

Zwei Mal zwei Liter 
Mit dieser Verfettung werden die beiden angebotenen Motorvarianten gut fertig. Der Kunde kann einen Zweiliter-Vierzylinder-Benzinmotor wahlweise mit 136 oder 177 PS bestellen. Einen wirklichen Vorteil bietet die stärkere Version nicht. Zwar sind die Fahrleistungen besser, müssen aber mit 4.000 Euro Aufpreis und einem höheren Spritverbrauch bezahlt werden. Außerdem ist der deutlich kernigere Sound der stärkeren Version bei Reise-Geschwindigkeit störend. Dafür fehlt der schwächeren Leistungsvariante die Kraft von unten raus. Doch selbst der stärkere Motor, der auch im 206 RC werkelt, vermisst man die Brutalität, mit dem das 177-PS-Triebwerk dort ans Werk geht.

Bis 225 km/h schnell
Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 207 oder 225 km/h. Der Sprint von null auf 100 km/h ist nach 10,3 oder 9,5 Sekunden beendet. Der Verbrauch beträgt 8,2 beziehungsweise 8,8 Liter auf 100 Kilometer. Wer zügig fahren will, muss ordentlich aufs Gaspedal treten. Beide Motoren entfalten ihre Leistung erst bei höheren Drehzahlen. Das gut schaltbare Fünfgang-Getriebe unterstützt die drehzahlorientierte Fahrweise mit einer recht kurzen Übersetzung. Bei einer Reisegeschwindigkeit von 130 km/h liegt dafür das Drehzahlniveau bereits über 4.000 Umdrehungen. Entsprechend laut kann es auf der Autobahn im sonst eher leisen 307 CC werden.

Mit Sicherheit idiotensicher
Trotz knackiger Bremsen, direkter Lenkung und einem straff abgestimmten Fahrwerk ist der 307 CC keine Sportskanone. Ausgesprochen sportlich oder gar puristisch ist das Fahrverhalten nicht. Der Groß-CC lässt sich dennoch flott durch Kurven bewegen. Untersteuerungstendenzen werden durch das serienmäßige ESP abgefangen. Das Ganze rangiert dann unter „idiotensicher“.  Sollte doch einmal der Notfall eintreten, bietet der 307 CC ein hohes passives Sicherheitsniveau. Bei einem Überschlag werden die Insassen unter anderem durch die verstärkten A-Säulen und durch die zwei hinter den Kopfstützen verborgenen Überrollbügel, die beim Überschlag automatisch ausfahren, geschützt.

 

Technische Daten
Motor Bauart:Vierzylinder-Reihen-Benzinmotor
Hubraum:1.997
Leistung:100 kW (136 PS) bei UPM
Drehmoment:190 Nm bei 4.100 UPM
Preis
Neupreis: 24.500 € (Stand: Oktober 2003)
Fazit
Der Erfolg des 307 CC scheint vorprogrammiert. Deutlich erwachsener, macht er so ziemlich alles besser als sein bereits überaus erfolgreicher Bruder 206 CC. Der 307 CC ist jedoch kein besonders günstiger Einstieg in die Cabrio-Welt. Diese Rolle wird weiterhin der kleine 206 CC übernehmen. Dafür bekommt man beim großen CC ab 24.500 Euro ein erwachsenes Auto mit viel Platz und einer sehr umfangreichen Komfort- und Sicherheitsausstattung. Ein vergleichbar motorisiertes Opel Astra Cabrio kostet in etwa gleichviel. Doch bietet der Rüsselsheimer nur ein Stoffdach. Insofern ist der 307 CC unterm Strich sogar eine günstige Offerte. Darüber hinaus dürfte sich das Blechdach-Cabrio beim Wertverlust sehr zurückhalten. Zumindest der 206 CC konnte sich durch seine besonders hohe Wertstabilität auszeichnen. Obwohl Peugeot den 307 CC als Viersitzer anpreist, wird sein Platzangebot auf den hinteren Sitzen diesem Anspruch nicht gerecht. Einen vollwertigen Viersitzer wird wohl erst eine CC-Variante vom 406 bieten. Peugeot hat jedoch zunächst keine weitere Cabrio-Version geplant. Vom voraussichtlich 2004 erscheinenden 407 wird es zwar in jedem Fall wieder ein Coupé geben. Ob als reines Coupé oder als CC-Version oder gar in beiden Varianten, ist noch ungewiss. Und frühester Erscheinungstermin für ein 407-Coupé ist ohnehin erst 2006. Mögliche Cabrio-Varianten vom Partner oder 807 sind sogar völlig ausgeschlossen. Schade, ein Löwen-Aufschnitt mit sechs Sitzplätzen wäre eine weitere interessante Marktlücke. So dürfen wir also zunächst ab Oktober 2003 mit dem 307 CC vorlieb nehmen. Und der ist eine wirklich gute Wahl. Zumindest die Kombination von Blechdach, viel Platz und gediegenem Komfort ist bislang nahezu konkurrenzlos. (mh)

Quelle: auto-news, 2003-10-13

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