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Testbericht

Stefan Grundhoff, 25. November 2008
Was wäre Audi ohne seine Avant-Modelle? Der Aufstieg der Ingolstädter vom Langweiler zur Premiummarke ist untrennbar auch mit den chicen Kombis verbunden - und natürlich dem Allradantrieb quattro.

Irgendwie ist es wie immer in den vergangenen 15 Jahren: Der noch frische Audi A4 ist sehenswert - doch ein wirkliches Schmuckstück ist der Avant. Das meint seit drei Modellzyklen auch der Großteil der Kunden und entscheiden sich für den Lustesel ohne große Last-Attribute. Wirklich laden muss in der Liga von 3er BMW, Audi A4 oder Mercedes C-Klasse ohnehin niemand. Sie bieten jedoch mehr Platz als die Limousinen und sehen einfach besser aus.

Das liegt beim aktuellen Modell insbesondere am Heck der Limousine. Die optische Überspannung des Kofferraums über den Rückleuchten sieht nicht schlecht aus - wirklich schön gelöst ist das jedoch nur beim Avant. Der präsentiert die Markenwerte wie kaum ein anderes Fahrzeug in der Modellpalette. Praktisch (490 Liter Stauraum), edel und unauffällig. Längst haben die Ingolstädter bewiesen, dass sie nicht nur ordentliche Dieselmotoren bauen können: Da gibt es auch noch den ein oder anderen Benziner modernster Bauart. Beim Kunden ist die Qualität des Top-Vierzylinders mit zwei Litern Hubraum und 211 PS jedoch noch nicht ganz angekommen: Die meisten wählen eine TDI-Versionen mit 143 und 170 PS. Das mag zum einen an der Qualität der neuen Diesel-Generation liegen, zum anderen jedoch auch am realen Durst der Benziner.

Das Fahrverhalten des Audi A4 Avant ist leer wie beladen souverän. Wer es straffer mag, entscheidet sich für das System Audi Drive Select, bei dem der Fahrer drei Einstellungen (Komfort, Auto und Dynamik) wählen und so das Fahrverhalten des Fronttriebler in Bezug auf Dämpferabstimmung, Lenkung und Gasannahme beeinflussen kann. Allerdings macht der A4 auch ohne dieses Extra eine exzellente Figur. Das Fahrwerk ist straff und schluckt trotzdem jede Bodenwelle. Die Kurvenlage ist vorbildlich. In schellen Kurven und bei Lastwechseln schiebt der knapp 1,6 Tonnen schwere Bayer erst spät über die Vorderachse. Allein bei Lenkung und Handschaltung schaut man nach wie vor eher nach München.

Die Fahrleistungen des 211 PS starken 2.0 TFSI-Triebwerk können sich mit größeren Sechszylindern – auch aus dem eigenen Revier – durchaus messen. Doch beim Verbrauch liegt man noch ein gutes Stück von der Selbstzünderfraktion entfernt. Unter neun Litern auf 100 Kilometern ist beim Benziner kaum etwas zu machen - oft sind es rund zehn Liter, die durch die Einspritzdüsen jagen. Leistung macht eben trotz des vergleichsweise kleinen Hubraums von zwei Litern Durst. Der versprochene Verbrauch von 6,8 Litern scheint da nur theoretisch. Dafür hat man am Lenkrad seine helle Freude. Der Zweiliter-TFSI-Motor ist mit 180 und 211 PS zu bekommen. Der größere der beiden stellt bereits ab 1.500 U/min sein maximales Drehmoment von 350 Nm zur Verfügung und hält dies bis 4.200 Touren. Die Höchstgeschwindigkeit von 242 km/h und der mögliche Spurt von 0 auf 100 km/h in 7,1 Sekunden unterstreichen den sportlichen Anspruch.

Doch wenn schon ein leistungsstarker Benziner wie der 2.0 Turbo, dann aber bitte nicht mit Frontantrieb. Denn dann sind Traktionsverluste und Antriebskräfte im Lenkrad gerade im Vergleich zur Hinterrad getriebenen Konkurrenz aus München und Stuttgart einfach zu groß. Da fährt sich die quattro-Version deutlich entspannter und der Mehrpreis von 2.350 Euro ist mehr als gut angelegt.

Das gilt im Übrigen auch für eine Reihe von Extras, die Audi seinem bereits 35.550 Euro teuren Basismodell A4 Avant 2.0 TFSI Attraction eben nicht serienmäßig mit auf den Weg gibt. Die Sportsitze sind nicht nur auf längeren Strecken ein deutlicher Komfortgewinn. Verstellmöglichkeiten, Beinauflage und Seitenhalt sind eine gute Klasse besser als bei den ordentlichen Serienstühlen. Platz gibt es genug - auch wenn es gerade im Fond nicht gerade großzügig zugeht. In dieser Klasse sollte man es aus Sicherheits- und Komfortgewinn gar nicht erst ohne Xenonlicht (ab 975 Euro) und Navigationssystem (2.790 Euro) versuchen. Das Navigationssystem ist gut - doch der verschenkte Raum um den Bildschirm hätte durchaus sinnvoller genutzt werden können.

Wer es noch technischer liebt und seine Arbeitszeit zu einem guten Teil auf der Autobahn verbringt, für den sind der Abstandstempomat (1.025 Euro), Überholassistent (550 Euro) und Spurhalteassistent (510 Euro) eine sinnvolle Ausgabe. Dass Selbstverständlichkeiten wie elektrische anklappbare Außenspiegel, Sitzheizung, Multifunktionslenkrad oder Regensensor nicht im Serienpaket des A4 Avant enthalten sind, ist nicht Premium - sondern schlicht frech und unzeitgemäß.

Quelle: Autoplenum, 2008-11-25

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