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Testbericht

Stefan Grundhoff, 3. September 2008
Irgendwann muss man entscheiden: Spaß oder Sparen? Das Herz will ein schneidiges Sportcoupé, doch der Kopf eine sparsame Limousine – am besten einen Diesel. Schon einmal das BMW 325d Coupé probiert?

Als sportliches Auto ist der 3er BMW bekannt. Wer es familiärer will, schaut zum gleichermaßen praktischen wie schmucken Touring. Und Vielfahrer lieben die sparsame und dynamische Limousine vom Typ 320d. Doch das interessante Paket in der umfangreichen 3er Reihe ist wohl das Coupé in der sportlichen, aber sparsamen 325er-Diesel-Version. Das 325d Coupé erlaubt Sportlichkeit und Dynamik ohne Reue. Dabei ist der 325 d seit einiger Zeit eine Mogelpackung: Seine 145 kW/197 PS holt er zwar wie gehabt aus sechs Brennkammern - jedoch addieren sich die nun auf drei Liter Hubraum und nicht wie zuvor 2,5.

Deutlichste Verbesserung sind neben dem kraftvolleren Durchzug - das maximale Drehmoment von 400 Nm steht bereits ab 1.300 U/min zur Verfügung - vor allem die sportlichen Fahrleistungen in Verbindung mit einem extrem sparsamen Verbrauch. Wer ein sportliches Coupé bewegen möchte, der sollte sich daher gar nicht erst fragen, ob es nicht auch die kleinere Version 320d Coupé tut. Nein, sie tut es nicht. Der 320d ist auch alles andere als schwachbrüstig und leistet nur 20 PS weniger. Doch Dank seiner vier Zylinder kommt er an die Laufruhe und Souveränität des 25ers nie heran. Die Fahrleistungen des 325d Coupé sprechen zudem für sich. Von 0 auf 100 km/h rennt er in 7,3 Sekunden. Und eine gemessene Höchstgeschwindigkeit von 242 km/h bringen einen fast so zum Strahlen wie der sparsame Verbrauch.

Im Praxistest gab sich der immerhin 1,6 Tonnen schwere Hecktriebler mit gerade mal 6,3 Litern Diesel auf 100 Kilometern zufrieden. Die Bayern versprechen sogar 5,9 Liter. Doch wer sportlich unterwegs ist, der wird sich über den geringen Mehrverbrauch im realen Leben kaum beklagen. Schließlich muss man bei anderen Coupé-Konkurrenten für ähnliche Fahrleistungen zwei bis drei Liter mehr kalkulieren. Und eine Reichweite von gut und gerne 1.000 Kilometern mit einer Tankfüllung ist allemal die Anerkennung wert. All das ohne Start-Stopp-Funktion und Schaltpunktanzeige, die bisher den Vierzylindern vorbehalten bleibt.

Auch wenn sich die BMW-Gemeinde nach Einführung der Doppelkupplung im M3 mittelfristig auf ein ähnliches Getriebe für die breite 3er-Palette freuen kann, so zeigt der 325d doch, welch exzellente Wahl man mit dem manuellen Seriengetriebe getroffen hat. Die sechs Gänge sind gut abgestuft, präzise und intuitiv zu schalten. Wer dennoch die optionale Steptronic bevorzugt, wird ebenfalls auf seine Kosten kommen. Die Fahrleistungen sind kaum schlechter - doch der Aufpreis mit 2.160 Euro üppig. Überhaupt ist die Preisgestaltung des 3er Coupé das einzige, das neben der etwas zu hohen Sitzposition für Ärgernisse sorgt.

Ärgerlich dabei ist weniger der Basispreis des 4,58 Meter langen 325d Coupés, der mit 38.950 Euro nur knapp 3.000 Euro über der Vierzylinderversion des 320d Coupé liegt. Es ist die Aufpreisgestaltung, die den Viersitzer zum teuren Vergnügen macht. Extras haben bekanntlich gerade bei den deutschen Premiumherstellern ihren Preis. Doch eine Klimaautomatik (770 Euro) sollte längst ebenso selbstverständlich sein wie ein Multifunktionslenkrad (150 Euro), Sitzheizung (370 Euro), Tempomat (ab 260 Euro) oder ein Skisack (180 Euro). Dass man in einem Sportcoupé serienmäßig Sportsitze bekommt, würde niemanden überraschen - doch BMW verlangt dafür sportliche 620 Euro Aufpreis.

Geradezu unanständig wird es beim Navigationssystem. Wer es mit Kartendarstellung und Bluetooth-Option für ein Mobiltelefon ordert, der muss sagenhafte 3.970 Euro berappen. Kein Wunder, dass sich viele 3er-Fahrer für ein Nachrüstsystem entscheiden, das einen Bruchteil kostet und kaum schlechtere Ergebnisse liefert. Wer zudem noch ein Fernsehmodul, die Option auf digitalen Radioempfang und ein Soundsystem bestellt, legt nochmals mindestens 2.000 Euro hin. Die bei den meisten Herstellern mittlerweile serienmäßige USB-Schnittstelle kostet weitere 300 Euro und fällt bei einem Entertainment-Gesamtpreis von 6.000 Euro kaum mehr ins Gewicht. Da erscheint ein Lederaufpreis von 2.190 bis 6.120 Euro fast schon günstig und lässt einen vergessen, dass wenigstens 17-Zoll-Alufelgen, Klimaanlage und Xenonlicht (allerdings ohne Kurvenfunktion) serienmäßig sind.

Dafür kennt der Fahrspaß im 325d Coupé kaum Grenzen. Das Fahrwerk ist bereits in der Basiskonfiguration straff und das Sportfahrwerk kann man daher getrost in der Aufpreisliste lassen. Die Lenkung informiert den Fahrer vorbildlich über den Zustand der Fahrbahn. Wank- und Nickbewegungen der Karosserie bleiben wegen eines niedrigen Schwerpunktes und der vorbildlichen Gewichtsverteilung außen vor. Groß gewachsene Fahrer werden jedoch leichte Probleme haben, die perfekte Sitzposition zu finden. Gerade für ein Sportcoupé sitzt man nicht nur teuer, sondern auch zu hoch. Das Knie stößt regelmäßig am breiten Mitteltunnel an und auch das Lenkrad dürfte gerne etwas variabler zu justieren sein. Ordentlich sind dagegen die Ablagen, die noch vor Jahren ein Makel der Coupé-Klasse waren. Becherhalter schwingen versteckt und nahezu lautlos aus dem Armaturenbrett und die Türtaschen nehmen Stifte und Mobiltelefone ebenso gerne auf wie die Mittelarmlehne. Praktisch: der Gurtbringer. Weniger schön, dass sich die hinteren Seitenscheiben weder elektrisch ausstellen noch herunterfahren lassen.

Der Fond bietet zwei Sitzmöglichkeiten, die durch ein praktisches Ablagesystem voneinander getrennt sind. Doch wann nimmt in einem Coupé-Fond schon mal jemand Platz? So stört es kaum, dass die Beinfreiheit winzig ist und der Einstieg trotz des verschiebbaren Vordersitzes einer Gymnastikübung gleichkommt. Hinten wird man in der Realität eher Taschen vorfinden, die nicht mehr in den 440 Liter großen Laderaum passen. Wer sportlich unterwegs sein möchte und an der Tankstelle nicht die Quittung dafür zahlen will, wird an dem BMW 325d Coupé seine wahre Freude haben. Es müssen eben nicht immer die Topmodelle sein.

Quelle: Autoplenum, 2008-09-03

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