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Testbericht

Sebastian Viehmann, 1. Dezember 2008
? kommt von Daihatsu. Bonsai-Roadster, Baby-TT – für den Copen lassen sich viele Kosenamen finden. Alle schauen hin. Besonders wenn sich aus dem gelben Spaßmobil ein 1,90-Meter-Mann herausschält.

Als Rechtslenker versprüht der Copen (Wortschöpfung aus "Coupé" und "Open") verloren geglaubtes Roadster-Flair. Die Umgewöhnung auf die Lenkung "auf der falschen Seite" geht schnell und verleiht dem Auto obendrein einen besonderen Charme. Weil sich der Mikro-Roadster aus Osaka hierzulande besser verkaufen könnte, will Daihatsu ihn demnächst aber auch als Linkslenker anbieten.

Ob rechts oder links: In jedem Fall geht es im Cockpit ziemlich beengt zu. Das Lenkrad ist zwar längen- und höhenverstellbar. Trotzdem bleibt zwischen Lenkradunterkante und Sitzfläche kaum der erhoffte Platz für die Oberschenkel. Hochgewachsene Fahrer sollten vor einer längeren Tour mit geschlossenem Verdeck testen, ob der Lebensraum für sie überhaupt ausreicht. Das elektrisch versenkbare Aluminium-Hardtop macht mit vier Hydraulik-Zylindern aus dem knuddeligen Coupé in 20 Sekunden ein Voll-Cabrio: Motor anlassen, Handbremse ziehen, Schnellverschlüsse an der Dachinnenseite lösen, Knopf gedrückt halten – schon schwebt das Dach ins Heckabteil. Ist das Dach geschlossen, muss man beim Einparken oder Spurwechsel besonders aufpassen. Dafür ist der Copen mit 9,20 Metern Wendekreis und knapp 3,40 Metern Länge ein Freund kleiner Parklücken und genau das richtige für die sonnige Innenstadt.

Unter der kugeligen Haube arbeitet ein Vierzylinder mit gerade einmal 659 Kubikzentimetern Hubraum. Im dicht besiedelten Japan braucht man für Kleinstwagen mit solchen Mini-Motoren keinen Parkplatznachweis und zahlt wenig Kfz-Steuer. Das agile Motörchen mit 16-Ventil-Technik und zwei obenliegenden Nockenwellen leistet 68 PS (50 kW) und bekommt zusätzlichen Schub durch einen Turbolader. Beim Gasgeben meldet der sich mit einem turbinenartigen Säuseln zu Wort - wie ein schnaubender kleiner Baby-Godzilla. Schon bei niedrigen Drehzahlen ist der Motor durchzugsstark und entfaltet sein maximales Drehmoment bereits bei 3.200 Umdrehungen. So kann man schnell bis in den vierten Gang schalten und im Stadtverkehr dahin gleiten. Das Fünfgang-Getriebe erfreut mit einer präzisen Abstimmung und kurzen Schaltwegen, ärgerlich ist aber der hakelige Rückwärtsgang. Bei einem Gesamtgewicht von maximal 1040 Kilogramm (Leergewicht 830 Kilogramm) bietet der Bonsai-Roadster auch mit seinem Mini-Motor eine Menge Fahrspaß. 11,7 Sekunden von 0 auf 100 Km/h sind trotzdem nicht gerade Sportwagen-Werte. Mit geöffnetem Verdeck, den Fahrtwind um die Nase und den Turbinen-Sound im Ohr ist die gefühlte Beschleunigung allerdings größer.

Wer mehr Power will, muss bis Ende März warten. Dann soll der Linkslenker-Copen mit einem 1,3-Liter-Motor und 87 PS (64 kW) auf den Markt kommen. "Der Verkaufspreis wird sich dadurch nicht erhöhen", prognostiziert Daihatsu-Sprecher Ingo Spruytenburg. Zurzeit kostet der Copen 17.200 Euro. In schnellen Kurven fährt sich der Roadster fast schon wie ein Go-Cart und bleibt dabei erfreulich spurstabil. Ein Sportfahrwerk mit Gasdruck-Stoßdämpfern kostet 300 Euro Aufpreis. Durch die niedrige Sitzposition direkt zwischen Vorder- und Hinterachse vermittelt der Copen einen guten Kontakt zur Fahrbahn. Das straff abgestimmte Fahrwerk lässt im Stadtverkehr allerdings Bodenwellen und Kopfsteinpflaster zu einer holprigen Angelegenheit werden. Die Bremsen (vorne Scheiben-, hinten nur Trommelbremsen) kommen mit dem Leichtgewicht gut zurecht.

Auf der Autobahn kann der Bonsai-Roadster überraschend gut mithalten. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 170 Km/h. Ab 130 Km/h werden im geschlossenen Copen Motor- und Windgeräusche allerdings ohrenbetäubend. In Sachen Verbrauch ist der Mini-Motor, der nur die Abgasnorm Euro-3 erfüllt, kein Sparkünstler. Im Stadtverkehr verbrauchten wir etwa 8 Liter auf 100 Kilometern. Auf der Autobahn kam der Wagen mit einer Tankfüllung (40 Liter) gut 600 Kilometer weit - wenn sich der Fahrer in Enthaltsamkeit übt und bei 120 bis 130 km/h seine Ohren schont.

Fahrspaß bietet der Baby-Godzilla zur Genüge – wie sieht es mit der Alltagstauglichkeit aus? Der Copen ist serienmäßig mit Klimaanlage, elektrischen Fensterhebern, ABS sowie Fahrer- und Beifahrer-Airbags ausgestattet. Die Gepäcknetze in den Türen sind gerade groß genug für Eiskratzer und Parkscheibe. Dafür bietet der Copen ein akzeptables Handschuhfach und eine Mittelkonsole.

Die elektrisch verstellbaren Außenspiegel sind nicht beheizt. An kalten Tagen ist man froh über die Sitzheizung (200 Euro Aufpreis), die aber ebenso wie der Fußraum schneller warm werden könnte. Für 700 Euro bekommt man die Sitzheizung im Paket mit Ledersitzen, wahlweise in rot oder braun. Der Innenraum wirkt billig, ist aber pfiffig und zweckmäßig gestaltet. Für optische Aufwertungen wie Aluminiumringe um die Lüftungsdüsen, Alu-Einstiegsleisten mit Emblem oder Schaltknauf und Handbremshebel in Holzdekor, sind Aufpreise fällig.

Überraschend geräumig ist der Kofferraum des japanischen Zwerges. 210 Liter gehen bei geschlossenem Hardtop hinein, Platz genug für einen Koffer, eine Reisetasche, zwei Laptops und zwei Jacken. Der Kofferraum wird per Knopfdruck in der Mittelkonsole oder am Zündschlüssel entriegelt und schließt sich selbsttätig, wenn man ihn andrückt. Fährt man offen, frisst das im Kofferraum versenkte Hardtop allerdings den meisten Stauraum. Dann bleiben keine 15 Liter übrig. Wohin soll so ein großes Dach auch in so einem kleinen Auto?

Quelle: Autoplenum, 2008-12-01

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