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Testbericht

Stefan Zaumseil, 28. Januar 2008
Mit dem Touareg wagte sich VW 2002 auf unbefestigtes Gelände – doch im Gegensatz zum Phaeton erwies sich der SUV als ein echter Volltreffer. Schon der 174 PS starke Basisdiesel stellt die Kundschaft zufrieden.

VW hat den Touareg als mehr oder weniger kompromisslose Symbiose von Sportwagen, Luxuslimousine und Offroader im Segment der SUV platziert. Über 56.000 verkaufte Einheiten sprechen für den Erfolg dieser Idee. Neben BMW X3 und Toyota RAV4 gehört der VW Touareg zu den erfolgreichsten Geländewagen auf dem deutschen Markt. Das Design orientiert sich - gerade nach der jüngsten Überarbeitung - ganz am Stil der Modellfamilie und längst hat sich der Touareg im Straßenbild etabliert. Genau da wird er von der Mehrheit der Käufer gefahren - als Luxus-Kombi mit Geländepotenzial. 41.000 Euro sind für viele eben doch etwas zu üppig, um sich bei einem echten Gelände-Ausritt womöglich den Lack zu ruinieren. Oder mehr.

Dabei schafft der Touareg mehr als der größte Teil der Konkurrenz im SUV-Segment. Wer er drauf anlegt, kann mit dem 2,2 Tonnen schweren Dickschiff in schwerem Gelände sehr weit kommen. Auf der Exkursion "Volkswagen Experience 360" wurde 2005 einmal gezeigt, dass man mit einem Touareg selbst die Wüste Gobi nicht nur bequem sondern auch schnell durchqueren kann.

Serienmäßig bietet der Touareg alles, was man von einem Luxus-SUV erwarten kann: ABS, ESP, elektronische Mitteldifferentialsperre, ASR, Front-, Seiten- und Kopfairbags, Berganfahr- und Bergabfahrassistent, Geländeuntersetzung, Klimaautomatik, Mittelarmlehne und CD-Soundsystem. Selbstverständlich lässt sich der Touareg - als typischer Volkswagen - nach einer zehnseitigen Optionsliste aufrüsten. Empfohlen seien unter anderem Xenonlicht (1.620 Euro), Navigationssystem oder die 2.900 Euro teure Luftfederung. Dass Nebelscheinwerfer immer noch 200 Euro Aufpreis kosten, lassen wir hier mal unkommentiert. Wer ins Gelände will, sollte seinen 4,75 Meter langen Touareg zudem mit einer zuschaltbaren Hinterachsdifferentialsperre (440 Euro) und entkoppelbaren Hinterachs-Stabilisatoren (1.910 Euro) ausstatten. Mit diesen Annehmlichkeiten sind 50 Zentimeter tiefes Wasser und 45 Grad steile Steigungen kein Problem mehr.

Im Gegenteil: Der Touareg distanziert sich im Geländebetrieb deutlich von der Konkurrenz und zeigt echte Offroad-Qualitäten. Durch die ausgeklügelte Elektronik der aktiven Differentialsperren kommt der ambitionierte Klettermaxe trotz recht mageren Verschränkung der Achsen sehr weit. Die Grenzen werden hier erst von der Straßenbereifung gesetzt. Noch weiter - mit entsprechender Geländebereifung - kommt man durch die Auslösung der Stabilisatoren an der Hinterachse. Spätestens hier sollte man sich aber vergewissern, ob man sich auch für einen Unterfahrschutz vorn und hinten (jeweils rund 350 Euro) entschiedem hat. Sonst kann es Schäden geben. Durchaus angenehm, dass bereits das 2,5 Liter große Einstiegsaggregat einen zwar lauten, aber ordentlichen Eindruck hinterlässt. In keinem Fall wirkte der turbo-aufgeladene 5-Zylinder-Commonrail-Diesel überfordert. Die 400 Nm Drehmoment der kleinsten Motorisierung bewegten den Touareg souverän. Die Geländeuntersetzung wurde lediglich für präzise Drehmomentdosierung im Schleichgang benötigt, nicht für die normale Bewältigung der gut 2,2 Tonnen Lebendgewicht. Und ein Wendekreis von 11,50 Metern geht in dieser Klasse ebenfalls in Ordnung. So gewappnet, kann der Touareg im Segment der echten Geländewagen räubern. Wer nicht allzu rasant unterwegs sein will, für den reichen die 174 PS ebenfalls aus.

11,5 Sekunden von Null auf Tempo 100, eine Höchstgeschwindigkeit von fast 190 km/h sind keine schlechten Werte für so einen Brummer. Der Allrad-Antrieb macht das Handling nahezu narrensicher, die hohe Sitzposition sorgt für Übersicht, Lenkung und Bremsen sind auf hohem Niveau. Lediglich die Motor-Getriebe-Kombination scheint nicht optimal. Alles andere als auf der Höhe der Technik ist allerdings die Schadstoffeinstufung in Euro-3. Von einem fehlenden Russpartikelfilter schon ganz abgesehen.

Der raue Motor nervt allerdings nicht nur auf längeren Autobahnstrecken, sondern auch im Stadtverkehr. Das Sechsgang-Getriebe scheint eher für den Sechszylinder entwickelt, denn die Drehmomentsprünge beim Schalten lassen die Passagiere stark vermuten, dass da ein Fahranfänger am Lenkrad sitzt. Sicher arbeitet die Sechstufen-Automatik hier harmonischer, kostet jedoch auch 2.100 Euro mehr. Überraschend der Testverbrauch: 11,5 Litern pro 100 Kilometer liegen zwar deutlich über der Herstellerangabe, sind in Anbetracht des Fahrzeuggewichtes und der Fahrleistungen jedoch ein guter Wert. Allzu oft tanken muss man dank des fast 100 Liter fassenden Tanks nicht.

Und da die Grundbedürfnisse von robusten Offroadern - Vordersitze, Lenkrad, Differentialsperren und Untersetzung - nicht jedermann befriedigen, ist für den warmduschenden Bewohner des Großstadtdschungels der Innenraum des Touareg hervorragend verarbeitet und hat eine angenehme Optik und Haptik. Die wuchtige Mittelkonsole beherbergt die Bedienelemente für Klimatisierung, Audiosystem und Navigation - alles in Reichweite des Fahrers und für die Illuminierung der Nachtschwärze schön dunkelweiß und rot beleuchtet.

Die Platzverhältnisse vorn entsprechen Oberklasse-Niveau - trotz der sehr massiv wirkenden Mittelarmlehne. Hinten geht es jedoch etwas beengter zu, zwei Erwachsene haben aber bequem Platz - wenn auch die Beinfreiheit eher der oberen Mittelklasse zuzuordnen ist. Der Kofferraum ist mit 500 Litern im Vergleich zur Konkurrenz recht klein. So bietet beispielsweise die M-Klasse aus Stuttgart über 630 Liter Stauraum. Die geteilt umklappbaren Rücksitze erweitern das Gepäckvolumen auf gut 1.500 Liter und 160 Zentimeter Ladelänge. Die serienmäßigen Verzurr-Ösen wirken sehr stabil und sind nicht nur für die Sicherung des Gepäcks gegen extreme Schräglagen gut.

Quelle: Autoplenum, 2008-01-28

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