PSA: e-HDI-Technologie - Start-Stopp bei PSA
Testbericht
Peugeot und Citroën werden ihre Dieselmodelle demnächst mit einer
neuen Generation der Start-Stopp-Technik anbieten. Die e-HDI-
Technologie bringt Selbstzünder nach jedem noch so kurzen Halt
geschmeidig wieder auf Trab. Den Verbrauch im Stadtverkehr soll sie um
bis zu 15 Prozent reduzieren.
Ein ganz normaler Tag in Paris: Auf den Champs-Elysées stockt der
Verkehr und in den schmalen Seitenstraßen, wo alle paar Meter Menschen
mit Aktentasche, Einkaufstüten oder Kinderwagen die Fahrbahn kreuzen,
ist an flottes Fortkommen nicht zu denken. Um den Durst der Motoren auf
typischen Citytouren zu drosseln, haben Autobauer schon vor längerer Zeit
die Start-Stopp-Technik entwickelt, die den Motor im Stau oder an der
roten Ampel automatisch in den kurzzeitigen Ruhestand versetzt. Die
Technik kommt in Verbindung mit Benzin- und Dieselmotoren zum
Einsatz. Nachdem die Technik bei anderen Herstellern bereits seit längerer
Zeit zu bekommen ist, kommt mit Verspätung nun auch Peugeot mit der
Start-Stopp-Technologie. Der Peugeot 308 mit Selbstzünder-Triebwerk
meldet sich bei der Testfahrt durch die französische Hauptstadt nach jeder
Mini-Pause angenehm schnell, leise und weitgehend vibrationsfrei zurück.
Möglich wird das durch die e-HDI-Technologie, eine ganz neue Start-Stopp-
Generation, die die Entwickler des PSA-Konzerns für ihre Diesel-Aggregate
maßgeschneidert haben.
Bei der e-HDI-Technologie wurden die Common-Rail-Diesel des PSA-
Konzerns erstmals mit einem reversiblen Starter-Generator kombiniert.
Dieser ist über einen Keilriemen mit dem Motor verbunden und stellt beim
Startvorgang deutlich mehr Energie zur Verfügung als ein herkömmlicher
Anlasser. Das Drehmoment, das der Selbstzünder zum Starten braucht,
wird besonders schnell erreicht; das sorgt für mehr Fahrkomfort. So
springen die e-HDI-Aggregate nach jedem kleinen Stopp schon nach 400
Millisekunden wieder an und sollen damit laut PSA 30 Prozent schneller
sein als mit bisheriger Start-Stopp-Technologie. Im Vergleich zu einem
Diesel, der vom Fahrer im Handbetrieb angelassen wird, halbiere sich die
Startzeit sogar. Die nötige Energie bezieht der Starter-Generator aus der
Batterie, die immer dann gespeist wird, wenn der Fahrer aktiv bremst oder
einfach den Fuß vom Gaspedal nimmt. Damit der höhere Energiebedarf des
Generators gedeckt werden kann ohne dass die Bordelektronik kollabiert,
hat PSA das e-HDI-System mit zusätzlichen Kondensatoren, einem
sogenannten „E-Booster“, hochgerüstet.
Im Stadtverkehr lasse sich Verbrauch der Dieselmotoren durch den Einsatz
von e-HDI um bis zu 15 Prozent senken, versprechen die PSA-Ingenieure.
Wie effektiv das System tatsächlich arbeitet, hängt entscheidend von der
Fahrweise ab. Die neue Start-Stopp-Technik schaltet sich bereits bei
Geschwindigkeiten unter 20 km/h ab – aber nur wenn der Fahrer weder
Gaspedal noch Kupplung betätigt und den Knüppel seines Schaltgetriebes
in Neutral-Stellung bringt. Mit einem Automatikgetriebe kombiniert klinkt
sich der Motor bei Geschwindigkeiten unter 8 km/h aus. Rund 600.000
solcher Start-Stopp-Aktionen – genug für ein ganzes Autoleben – könne
das System verkraften, so Christian Chapelle, der beim PSA-Konzern für
Motorenentwicklung verantwortlich ist.
Bei Citroën wird e-HDI ab Ende des Jahres für das neue Kompaktmodell C4
und die Mittelklasselimousine C5 angeboten. Peugeot zieht Anfang 2011
nach und packt 308 und dem Nachfolger des 407 auf Kundenwunsch e-
HDI-Technik unter die Haube. Bei beiden Marken wird die Technik zunächst
aber nur in Verbindung mit den 1,4- sowie 1,6-Liter-Common-Rail-
Dieselmotoren angeboten und steht sowohl in Kombination mit manueller
Sechsgang-Schaltung als auch mit Automatikgetriebe zur Verfügung. Erst
in einem zweiten Schritt wird e-HDI dann auch auf die größeren Diesel
übertragen. Bis 2013 will PSA 30 Prozent seiner Dieselfahrzeuge mit der
verbrauchsmindernden Technik vorfahren lassen. Fraglich ist jedoch, ob
den Kunden die Technik einen Aufpreis wert ist. Gerade die deutschen
Wettbewerber bieten die Technik serienmäßig an.
Der Mehrpreis für die Option e-HDI werde sich auf„ ein paar hundert Euro“
belaufen, kündigte PSA-Markenvorstand Jean-Marc Gales an. Damit man
bei jeder Fahrt kontrollieren kann, ob und wie sich der Einsatz der
Abschalt-Funktion lohnt, zeigt eine Anzeige auf dem Display an, wie viel
Zeit der Motor auf der jeweiligen Tour im Ruhemodus zubringt. Bei der 20-
minütigen Testfahrt durch die Pariser City waren das am Ende über acht
Minuten.





























