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Autoplenum, 2014-01-20

Rallye Monte Carlo 2014 - Auftakt nach Maß

Testbericht

Marcel Sommer

Der amtierende WRC-Weltmeister Sebastien Ogier hat mit dem Sieg bei der Rallye Monte Carlo die erste Hürde in Richtung Titelverteidigung mit Bravour gemeistert.

Eine der legendärsten Rallyes im automobilen Rennsport hat auch in diesem Jahr die neue Saison der WRC eingeläutet: die Rallye Monte Carlo. Die von Fans der kurz Monte genannten Auftaktveranstaltung im WRC-Rennkalender ist auch in diesem Jahr nicht von Schnee und Regen verschont geblieben. Tausenden Fans war dies jedoch genauso egal wie den besten Rallyefahrern der Welt, von denen der Weltmeister der vergangenen Saison auch an diesem Wochenende gezeigt hat, dass sein Team und er die Titelverteidigung im Fokus haben. Mit am Ende 1:18,9 Minuten Vorsprung verwies der Franzose Sebastien Ogier seine Konkurrenz auf die Plätze. Genauer gesagt fand sich nach der letzten Zielflagge der Ford-Pilot Bryan Bouffier auf Platz zwei und der Nordire Kris Meeke im Citroen auf dem dritten Podiumsplatz wieder. Letztere Platzierung ist besonders für Statistikfreunde eine kleine Sensation, denn seit 2003 steht auch mal wieder ein Brite auf dem Podium.

Ebenfalls für eine Sensation sorgte mit Robert Kubica ein weiterer WRC-Neuling. Der letztjährige Gesamtsieger der WRC2 und aus der Formel 1 bekannte Pole fuhr auf den ersten beiden Wertungsprüfungen die Bestzeit und war auf dem besten Wege dem großen VW-Motorsporttross eine traurige Abreise gen nächster Rallye, die vom 7. bis 9. Februar in Schweden stattfindet, zu bescheren. Doch auch im Rallyesport gilt der Satz "If you want to finish first, you have to finish first", was auf Deutsch nichts anderes bedeutet als: Wenn Du ein Rennen gewinnen willst, musst Du erst einmal ins Ziel kommen. Lange Rede kurzer Sinn: Robert Kubica ist bereits kurz nach seinen Bestzeiten am Freitagnachmittag nach einem Unfall ausgeschieden. Damit waren die Tore für den noch im letzten Jahr hinter dem Dauerweltmeister Sebastien Loeb Zweiplatzierten Sebastien Ogier so weit geöffnet, dass er sie driftend durchfahren konnte, beziehungsweise musste. Denn Schnee, Regen und ein defekter Scheinwerfer gestalteten so manche Wertungsprüfung schwieriger, als zuvor erwartet. Dennoch schaffte er es sieben der insgesamt 15 WPs seinen Bestzeitstempel aufzudrücken.

Dem 30 Jahre jungen Ogier, der in diesem Jahr zu Recht von einer Heimrallye sprechen konnte, da an den ersten beiden Tage die Rallye in seinem Geburtsort Gap stattfand, gelang mit dem Sieg der berühmten Monte sein insgesamt 17. WRC-Sieg. Nach der Zieldurchfahrt schwärmte er daher zurecht: "Was für ein perfekter Saisonauftakt! Das Team hat einen fantastischen Job gemacht. Ich bin überglücklich. Die Rallye Monte Carlo bei diesen schwierigen Bedingungen zu gewinnen, ist ein großartiges Gefühl. Ich wollte hier bei meiner Heimrallye unbedingt gewinnen. Den Sieg werde ich gebührend feiern - mit meiner Familie, meiner Freundin Andrea und der ganzen Mannschaft." Und auch VW-Motorsport-Chef Jost Capito hatte allen Grund zur Freude: "Ich bin heute sehr stolz auf die gesamte Mannschaft. Fahrer, Beifahrer, Ingenieure, Mechaniker haben einen herausragenden Job gemacht. Sebastien Ogier war einfach Meisterklasse, Jari-Matti Latvala und Andreas Mikkelsen haben ebenfalls einen großartigen Job gemacht. Alle drei Polo R WRC in den Punkten zu haben und als Team erstmals die legendäre Monte gewonnen zu haben ist ein herausragender Erfolg."

Eine besondere Rolle nimmt bei der Rallye Monte Carlo die Wertungsprüfung am Col de Turini ein. Bis zu 30.000 Zuschauer werden dort jedes Jahr erwartet, um die Rallyeprofis um die engen Kurven driften zu sehen. Im zweiten Durchgang dieser Prüfung ging allerdings im wahrsten Sinne des Wortes nichts mehr. Nachdem der als erster in die Prüfung gestartete Jaroslav Melicharek mit seinem Ford im Schnee stecken geblieben ist, war die Strecke blockiert. Mit Andreas Mikkelsen steckte dann auch ein VW-Pilot im schönen Weiß fest: "Etwa einen Kilometer vor der Passhöhe am Col de Turini gab es kein Weiterkommen mehr, alle standen im Stau. Die Zuschauer haben es schließlich geschafft, Melichareks Auto aus dem Schnee zu ziehen." Sein Teamkollege und Schnee gewohnte Finne Jari-Matti Latvala war ebenfalls überrascht: "Es liegen Unmengen Schnee auf der Strecke. Ich frage mich, wie die frontgetriebenen Fahrzeuge den Pass hochkommen wollen." Das Klagen blieb nicht folgenlos: Die Wertungsprüfung wurde abgesagt.

Einer der größten Rivalen Ogiers, der Finne Mikko Hirvonen hatte bei der WRC-Saisoneröffnung Pech. Ein Elektronikproblem sorgte dafür, dass der sich auf die sechste Gesamtposition vorgekämpfte Fordfahrer kurz vor Schluss seinen Fiesta WRC parken musste. Seinen sechsten Platz übernahm der WRC-Debütant Elfyn Evans. Der junge Waliser erlaubte sich kaum Fehler und war am Ende mehr als zufrieden: "Wir sind hierhergekommen, um die Rallye zu beenden, und das ist uns gelungen. Es war unglaublich schwierig, umso mehr freue ich mich, hier zu sein." Ebenfalls mit seiner Platzierung zufrieden ist der Gesamtvierte Mads Östberg. Der Citroenpilot meint: "Es ist fast irreal. Es war eine riesige Herausforderung, umso glücklicher bin ich mit dem, was wir erreicht haben. Ich bin zum ersten Mal mit diesem Auto gefahren, daher fühlt sich das wie ein Sieg an. Großer Dank ans Team."

Beim Rallye-Comeback-Team Hyundai wird die diesjährige Monte wahrscheinlich aus der Unternehmenshistorie gestrichen. Denn nach einem schweren Unfall von Thierry Neuville in der ersten Wertungsprüfung fiel noch am gleichen Tag das zweite Fahrergespann um den Piloten Daniel Sordo aus. "Auf dem Weg zur nächsten Prüfung haben wir angehalten um den Reifendruck zu prüfen. Danach sprang das Auto nicht mehr an. Wir konnten nichts mehr tun", erklärt der Spanier den Ausfall. "Wir sind ziemlich sauer, dass unsere Rallye so früh geendet hat, da wir eine gute Leistung gezeigt haben. Die meiste Zeit waren wir in den Top-3 und es ist schade, dass wir nicht mehr weitermachen können", ärgert sich Sordo. Hyundai-Motorsport-Teammanager Alain Penasse ist alles andere als erfreut über seinen WRC-Einstand mit Hyundai: "Wir sind enttäuscht, weil wir beschlossen hatten, dass er aufgrund der schwierigen Bedingungen behutsam ins Rennen geht." Naja, vielleicht geht ja in Schweden mehr…

Quelle: Autoplenum, 2014-01-20
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