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Testbericht

Stefan Grundhoff, 22. Dezember 2008
Zur Weihnachtszeit strömen tausende von Touristen in das Santa-Claus-Dorf nach Finnland. Was sie nicht wissen: Nur ein paar Kilometer weiter dreht hier ein Prototyp des BMW X1 seine geheimen Testrunden.

Bis der neue BMW X1 auf den Markt kommt, müssen sich die Kunden noch fast ein Jahr gedulden. Für Christian Billig jedoch ist der mit psychodelischn Mustern getarnte X1 bereits ein alter Bekannter. Mit ihm erlebt der BMW-Entwicklungsingenieur - streng getarnt - bereits seinen zweiten Erprobungswinter. Außer in den Dolomiten und in Österreich ist das BMW-Entwicklungsteam insbesondere am Polarpreis unterwegs. Design und Bauteile des kleinen Bruders vom X3 sind längst gefixt. In diesen Wochen finden auf den Testgeländen im finnischen Rovaniemi und dem nordschwedischen Arjeplog die letzten Dynamikabstimmungen auf Eis und Schnee statt.

Nach X5, X3 und dem sportlichen X6 schicken die Bayern im kommenden Spätherbst den kleinen BMW X1 auf Kundenfang. Der X5 ist in den vergangenen zehn Jahren mehr als eine halbe Million Mal verkauft worden, der kleinere X3 wurde praktisch über Nacht zu einem gigantischen Verkaufserfolg - auch weil damals kein Konkurrent weit und breit zu sehen war. Das iat heute anders. Doch während Audi mit dem Q5 und Mercedes mit dem GLK gerade erst die hauseigenen Mittelklasse-SUV auf den Markt bringen, steht eine Klasse tiefer bereits der kleinere BMW X1 in den Startlöchern. Erneut sind die Bayern die ersten. Und wieder will man mit fahrdynamischen Qualitäten und volumentauglichen Design der Konkurrenz zeigen, wo die Weißwurscht hängt. Der neue X1 soll beweisen, dass sich SUV, kompakte Dimensionen und überschaubare Verbräuche nicht ausschließen müssen. Für den augenfeíndlich wild beklebten Prototypen auf den Straßen rund um das nordfinnische Rovaniemi hat hier allerdings niemand einen Blick übrig. Kurz vor Weihnachten besuchen tausende von Touristen das lokale Weihnachtsdorf vor den Toren der Stadt. Amerikaner, Briten, Südeuropäer und Asiaten machen gerne einen Abstecher zum echten Weihnachtsmann. Für einen Erlkönig interessiert sich hier kaum jemand - die meisten werden nicht mal wissen, was da an ihnen vorbeigehuscht ist.

Mit leuchtenden Kinderaugen kann auch BMW-Entwickler Christian Billig nicht dienen. Schließlich kennt er den X1 bereits seit Jahren und durchlebt mit ihm am diesmal nicht allzu kalten Polarkreis gerade seinen zweiten Winter. Billig ist zufrieden: "Wir liegen mit der Entwicklung der Regelsysteme sehr gut in der Zeit. Baulich ist alles festgezurrt. Jetzt geht es nur noch um die Feinabstimmung." An die dunklen Tarnmatten über dem Armaturenbrett hat er sich längst gewöhnt. Ein Blick darunter zeigt moderne Schalter und Anzeigen – dazu das BMW-Armaturenbrett der nächsten Jahre. Deutlich gefälliger als beim größeren Bruder X3 ist der große Navigationsbildschirm ins Armaturenbrett gerutscht. iDrive der neuesten Generation ist ebenso selbstverständlich wie die klassenüblichen Komfort- und Sicherheitsextras.

Unter der Motorhaube des BMW X1 arbeiten ab kommendem Herbst alte Bekannte. Während die Benziner mit vier und sechs Zylindern zwischen 150 und 306 PS leisten, müssen die Diesel aus Gewichts- und Platzgründen alle nur mit vier Brennkammern auskommen. Die aus 1er und 3er bekannten "Efficient Dynamics Maßnahmen" bekommen alle Versionen. Eine etwaige Sparversion mit Heckantrieb könnte an einem Verbrauch von fünf Litern Diesel auf 100 Kilometern kratzen. Das rund 200 PS starke Topmodell der Dieselpalette sollte dem knapp 4,50 Meter langen und 1,5 Tonnen schweren Allradler jedoch mächtig Dampf machen und die Dynamiker begeistern. Auch wenn der nordfinnische Winter in dieser Saison eher zurückhaltend beginnt, so haben die BMW-Entwickler die Ausfahrt ins finnische Rovaniemi doch nicht umsonst gemacht. Auf dem Testgelände gibt es mehr als genug Schnee, um dem neuen X1 auf den Zahn zu fühlen.

"Die Dynamikflächen sind hier größer als in unserem Testcenter im schwedischen Arjeplog", sagt Heinz Krusche, bei BMW für die fahrdynamischen Gene zuständig: "Zudem ist der Schnee hier etwas anders - und wir sind unter uns." Währenddessen geht es mit dem Prototyp in sanfter Drift die künstlichen Serpentinen hinauf und wieder hinab. Mit seinen geringeren Abmessungen von unter 4,50 Metern und den 300 Kilogramm weniger Gewicht lässt sich der X1 zielsicher durch den Neuschnee zirkeln. Bereits dieser erste Eindruck aus präziser Lenkung, zeitgemäßer Gewichtsverteilung und ausgewogenem Fahrwerk zeigt, dass die Entwickler ein umfangreiches Programm abgearbeitet haben - und die Konkurrenz sich schon mal auf einiges vorbereiten kann.

Die starke Tarnung mit verlängerter Front und üppigem Pappmache lässt den X1 nicht nur von weitem fast wie einen X3 dastehen. Doch direkt nebeneinander zeigen sich die Unterschiede zwischen X1 und X3 trotz der gelungenen Verschleierung deutlicher. Der X1 ist flacher und seine schräge Heckpartie weckt Erinnerungen an Touringversionen der 3er- und 5er-Reihe. Im Fond können zwei Personen bis 1,70 Metern Größe bequem sitzen. Und der Laderaum reicht beim Prototypen immerhin für die große Tarnplane, Spaten und weitere Winterausrüstungen.

Preislich dürfte sich der X1 zur Markteinführung Ende 2009 bei rund 32.000 Euro einpendeln. Zum Vergleich: Das Einsteigermodell des X3, der 2.0i, startet heute bei rund 38.000 Euro.

Quelle: Autoplenum, 2008-12-22

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