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Testbericht

25. Mai 2009
Budapest (Ungarn), 25. Mai 2009 - Kombis haben in letzter Zeit etwas an Beliebtheit verloren, genauso wie Vans. Offenbar sind sie den Leuten zu bieder, zu brav, zu schlicht im Design. SUVs stiften mit ihrer Safari-Aura mehr Emotionalität. Andererseits sind sie als Spritfresser mit Imponiergehabe verschrien. Ein Kombi mit Offroadoptik bietet da genau das, was viele Käufer haben wollen: viel Nutzwert mit interessantem Design. Wenn man den demnächst startenden Fabia Scout hinzurechnet, bietet Skoda mit dem Roomster Scout und Octavia Scout drei Modelle dieses Typs an. Letzterer erhielt nun ein Facelift - der Octavia Scout erhält die gleichen Retuschen wie jüngst der normale Octavia. Das haben wir zum Anlass genommen, das Fahrzeug in der Benzinerversion mit Handschaltung zu testen. Stets mit Allradantrieb Während der Roomster Scout und demnächst auch der Fabia Scout ausschließlich als Fronttriebler zu haben sind, besitzt der Octavia Scout stets einen Allradantrieb. Das liegt nahe, denn schließlich gibt es den normalen Octavia Combi auch als 4x4-Modell. Technisch basiert der Antrieb auf einer Lamellen-Haldex-Kupplung, die bei Bedarf einen Teil des Drehmoments von vorn nach hinten überträgt. Außerdem liegt der Scout knapp vier Zentimeter höher - mit rund 18 Zentimeter Bodenfreiheit lässt sich schon allerhand anstellen. Darüber hinaus besitzt der Pfadfinder diverse Ramm- und Kratzschutzleisten, die dem Auto eine robuste Optik verleihen. Schotterpisten, auch mit tiefen Schlaglöchern, kann man damit leicht bewältigen. Ins schwere Gelände sollte man aber nicht fahren, sonst leidet der nur mit Plastikschutz versehene Unterboden. 140-PS-TDI oder 1.8 TSI Für den Vortrieb sorgt im Scout entweder ein 140 PS starker Zweiliter-TDI oder ein 1.8 TSI mit 160 PS. Bei Letzterem handelt es sich um einen Benzindirekteinspritzer mit Turbo, wie beim stärkeren 2.0 TSI, dem Motor des VW Golf GTI. Der 1,8-Liter versetzt das Auto fast genauso ungestüm in Schwung wie das Zweiliter-Aggregat den jüngst getesteten Octavia Combi RS. Die 250 Newtonmeter Drehmoment des 1.8 TSI sind ja auch kein Pappenstiel.

Schon Euro-5-fest Im Vergleich mit dem 2.0 TDI mit 140 PS kann sich der Benziner ebenfalls sehen lassen. Der Selbstzünder bietet mit 320 Newtonmeter zwar noch mehr Kraft aus dem Drehzahlkeller heraus, doch während diesem die Power bei höheren Touren ausgeht, steht beim TSI das Maximaldrehmoment von 1.500 bis hinauf auf 4.500 Touren zur Verfügung. Anders als der Scout mit Diesel erfüllt der mit Benzinmotor bereits die Euro-5-Abgasnorm. Sparsam ... Ein DSG, das sonst im Octavia optional angeboten wird, steht beim Scout nicht in der Liste. Als Getriebe kommt stattdessen stets eine Sechsgang-Handschaltung zum Einsatz, die keine Probleme bereitet. So ausgestattet, braucht der Allrad-Octavia laut Hersteller 7,8 Liter Super auf 100 Kilometer. Das ist ein guter Wert, denn ein VW Passat Variant mit Allradantrieb und dem 150 PS starken, alten 2.0 FSI benötigt laut Hersteller schon über einen Liter mehr. Der Mehrverbrauch gegenüber dem Fronttriebler ist allerdings spürbar: Ein Octavia Combi 4x2 mit dem gleich Motor verfeuert laut Skoda 0,8 Liter auf 100 Kilometer weniger. Zum Vergleich: Bei einem Mercedes C280 beträgt die Differenz zwischen Allradler und Fronttriebler nur 0,2 Liter Benzin. Dennoch kann man den Scout 1.8 TSI zu den sparsamen Autos rechnen. ... und geräumig Und er ist geräumig. Wie beim normalen Octavia Combi haben Im Fond auch Erwachsene viel Platz, und der Kofferraum sprengt den klassenüblichen Rahmen. 580 bis 1.620 Liter sind mehr, als die meisten Mittelklassekombis bieten. Auch ist das Cockpit des Scout sehr ansehnlich gestaltet, und die Sitze bieten ordentlichen Seitenhalt. Zu den Besonderheiten gehört ein Haltegriff aus etwas billigem Plastik, an den sich der Beifahrer klammern kann.

Knapp über 28.000 Euro Den Octavia Scout 1.8 TSI gibt es für 28.090 Euro zu kaufen. Damit ist er fast 3.000 Euro teurer als ein Octavia 4x4 1.8 TSI in der Ausstattung Ambiente, aber nur rund 500 Euro teurer als das gleiche Auto in der Elegance-Version. Der Scout ist auch ähnlich gut ausgestattet wie der Octavia Combi Elegance. So gibt es serienmäßig neben einem klassentypischen Sicherheitspaket eine Klimaautomatik, ein CD-Radio, Nebelscheinwerfer, 17-Zoll-Alufelgen, eine Zentralverriegelung, elektrische Fensterheber rundum sowie elektrisch einstellbare Außenspiegel. Auch eine Scheibenwischer- und Fahrlichtautomatik, ein Tempomat, Parksensoren fürs Heck und eine Sitzheizung sind Serie. Anders als die Elegance-Version besitzt der Scout außerdem noch eine Scheinwerferreinigungsanlage, eine Dachreling, um einen Zoll größere Felgen und Edelstahlpedale sowie die Scout-Optik. Dafür fehlen die elektrisch anklappbaren Außenspiegel und das Multifunktionslenkrad. Konkurrenten durchgängig teurer Im Vergleich zur Elegance-Version ist der Scout also nicht teuer. Und auch für entsprechende Konkurrenzmodelle wird ausnahmslos mehr verlangt als für den Scout. Meist wird der Vierradantrieb erst in den höheren Klassen und oft auch nur in Kombination mit Dieselmotoren angeboten - einen VW Golf Variant mit Allradantrieb gibt es beispielsweise nicht mit Benzinmotor. Preislich vergleichbar mit unserem Testmodell, obwohl der oberen Mittelklasse zugehörig, ist der Subaru Legacy Kombi mit 150-PS-Benziner und Allradantrieb, den es ab 28.810 Euro gibt. Der Benzinverbrauch ist hier jedoch mit 8,6 Liter auf 100 Kilometer höher als bei unserem Scout, und der Kofferraum ist ebenfalls deutlich kleiner. Schon von der Papierform her würden wir uns da eindeutig für den Skoda entscheiden.
Technische Daten
Antrieb:Frontantrieb
Anzahl Gänge:6
Getriebe:Schaltung
Motor Bauart:Otto-Reihenmotor mit Direkteinspritzung und Turbolader, DOHC
Hubraum:1.798
Anzahl Ventile:4
Anzahl Zylinder:4
Leistung:118 kW (160 PS) bei UPM
Drehmoment:250 Nm bei 1.500 - 4.500 UPM
Preis
Neupreis: 28.090 € (Stand: Mai 2009)
Fazit
Für Offroadabenteuer in der Kiesgrube ist der Scout eine Fehlbesetzung, doch im praxisrelevanten Gelände kann er punkten: Schotterpisten und bucklige Wiesen sind dank Höherlegung kein Problem. Auch vor schneebedeckten Fahrbahnen braucht man wegen des Allradantriebs keine Angst zu haben. Der 1,8-Liter-Turbomotor liefert dazu das passende Drehmoment, bleibt aber recht sparsam.

Das Innenraumangebot schließlich - einen Kombi kauft ja hauptsächlich, wer viel Platz braucht - ist überragend. Und letztendlich stimmt auch der Preis, denn vergleichbare Allradkombis sind teurer. Günstig, geräumig und geländegängig - was will man mehr.
Testwertung
4.5 von 5

Quelle: auto-news, 2009-05-25

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