Subaru Impreza WRX STi - Grenzgänger
Testbericht
Man kennt ihn eigentlich nur unter der Bezeichnung WRX, in coolem
blaumetallic mit goldenen Felgen und gewaltigem Spoilergeschirr. Auf
Rallyestrecken in der ganzen Welt hat der Subaru Impreza seine Spuren
hinterlassen.
Seine Rallyeerfolge der letzten 20 Jahre sind ungezählt. Dutzende
nationaler und internationaler Meisterschaften haben die Allradspezialisten
von Subaru mit ihrem besten Rennpferd und zahlreichen Teams auf der
ganzen Welt eingefahren. Hätte Subaru überhaupt ein Image, wenn es
keinen WRX STi gegeben hätte? Ein Auto, das im Straßenverkehr kaum
weniger auffällt als ein weißer Elefant, der von einem Maharadscha im
Karnevalsoutfit geritten wird. Der Impreza war in seiner Rallyeversion
WRX STi schon immer ein Lustbringer und ein Straßenrenner, den es zu
schlagen galt. Nie schön, aber immer gefährlich maß er sich mit GT-
Fahrzeugen aller erster Güte. Motor, Allrad und Fahrwerkstechnik bildeten
seit je her eine nahezu einzigartige Symbiose. Wer hätte das von einer
Stufenhecklimousine mit dem Design eines Ford Cortina erwartet?
Doch die Zeiten des charismatischen Subaru Impreza WRX STi sind
zumindest optisch lange vorbei. Die aktuelle Impreza-Generation als
kompaktes Schrägheckmodell mit fünf Türen und großer Heckklappe geht
selbst mit dem Sportabzeichen im grauen Straßenverkehr unter. Der
Impreza als aktuelle Serienversion könnte auch aus dem Hause Toyota,
Kia oder Hyundai stammen. Auffällig ist rein gar nichts. Optische
Langweile trifft jedoch auf bekannte Kurvengelüste. Denn besser als jeder
andere seiner Ahnen jagt der 300 PS starke Allradler um die Ecken. Am
liebsten hat der Japaner Pisten, die sich des befestigten Belags bereits
weitgehend entledigt haben. Dann drehen die Reifen und der Bolide
katapultiert sich unnachgiebig nach vorn. Quer oder längs ist von
nachrangiger Bedeutung, denn der Allradantrieb tut sein möglichstes, die
Leistung des 2,5 Liter großen Vierzylinders auf das Tanzparkett zu
bringen.
Unten herum könnte der Japaner durchaus noch einiges mehr an Dampf
vertragen; denn erst wenn der Turbo greift, lernt man die
führungsstarken Sportsitze und das griffige Steuer so recht zu schätzen.
Der Druck nach vorn ist eindrucksvoll, auch wenn die Leistungsexplosion
wie bei der alten Stufenheck-Version mit 265-Turbo-PS ausbleibt. Die
Lenkung ist präzise und selbst das Leergewicht von mittlerweile rund 1,6
Tonnen tut dem fahrdynamischen Potenzial des STi kaum einen Abbruch.
Trotzdem dürfte es in dieser Liga eine ganze Portion härter zugehen. Die
Federung des WRX ist stramm; wird aber nicht allen sportlichen
Ansprüchen des Piloten gerecht.
Auch wenn der 4,42 Meter lange Impreza sein eigenständiges Äußeres
verloren hat, setzt der Rallyerenner auf bewährte Tugenden: sportlich
ambitionierter Allradantrieb, Turbopower und eine manuelle
Handschaltung, die ihrem Bediener zeigt, dass es nicht immer ein
Doppelkupplungs-Getriebe sein muss. Die sechs Gänge schnalzen prächtig
und zeigen sich gut auf den drehfreudigen Vierzylinder abgestimmt. In
Sachen Motorsound sollte es etwas mehr des sonoren Boxersounds sein.
Auch hier übt sich Subaru ohne Grund in zunehmender Zurückhaltung.
Denn bei dem Dampf unter dem Intercooler kann man auch der
Umgebung einiges mehr zu Gehör bringen.
Das Triebwerk unter der gewohnt mit einer Lufthutze verzierten
Motorhaube ist das bekannte Boxer-Kraftpaket. Aus 2,5 Litern Hubraum
brabbeln Dank Aufladung 221 KW / 300 PS erwartungsvoll vor sich hin.
Das maximale Drehmoment von 407 Nm steht dem engagierten Piloten
bei 4.000 U/min zur Verfügung. Die variable Drehmomentenverteilung an
Vorder- und Hinterachse sorgt dafür, dass der japanische Sportstudent
seine Pneus wild in den Asphalt presst, um nach 5,2 Sekunden die 100-
km/h-Marke zu passieren. Gerade bei höheren Geschwindigkeiten hat der
Impreza deutlich gewonnen. Auch jenseits der 150er-Marke ist man
nunmehr entspannter unterwegs. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 250
km/h. Auch wenn Subaru einen Durchschnittsverbrauch von 10,3 Liter
SuperPlus auf 100 Kilometer in Aussicht stellt, gibt es Kategorien, in
denen der WRX STi mehr begeistern kann.
Wenn der Impreza nicht diesen Motor und dieses Antriebskonzept
hätte, er wäre ein müder Krieger ohne jeden Charme. Das Design blass,
wenig emotional und selbst in der umkämpften Kompaktklasse wenig
beeindruckend. Beim Alltagsnutzen hat das jedoch durchaus seine
Vorteile. Eine echte Rennmaschine im Kompaktklasseformat, in der
zumindest vier Insassen ordentlich sitzen können, gibt es nicht bei
jedem Hersteller. Notfalls passen sogar fünf Personen in den WRX. Das
Laderaumvolumen bleibt mit 301 Litern angesichts der
Fahrzeugdimensionen jedoch hinter den Erwartungen zurück. Bei
umgeklappter Rückbank lässt sich der Laderaum immerhin auf 1.216
Liter erweitern. Das Basispreis für den Subaru Impreza WRX STi liegt
bei 45.400 Euro. Wer hier noch draufsatteln möchte, dem sei der WRX
STi Sport empfohlen. Hier gibt es für einen Aufpreis von stattlichen
5.100 Euro zusätzlich ein DVD-Entertainmentsystem, geschmiedete
BBS-Leichtmetallfelgen, Recaro-Schalensitze und ein schlüsselloses
Zugangssystem. Xenonlicht, Airbags, ESP, Allradantrieb und
Klimaautomatik sind auch beim kleinen WRX Serie.