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Testbericht

2. Dezember 2005
Stetten, 2. Dezember 2005 – Was wir hier vor uns haben, vereint die Vorteile aus drei Welten und nimmt damit eine Ausnahmestellung ein: Ein italienisches Herz voll Feuer und Leidenschaft wird von nordischer Urgewalt zwangsbeatmet und von technisch versierten Spezialisten aus Deutschland auf Spitzenleistung getrimmt. Heraus kommt der Novitec Alfa GT X-Supero. 337 muntere Pferdchen sprechen für sich und warten darauf, eingeritten zu werden. Aufgeknöpftes Hemd und viel Brusthaar Dieser Auftritt schreit förmlich nach Aufsehen, Anmache und Angeberei. Understatement sieht jedenfalls anders aus. In Scuderia Rosso – der hauseigenen Farbe des Hauses Ferrari – fährt der X-Supero vor und ein dumpfes Grollen erfüllt die Luft. Die Quelle des aufziehenden Gewitters ist schnell ausgemacht: Vier Endrohre am knackigen Hinterteil geben klare Auskunft von der Potenz des Ausnahme-Romeos. Und auch in Sachen Spoilerwerk kann sich Novitec nicht nachsagen lassen, nicht alles Menschenmögliche versucht zu haben. Da haben wir zunächst eine Frontschürze, die ihresgleichen sucht. Tief und formvollendet gibt sie dem rassigen Sportler ein viel aggressiveres Erscheinungsbild, als es die Serienschürze kann. Große Luftöffnungen zur Motor- und kleine tief sitzende Öffnungen zur Bremsenkühlung gieren nach viel frischem Fahrtwind.

Warum bloß diese Flügeltüren? Von der Seite betrachtet, fallen sofort die verchromten 19-Zöller ins Auge. Filigran und edel sehen sie aus und das Sonnenlicht spiegelt sich in ihnen, dass es einen blendet. Hinter der Pracht der vielen glänzenden Speichen funkeln rot lackierte Bremssättel mit Novitec-Schriftzug. Sie sollen im Fall der Fälle für eine überzeugende Negativbeschleunigung sorgen und kraftvoll zupacken. Weniger sinnvoll, um nicht zu sagen komplett sinnfrei, ist hingegen die Lufthutze auf dem Dach des X-Supero. Sie wird lediglich aufgeklebt und dient dem schönen Schein und der Anlehnung an den Rallye- und Tourenwagensport. Noch etwas tragischer, weil störend und nervig, gestaltet sich das Öffnen der Türen. Novitec verbaut das Flügeltür-System von LSD und macht sich damit sicher nicht nur Freunde. Die Aufhängung der Türen wirkt wackelig, das Öffnen ist für das schwache Geschlecht fast unmöglich und zum Schließen braucht man teilweise drei Anläufe. Der Abschluss des Rundgangs Beenden wollen wir die Besichtigungstour des feurig roten Italieners mit deutsch-dänischer Unterstützung am Heck. Hier kommt nicht nur eine Schürze zum Einsatz, die um ein Vielfaches schöner ist als das Serienpendant, hier thront auch ein mächtiger Heckflügel mit jeder Menge Kopf-dreh-Potenzial. Wo der X-Supero auch auftaucht, werden die Hälse gereckt und die Köpfe nach ihm verdreht. Zwar ist für diesen Meister des Abtriebs eine Einzelabnahme fällig, doch die Beziehungen des Tuners zur bayerischen TÜV-Szene sind innig und über viele Jahre stetig gewachsen.

Außen brachial, innen Serie Was den Betrachter an der Außenhaut des coupéhaften Dreitürers in seinen Bann zieht, findet im Inneren keine Fortsetzung. Sind die windigen Flügeltüren erst mal offen und das Hinterteil hat seinen Platz im Seriengestühl gefunden, erinnert nichts an den äußeren Krawallauftritt. Lediglich die Alupedalerie und der modifizierte Handbremsgriff kommen nicht von Alfa. Nichts desto trotz sitzt es sich ausgezeichnet. Die Sportsitze packen ordentlich zu und das Design des Cockpits ist über jeden Zweifel erhaben. Gut nur, das bereits der Serientacho bis 300 km/h reicht. Eine Skala bis 250 wäre jedenfalls zu wenig. Die Vorfreude wächst und die Neugier wird gestillt Bei diesem Wagen wünscht man sich eine durchsichtige Motorhaube. Das Aggregat ist einfach zu schön, als das man es unter blickdichtem Metall verbergen dürfte. Und ausgerechnet so ein Prachtstück wird nicht weiter hergestellt! Bereits im aktuellen Alfa 159 schlägt ein neues 3,2-Liter-Herz. Weniger hübsch, aber dafür noch kraftvoller und sparsamer soll es sein. Doch wen interessiert das schon bei so einem Anblick? Mal blank poliert, dann wieder matt mit roter Beschriftung – so präsentiert sich das Herz unseres heißen Italieners. Der V6 leistet bereits ohne Kraftkur 240 PS und ist damit wahrlicht nicht schwachbrüstig. Was ein dänischer Herzschrittmacher in Form eines Rotrex-Kompressors mit dem 3,2-Liter-Aggregat anstellt, sprengt dann aber den Rahmen. Dank der aufgezwungenen Zwangsbeatmung schüttelt der Motor nun fast 100 PS mehr aus der Hüfte. Mit 337 PS findet sich der X-Supero fast auf einer Leistungsstufe mit dem BMW M3 und seinen 343 PS wieder. Größter Vorteil gegenüber dem Bajuwaren: Fast 100 Kilo weniger Gewicht und ein um 10.000 Euro niedriger Anschaffungspreis.

Erst das Leistungsblatt ... Dass die Mannen von Novitec sich mit italienischen Motoren auskennen, haben sie in der Vergangenheit bereits an vielen Modellen von Alfa Romeo und Ferrari bewiesen. Und auch ihr jüngstes Kind legt Zeugnis davon ab. Dem 3,2 Liter großen V6 entlocken sie 389 Newtonmeter Drehmoment, die bereits bei 4.950 Umdrehungen in der Minute anliegen. Außerdem zeigen sie durch den verbauten Ladeluftkühler und den speziellen Ölkühler, dass sie von der Hitzeentwicklung der Motor-Kompressor-Kombination wissen und beweisen gleichzeitig, dass sie sich dagegen gefeit haben. Bei strahlendem Sonnenschein und fast 30 Grad machen wir die Probe aufs Exempel. ... und dann der Ausritt Bereits im Stand brüllt der Auspuff, dass es eine wahre Freude ist. Der erste Gang ist drin und wir machen uns auf ein holpriges Anfahren gefasst, wie es bei überzüchteten Motoren so typisch ist. Doch Fehlanzeige. Hier stottert oder ruckelt nichts. Seidig weich lassen sich die Gänge einlegen und ebenso geschmeidig lässt sich auch das Anfahren absolvieren. Nach der anfänglichen Eingewöhnungsphase und der Fahrt zum abgesperrten Stück Landstraße lassen wir es krachen. Die Gänge flutschen durch die Kulisse und der Kompressor pfeift. Die Tachonadel flitzt über die Ziffern und die angegebenen 5,4 Sekunden bis Tempo 100 kommen uns durchaus realistisch vor. Und auch der Topspeed von fast 270 km/h rückt in greifbare Nähe. Doch dann sind die drei Kilometer Strecke auch schon wieder vorbei. Ein beherzter Tritt auf die Bremse verringert den Geschwindigkeitsrausch schlagartig und schnell wenden wir, um dann wieder dem Rausch der Beschleunigung zu verfallen.

Reichlich Dampf für angemessenes Geld Ohne Moos nix los. Wem die 240 PS des Serien-GT nicht reichen, der bekommt bei Novitec für schlappe 5.990 Euro fast 100 laut kreischende Zossen zusätzlich. Das kann sich sehen lassen. Ausgestattet mit einem Sportfahrwerk, chromblitzenden 19-Zöllern, der akustisch sehr schmackhaften Auspuffanlage, den Flügeltüren und einem spektakulären Bodykit liegt der X-Supero allerdings bei über 46.000 Euro. Dazu kommen noch die Lackierungskosten für die Anbauteile und der Einbau von Fahrwerk und Auspuff. Alles in allem kratzt der Komplettumbau inklusive des Basiswagens also an der 50.000-Euro-Grenze. Bedenkt man, dass der BMW M3 mit 56.000 Euro in der Liste steht, kommt einem das schon recht viel vor. Doch auffallen kann man mit dem BMW der M-GmbH schon lange nicht mehr. Das gelingt mit dem X-Supero dafür umso besser. (jk)
Technische Daten
Antrieb:Front
Anzahl Gänge:6
Getriebe:Handschaltung
Motor Bauart:Otto-V-Motor
Hubraum:3.179
Anzahl Ventile:4
Anzahl Zylinder:6
Leistung:248 kW (337 PS) bei UPM
Drehmoment:389 Nm bei 4.950 UPM
Fazit
Mit dem Alfa GT X-Supero macht Novitec dem scheidenden 3,2-Liter-V6 aus dem Hause Alfa Romeo ein ausgezeichnetes Abschiedsgeschenk. Mit Bravour zeigen die Bayern, was machbar ist. Der dänische Rotrex-Kompressor harmoniert vorbildlich mit der italienischen Motorenbaukunst und verhilft dem Aggregat zu fast 100 zusätzlichen PS. Ein Ladeluft- und ein Ölkühler halten das hitzige Doppel aus Kompressor und V6 in Schach und verhindern ein frühzeitiges Abrauchen der 337-PS-Maschine. Der X-Supero lässt sich völlig problemlos fahren. Kein arrogantes Getue, wie es von anderen hochgezüchteten Motoren bekannt ist, trübt den Fahrspaß. Leicht und locker lässt sich der Wagen durch den ganzen Drehzahlbereich scheuchen und willig rennt er bis zur Höchstgeschwindigkeit von 269 km/h. Somit dürfte er stärkeren Sportlern auf der Autobahn das Leben durchaus schwer machen. Beim Erscheinungsbild scheiden sich die Geister. Anbauteile wie Front- und Heckschürze stehen dem Vorzeige-Macho ausgezeichnet, während die peinliche Lufthutze, die prolligen Scheinwerferblenden und unnötige Flügeltüren das Gesamtbild massiv stören. Der Heckflügel wirkt zwar ein wenig Fast-and-Fourios-like, ist im Straßenbild jedoch so selten, dass es durchaus seine Berechtigung hat.

Quelle: auto-news, 2005-12-02

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