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Testbericht

20. Dezember 2005
Kühtai (Österreich), 20. Dezember 2005 – Wohl so mancher Wintersportbegeisterte kann sich erinnern, wie früher zuweilen die Ehefrau auf die Kühlerhaube musste. Wer als autofahrender Mann einen Fronttriebler besaß und nicht an Schneeketten gedacht hatte, machte kurzerhand die Gattin zur Galionsfigur. An die Ritze zwischen Motorhaube und Frontscheibe geklammert, musste die Arme dafür sorgen, dass man noch ein wenig mehr Gewicht auf die Vorderachse bekam. Nur so bekam das Fahrzeug trotz glatter Fahrbahnoberfläche genug Traktion, um bergauf vorwärts zu kommen. Exklusivstrecken für Allradler Die Zeiten sind wohl vorbei. Wer heute ins Gebirge fährt, hat entweder Schneeketten oder vielleicht sogar einen Allradler. Denn es gibt durchaus Straßen, die selbst mit Schneeketten von Front- oder Hecktrieblern nicht immer befahren werden dürfen. Ein Beispiel ist der Wintersportort Kühtai in Tirol – mit über 2.000 Metern Meereshöhe eines der höchsten Wintersportdomizile in den Alpen. Dort, im Rahmen des Suzuki Snow Camps, haben wir den neuen Grand Vitara 1.9 DDiS in der fünftürigen Karosserievariante für Sie getestet. Der dritte Motor für die dritte Vitara-Generation Der erste Vitara kam im Jahr 1988 auf den Markt; die zweite Version hieß Grand Vitara und folgte zehn Jahre später. Auf der Frankfurter Automesse IAA im September 2005 wurde die dritte Generation des Offroaders vorgestellt und kam kurz darauf auf den Markt. Der rund vier Meter lange Dreitürer wird von einem 1,6-Liter-Benziner mit 106 PS angetrieben, der einen knappen halben Meter längere Fünftürer von einem 2,0-Liter-Benziner mit 140 PS. Ab Januar kommt ein Diesel für beide Varianten hinzu.

Rauer Renault-Geselle Der Motor im Grand Vitara 1.9 DDiS stammt von Renault. Die französische Marke bietet den 129 PS starken Selbstzünder im Mégane, Scénic, Laguna und Espace an. Der Motor liefert ein Maximum von 300 Newtonmetern bei 2.000 U/min und soll Durchzugsstärke bei jeder Drehzahl garantieren. In der Praxis fallen jedoch eine Anfahrschwäche und ein spürbares Turboloch auf. Außerdem macht sich das Aggregat durch seinen rauen Lauf akustisch bemerkbar. Durchaus ausreichend motorisiert Doch auch die positiven Eigenschaften seien nicht verschwiegen: Mit dem Aggregat ist der Grand Vitara durchaus ausreichend motorisiert – man kommt gut voran. Der Sprint von null auf 100 km/h gelingt in 13,2 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 170 km/h. Der Spritverbrauch des 1.9 DDiS wird mit 7,7 Litern angegeben.

Rußpartikelfilter serienmäßig Und besonders mag verblüffen, dass der Diesel serienmäßig mit einem Rußpartikelfilter angeboten wird. In einer Zeit, wo solche Filter noch lange nicht bei allen deutschen Marken verfügbar sind, und asiatische erst recht Schwierigkeiten bei der Beschaffung des umweltschützenden Teils haben, gebührt Suzuki dafür ein besonderes Lob. Dass der Diesel die Euro-4-Norm einhält, versteht sich für ein neues Modell von selbst. Alle Motoren werden mit einer Fünfgang-Schaltung kombiniert, die sich gut bedienen lässt. Eine Automatik gibt es für den Diesel nicht.

Permanenter Allradantrieb Der Grand Vitara besitzt einen permanenten Allradantrieb. Das heißt, anders als bei vielen Einsteiger-Offroadern wird die Vorderachse nicht dann angetrieben, wenn die Hinterachse durchdreht. Stattdessen bekommen immer beide Achsen einen Anteil der Motorkraft zugeteilt. Dennoch kann man die Kraftverteilung auch steuern – mit vier Modi, die über einen Drehschalter in der Mittelkonsole eingestellt werden. Neben der N-Einstellung fürs Abschleppen gibt es die Modi 4H, 4H-Lock und 4L-Lock.

Zuschaltbare Mittendifferenzialsperre Der normale Allradmodus ist 4H. Darin verteilt das System die Antriebskraft dynamisch zwischen Vorder- und Hinterachse, wobei im Normalfall 53 Prozent an die Hinterachse übertragen werden, der Rest nach vorne. Im 4H-Lock-Modus werden die vordere und die hintere Kardanwelle durch eine Mittendifferenzialsperre starr verbunden – dies ist die richtige Einstellung fürs Fahren auf losem Schotter. Im 4L-Lock-Modus wird zusätzlich eine Geländereduzierung zugeschaltet, was sich für schweres Gelände empfiehlt. ESP gegen schwankende Karosserie Das Fahrwerk des Grand-Vitara-Fünftürers ist komfortbetont. Bei Geradeausfahrt auf Autobahnen mit schlechtem Fahrbahnbelag ist dies auf die Dauer sehr angenehm. Wechselt man jedoch die Fahrbahn etwas zu ruckartig – etwa, weil schon ein schnelleres Fahrzeug mit Lichthupe am Heck klebt – kann die weiche Einstellung zu bedrohlichem Schwanken führen. Auch in scharf gefahrenen Kurven wankt der 1,69 Meter hohe Grand Vitara deutlich nach außen. Gegen diese Untugend hilft im Dieselmodell vom Marktstart an das serienmäßige ESP – die Benziner bekommen es erst im Frühjahr. Auch mit diesem sinnvollen Ausstattungsmerkmal orientiert sich Suzuki dankenswerterweise am Sicherheitsbedürfnis deutscher Kunden. Gerade bei asiatischen Herstellern ist das Anti-Schleudersystem oft noch nicht einmal gegen Aufpreis erhältlich.

Schöne Durchlicht-Instrumente Ebenfalls selten bei asiatischen Marken ist ein gut aussehendes Cockpit. Auch hier sticht der Grand Vitara positiv hervor, denn die Umgebung des Fahrers sieht wirklich gut aus. In unserem Testwagen dominierte Schwarz mit silbernen Akzenten. Schick sind auch die in Durchlichttechnik ausgeführten drei Rundinstrumente, die in Röhren stecken. Nur bei Toyota-Modellen ist das noch einen Tick schöner: Dort erscheint beim Einschalten der Zündung zuerst die rot leuchtende Nadel, und dann erst kommen die weißen Ziffern zum Vorschein, während bei Suzuki alle Elemente auf einmal auftauchen. Viel Platz im Fond Die Sitze bieten für einen Offroader akzeptablen Seitenhalt. Und auch im Fond des Grand Vitara sitzt man gut: Sowohl vor den Knien als auch über dem Kopf eines mittelgroßen Erwachsenen bleibt genug Platz. Die Sitze lassen sich – wie bei vielen Vans und SUVs – nach vorne wickeln: Man klappt dazu die Lehnen auf die Sitzfläche, entriegelt dann die Sitze und klappt sie in die Senkrechte. Dort müssen sie mit einem Gurt an der Kopfstütze des Vordersitzes befestigt werden – Gasdruckfedern wären praktischer. Eher wenig Platz für Gepäck Für einen SUV hat der Grand Vitara außerdem eher wenig Platz für Gepäck: Das Kofferraumvolumen überbietet zwar Schräghecklimousinen der Golfklasse, reicht aber nicht an typische Kombis der unteren Mittelklasse heran. Fünf Personen und 398 Liter Stauvolumen (bei Beladung bis zur Fensterunterkante) passen hinein. Oder man lässt die Kinder zu Hause und packt bis zu 1.386 Liter ein. Die Zuladung liegt bei 405 Kilo.

Unpraktische Hecktür Den Zugang zum Gepäckabteil eröffnet eine rechts angeschlagene Hecktür. Das ist nicht gerade praktisch, denn wenn hinter dem Grand Vitara gleich das nächste Auto parkt, wird sich die Tür kaum öffnen lassen. Außerdem ist es schwer, das Auto vom Bürgersteig aus zu beladen – also von rechts. Ab 25.990 Euro Den fünftürigen Grand Vitara mit Dieselmotor gibt es in den Ausstattungen Club und Comfort. Die Club-Variante ist für 25.990 Euro zu haben, die Comfort-Version genau zweitausend Euro teurer. Zur Basisausstattung gehört das komplette Sicherheitsprogramm: ABS, ESP sowie sechs Airbags. Dazu kommen elektrische Fensterheber, eine Zentralverriegelung mit Fernbedienung, Alufelgen, eine Klimaautomatik und ein CD-Radio. Bei Comfort sind dann auch ein Navigationssystem sowie ein Tempomat an Bord. Toyota RAV4 mit sauberem Diesel ab Februar Wie liegt der Grand Vitara 1.9 DDiS im Preisvergleich zur Konkurrenz? Welche gleich großen, fünftürigen Diesel-Offroader mit permanentem Allradantrieb gibt es überhaupt? Im Februar 2006 kommt ein Konkurrent, der dem Grand Vitara gefährlich werden könnte. Es handelt sich um den deutlich gewachsenen, fünftürige Toyota RAV4 mit einem 136 PS starken Diesel, serienmäßigem ESP und optionalem Partikelfilter. Für den neuen RAV4 stehen die Preise jedoch noch nicht fest.

Konkurrenz von Hyundai, Kia und Land Rover Lassen wir den Toyota und den X3 von der Premiummarke BMW außen vor, so bleiben der Hyundai Santa Fe 2.0 CRDi und das baugleiche Schwestermodell Kia Sorento. Letzterer ist mit seinem 2.5 CRDi und 140 PS stärker als der Suzuki. Außerdem sind der Land Rover Freelander mit 112 PS und der kantige Klassiker Defender mit 122 PS zu nennen. Den Santa Fe mit Diesel und Allradantrieb gibt es ab 25.890 Euro. Der Diesel erfüllt nur Euro 3 und ein Partikelfilter ist nicht verfügbar. Den Kia Sorento gibt es ab 27.605 Euro. Der Partikelfilter ist bei Kauf bis zum Jahreswechsel inklusive, ein ESP gibt es jedoch nicht. Der Freelander Td4 und der Defender. Sind mit über 28.000 Euro deutlich teurer. Man sieht: Der Grand Vitara ist im Wettbewerb gut aufgestellt. Vor allem, wenn man die moderne technische Ausstattung bedenkt. Allrad oder Zweirad? Günstiger gibt es natürlich Fahrzeuge mit Zweiradantrieb. Für die allermeisten Strecken braucht man keinen Allradantrieb. Geländefahrten sind in Deutschland fast nur auf abgesperrten Strecken möglich, wie Offroadparks oder Forststraßen. In den Alpen gibt es Strecken, die temporär nur Allradfahrzeugen mit Winterreifen zugänglich sind, aber auch die sind selten. Und der Sicherheitsgewinn? Ein Allradler neigt in der Kurve nicht so stark zum Unter- oder Übersteuern. Doch gegen diese Unarten im Grenzbereich hilft auch das Allradsystem des kleinen Mannes: ESP. Eigentlich brauchen den Allradantrieb also nur Rallyefahrer, Förster und Offroadfreaks. Doch wer sich damit im Winter sicherer fühlt, dem sei die Wahl unbenommen.
Technische Daten
Antrieb:Permanenter Allradantrieb
Anzahl Gänge:5
Getriebe:Schaltung
Motor Bauart:Reihen-Turbodiesel, Common Rail, SOHC
Hubraum:1.870
Anzahl Ventile:2
Anzahl Zylinder:4
Leistung:95 kW (129 PS) bei UPM
Drehmoment:300 Nm bei 2.000 UPM
Preis
Neupreis: 25.990 € (Stand: Dezember 2005)
Fazit
Man spürt den frischen Wind bei Suzuki. Nach dem ausnehmend schicken Swift bringt die Marke mit dem Grand Vitara ein zweites Auto, das sich wirklich sehen lassen kann. Aber nicht nur beim Design geht die Allradmarke auf die Wünsche und Besonderheiten des deutschen Marktes ein. Die serienmäßigen Ausstattungselemente Diesel-Partikelfilter und ESP sprechen ebenfalls eine deutliche Sprache.

Suzuki selbst hat noch keinen eigenen Diesel im Programm; dass die Marke deshalb Motoren von anderen Marken einsetzt, ist nicht ehrenrührig. Allerdings hätte man sich einen etwas dezenter arbeitenden Antrieb als den rauen Renault-Motor gewünscht. Insgesamt ist der Diesel-Vitara aber ein gutes Angebot: wirklich gelungenes Design innen und außen, viel Sicherheitsausstattung, ein akzeptables Fahrwerk und ein guter Preis. (sl)

Quelle: auto-news, 2005-12-20

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