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Testbericht

12. November 2010
Barcelona, 12. November 2010 - Traditionsbrüche in der Autowelt kommen hin und wieder vor. Sie sind meist nötig, um mit der Konkurrenz Schritt zu halten und Stücke vom großen Verkaufszahlen-Kuchen abzubekommen. Dann passiert auch, was kurz davor undenkbar war: So gibt es mittlerweile Jaguar-Limousinen mit Dieselmotor und Geländewagen von Porsche. Nun kommt der erste Land Rover mit nur einer angetriebenen Achse. Er wird im Februar 2011 bei den Händlern stehen. Wir sind den Freelander 2WD schon jetzt in Verbindung mit dem neuen 2,2-Liter-Diesel gefahren. Behutsames Facelift Für das Modelljahr 2011 hat Land Rover die Optik des Freelander poliert. Dabei sind die Karosserieschneider sehr behutsam vorgegangen: Wir sehen die Modifikationen vor allem an der geänderten Frontschürze mit nun eckigen Nebellampeneinfassungen. Auch der Kühlergrill ist ein wenig schmaler geworden. Dafür wirkt das Hinterteil dank einer verlängerten Zierleiste an der Hecktür nun breiter. Leicht geändert wurde auch das Design der Heckleuchten, aber das war es dann auch schon. Besser ablesbare Uhren Der Freelander wird vor allem wegen seines Komforts und seiner SUV-Eigenschaften geschätzt. Daran hat sich natürlich auch beim neuen Modell nichts geändert. Wir sitzen schön hoch und haben eine gute Sicht aufs Verkehrsgeschehen. Sowohl vorn als auch im Fond finden wir genügend Platz vor. Nach dem Umlegen der Rücklehnen wächst das Stauvolumen von 755 auf 1.670 Liter - Urlaub, Großeinkauf oder Freizeitvergnügen steht kaum etwas im Wege. Im Angebot sind neue Designs und Bezüge für die Sitze. Überaus zurückhaltend sind die Gestalter auch bei der Überarbeitung der Armaturentafel vorgegangen: Das Auffälligste sind hier die nun besser ablesbaren Zahlen auf den Zifferblättern der Uhren.

Bis dato nur als Allrad-Version Den Kult-Namen "Land Rover" verbindet man unweigerlich mit Spielfilmen aus der afrikanischen Steppe. Dort bahnen sich meist die klassischen Defender den Weg. Doch der 4,50 Meter lange Freelander ist mehr ein bequemes SUV für den Alltag eines Stadtmenschen, als ein beinharter "wir fahren die kranke Löwin zum Tierdoktor"- Geländewagen. Bis dato wurde der kleinste Landy dennoch ausschließlich mit Vierradantrieb angeboten. Feine technische Helferlein wie das "Terrain-Response-System" helfen auch ungeübten Fahrern beim Robben durchs Gelände: Eine Einstellung am Drehschalter reicht aus, um Motorelektronik, Getriebe und Traktionssysteme elektronisch auf Asphalt, Gras, Schotter, Schnee und Sand abzustimmen. 75 Kilogramm leichter Dass die ganze praktische Technik auch ordentlich Gewicht auf die Waage bringt, zeigt sich nach dem Abspecken: Der neue Fronttriebler wiegt 75 Kilogramm weniger. Während sich diese Erleichterung nicht auf die Fahrleistungen auswirkt - 11, 7 Sekunden bis 100 km/h, 181 km/h Spitze - ist das "eD4" genannte Modell weniger durstig: Glatte sechs Liter nimmt sich der Frischling und braucht damit 0,2 Liter weniger als der handgeschaltete Vierrad-Bruder. 2,2-Liter-Diesel umfassend überarbeitet Unter der Haube pocht als Herz eine Neuauflage des 2,2-Liter-Motors aus dem Vorgänger. Das Aggregat entstammt einer Kooperation der früheren Konzernmutter Ford mit dem PSA-Konzern und wurde nun umfassend überarbeitet. Um den Verbrauch zu senken, wurde ein neuer, wassergekühlter Turbolader mit variabler Geometrie verbaut und die Möglichkeit der Energierückgewinnung beim Bremsen geschaffen. Der Motor wird mit 150 und 190 PS angeboten. Allerdings ist der 2WD nur mit dem schwächeren Aggregat und einer Sechsgang-Handschaltung kombiniert, die 190-PS-Variante gibt's dafür nur mit Automatik.

Von unten heraus verhalten Der überarbeitete Motor wurde noch einmal schallgedämmt. Das macht ihn noch nicht zum Flüster-Aggregat, im unteren und mittleren Drehzahlbereich hält sich der Sound aber im Hintergrund. Nur bei hohen Touren empfinden wir den 2,2-Liter-Diesel als laut. Die schwächere Leistungsstufe des Selbstzünders wirkt beim Beschleunigen von unten heraus verhalten. Erst ab etwa 2.000 Touren, wenn das maximale Drehmoment von 420 Newtonmeter anliegt, schiebt das Aggregat den 1.710 Kilogramm schweren Freelander ordentlich voran. Die etwas indirekte Lenkung und das komfortabel gefederte Fahrwerk lassen uns den Versuch hoher Kurvengeschwindigkeit schnell wieder aufgeben. Wer gelassen unterwegs ist, fühlt sich im Einstiegs-Freelander aber gut aufgehoben und bequem vorangebracht. 23 Prozent aller SUVs mit nur einer Antriebsachse Mit dem Fronttriebler will Land Rover jene Kunden bedienen, die ein SUV wollen, aber keinen Vierradantrieb brauchen. Immerhin werden in Europa fast ein Viertel - 23 Prozent - aller Autos in diesem Segment mit nur einer angetriebenen Achse ausgeliefert. Doch auch damit können wir nicht nur auf gut geteerten Straßen unterwegs sein. Wir begeben uns mit dem 2WD mutig ins Gelände. Der Offroad-Parcour in der Nähe von Barcelona ist ein Gebiet, das der Hersteller unter anderem auch für Kunden-Events nutzt: Land-Rover-Fahrer können hier lernen, ihren Wagen abseits der Straßen zu beherrschen und die elektronischen Allrad-Fahrhilfen sinnvoll einzusetzen. Diese haben wir natürlich in unserem 2WD nicht und fahren daher mit recht spitzen Fingern am Lenkrad in die Schlamm-und Geröllhindernisse. Überraschend willig im Gelände Doch der Fronttriebler schlägt sich gut: Ob steile Geröllhänge hinauf oder hügelige Erd-Berge hinunter - der Freelander packt`s auch mit reinem Vorderradantrieb. Selbst eine lange Wasserdurchfahrt ist kein Problem, hier trauen wir uns allerdings nicht, anzuhalten. Das Auto macht alles in allem eine gute Figur, schließlich bietet es dieselbe Bodenfreiheit und dieselben Böschungswinkel wie ein Vierrad-Wagen. Ab 28.200 Euro Der neue Einsteiger kommt zum Preis von 28.200 Euro zu den Händlern und ist damit 1.700 Euro billiger als der Vierradler. Die Konkurrenz: Ein frontgetriebener VW Tiguan Trend&Fun mit 140-Diesel-PS ist ab 27.675 Euro zu haben, ein vergleichbarer Ford Kuga startet bei 27.000 Euro. Allerdings beziffert VW den Verbrauch mit 5,3 Liter, Ford nennt einen Wert von 5,9 Liter, der Land Rover braucht, wie schon erwähnt, 6,0 Liter.
Technische Daten
Antrieb:Frontantrieb
Anzahl Gänge:6
Getriebe:Schaltgetriebe
Motor Bauart:Reihen-Dieselmotor
Hubraum:2.179
Anzahl Ventile:4
Anzahl Zylinder:4
Leistung:110 kW (150 PS) bei UPM
Drehmoment:420 Nm bei 2.000 UPM
Preis
Neupreis: 28.200 € (Stand: November 2010)
Fazit
Es muss nicht immer Allrad sein: Ein Viertel aller europäischen SUV-Kunden kauft einen Wagen mit nur einer angetriebenen Achse, da die Autos in der Anschaffung günstiger sind und weniger Sprit verbrauchen. Im Falle des Freelander 2WD sind die Differenzen allerdings recht marginal: Der Fronttriebler ist 1.700 Euro billiger als der 4WD und verbraucht auf 100 Kilometer 0,2 Liter weniger. Das rechnet sich getreu dem Motto "Kleinvieh macht auch Mist" also wirklich nur für Leute, die wissen, dass sie niemals einen Vierradantrieb benötigen. Wir können den Wagen empfehlen, denn selbst in unwegsamem Gelände kommt das Auto, auch aufgrund seiner Bodenfreiheit, noch gut voran. Und: Die wie beim 4WD mögliche Anhängelast von gebremsten zwei Tonnen qualifiziert auch den 2WD zum Zugfahrzeug.
Testwertung
4.5 von 5

Quelle: auto-news, 2010-11-12

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