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Testbericht

Wolfgang Gomoll, 27. Juni 2013
Mit dem Auris Touring Sports als Hybrid-Version will Toyota im harten Kampf der C-Segment-Kombis mit Ökologie punkten. Doch eine funktionierende Elektrifizierung alleine reicht nicht, ein Kombi muss auch Ladeplatz bieten und variabel sein.

Gerald Killmann ist der Stolz sichtlich anzumerken. "Der Toyota Auris Touring Sports Hybrid ist der erste Kombi mit Vollhybridantrieb in der Kompaktklasse", freut sich der technische Projektleiter Verso und Auris bei Toyota Motors Europe. Für den japanischen Autobauer ist die Elektrifizierung fast schon Dogma. Schließlich wollen sie bis 2020 in jedem Segment ein Hybridmodell anbieten. Nur so können die Japaner das von der EU ausgegebene CO2-Ziel von 95 g/km erreichen.

Nimmt man nur die Toyota-Hybrid-Flotte als Maßstab, ist dieses Ziel mit einer Durchschnittsemission von 91,1 g CO2/km schon erreicht. Daher ist es nur verständlich, dass die Japaner große Hoffnungen auf den elektrifizierten Antriebstrang legen: Rund 40 Prozent aller verkauften Auris TS sollen ein Hybrid sein. Bei anvisierten 7.000 Einheiten pro Jahr in Deutschland wären das 2.800 Autos. Die Zielgruppe definiert Gerald Killmann so: "Der Auris TS Hybrid ist kein Sportwagen, sondern ein Auto, um Langstrecken komfortabel zu bewältigen."

In der Tat zeigt der Stromer sein Sonnen-Gesicht, wenn es entspannt auf der Landstraße oder der Autobahn in nicht allzu schnellem Tempo dahin geht. Da sinkt der Durchschnittsverbrauch mal schnell unter sechs Liter und auch das Geräuschniveau ist sehr angenehm. Will man mit dem 1.335 Kilogramm schweren Auto schneller unterwegs sein und die nur sehr bedingt spürbaren 136 PS Systemleistung abrufen, hilft nur ein Druck auf die Powertaste. Damit entlockt man dem Auris ST etwas Temperament. Den Rest der Verve raubt das CVT-Getriebe und auch die akustische Präsenz nimmt deutlich zu. Für Spaßfahrer ist in diesem Fall der 1,6 Benziner die bessere Wahl. Der 132-PS-Reihenvierzylinder giert aber nach Drehzahlen, was den Fans der klassischen hochdrehenden Nippon-Drehorgel-Aggregaten gefallen wird. Auch der Sound lässt so etwas wie Sportlichkeit vermuten. Es wäre aber auch an der Zeit, dem Benziner mithilfe einer Aufladung etwas Askese beizubringen. Allerdings ist der Auris TS weder mit dem Benziner noch mit dem Hybrid kein Kurvenräuber. Er neigt zum Untersteuern und die Lenkung ist zu leichtgängig und indirekt.

Was die Platzverhältnisse angeht, schlägt sich der Auris TS ganz wacker. Schließlich ist er mit 4,56 Meter genauso lang, wie der VW Golf Variant. Im Fond ist aber spürbar weniger Platz, als beim Wolfsburger. Vor allem was die Bein- und Kniefreiheit angeht. Auch das Aussteigen von den hinteren Plätzen fällt bei der engeren Luke etwas schwerer als beim VW. Was den Laderaum angeht, kann der Auris TS nur teilweise mit dem Golf Variant mithalten, ganz zu schweigen vom Skoda Octavia Combi: Mit einem Kofferraumvolumen von 530 Litern bleibt der Japaner deutlich unter dem VW, der 605 Liter packt. Bei umgelegten Sitzlehnen und ebener Ladefläche kehrt sich dieser Unterschied um. Da packt der Toyota 1.658 Liter und der Golf Variant 1.620 Liter.

Ähnlich ambivalent gestaltet sich der Vergleich bei den Materialien. Kann der Toyota bei der Verkleidung des Kofferraums und den deutlich hochwertigeren Plastikhebeln zum Umlegen der Sitze punkten, entscheidet der Golf das Duell bei der Abdeckung für sich. Ganz eindeutig wird die Sache beim Cockpit. Da bekommt der Japaner gegenüber dem Deutschen keine Schnitte: Genauso wie beim Fünftürer erschrecken pixlige Graphiken den iPhone gewöhnten Fahrer und auch die Materialien erreichen nicht den gewohnten Standard. Da ist die viel beschriebene Achtziger-Jahre-Digitale-Kühlschrankuhr fast schon wieder charmant.

Beim Einstiegspreis bleibt der Auris TS mit 17.150 Euro ganze 1.800 Euro unter dem Deutschen. Gegenüber dem fünftürigen Auris muss der Kunde 1.200 Euro mehr berappen. Das ist der recht ansehnliche Kombi aber wert, der ab 15 Juli beim Händler stehen wird. Immerhin bietet die Einstiegsvariante schon sieben Airbags, ESP, aber keine Klimaanlage. Der Hybrid-Spaß beginnt aber erst bei 24.400 Euro.
Testwertung
3.0 von 5

Quelle: Autoplenum, 2013-06-27

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