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Testbericht

Stefan Grundhoff, 2. Juni 2011
In der SUV-Mittelklasse ist der Toyota RAV4 seit mehr als 15 Jahren eine feste Größe. Aus dem ehemaligen Spaßmobil wurde ein gefährlicher Konkurrent für VW Tiguan, BMW X3 und Mercedes GLK.

Waren das noch Zeiten, als der RAV4 (steht für Recreational Active Vehicle 4-Wheel-Drive) von Toyota als einer der Segmentbegründer die etablierten Hersteller in Angst und Schrecken versetzte. Während der Dreitürer ab Mitte der 90er Jahre als legitimer Nachfolger von Suzukis Bikinimodellen mit Strandgefühlen spielte und Jagd auf das Billigsegment machte, wurde der Fünftürer zum Objekt der Begierde für die Konkurrenz. So einen Geländecrossover wie den RAV4 hätten sich besonders viele Volumenhersteller für das eigene Portfolio gewünscht. Dem hatten VW, Ford, BMW oder Peugeot derzeit nichts entgegenzusetzen und auch Opel bot mit dem Frontera eher einen waschechten Geländewagen mit zuschaltbarem Allradantrieb, denn einen Alleskönner. Doch der 4,45 Meter lange Toyota RAV4 ist über die Jahre erwachsen geworden. Die Konkurrenz ist nicht nur zahlreich, sondern mittlerweile auch aus dem Premiumumfeld von oben an den RAV4 herangewachsen. Den Trend hat Toyota zumindest bei den Dieselversionen verstanden. Das interessanteste Modell ist der 177 PS starke 2.2 D-Cat, der sich auf Augenhöhe mit der internationalen SUV-Konkurrenz messen kann. Bei den Benzinversionen macht Toyota mit dem RAV4 dagegen eine müde Figur. Der zwei Liter große Sauger mit seinen 158 PS kann kaum jemanden hinter dem Ofen hervorlocken. Leistungsstärkere Versionen fehlen völlig.

Mit dem 177 PS starken Commonrail-Diesel ist der 1,7 Tonnen schwere Toyota gut motorisiert. Der Vierzylinder ist überaus laufruhig und leise, zieht nach einem kleinen Turboloch kraftvoll, wenn auch nicht bissig durch und zeigt echte Langstreckenqualitäten. Der 2,2 Liter große Vierzylinder leistet 130 KW / 177 PS und ein maximales Drehmoment von 400 Nm, das zwischen 2.000 und 2.800 Touren stetig anliegt. Auf der Autobahn tut sich der japanische Allradler ab Tempo 150 etwas schwer und erreicht die Höchstgeschwindigkeit von gut 200 km/h nur mit Anlauf. Die Sechsgang-Handschaltung lässt sich federleicht und präzise schalten, sodass ein großer Wunsch nach einer Getriebeautomatik gar nicht erst aufkommt. Auf Wunsch ist jedoch auch eine sechsstufige Automatik verfügbar. Den Spurt 0 auf 100 km/h schafft der Allradler in 9,3 Sekunden. Erfreulich genügsam zeigt sich der Verbrauch des Japaners. Mit 7,6 Litern Diesel auf 100 Kilometern verbrauchte er im Praxistest kaum mehr als die Werksangabe von 6,7 Litern. Trotzdem – etwas weniger dürfte es durchaus sein. Hauptkonkurrenten wie BMW X3 xDrive 20d oder der VW Tiguan 2.0 TDI liegen bei der Werksangabe nicht nur durch Start-Stopp-System und regenerative Bremsen bei deutlich unter sechs Litern.

Das Fahrwerk des Toyota RAV4 ist generell auf Komfort ausgelegt. Doch die Hinterachse gibt regelmäßig grobe Fahrbahnunebenheiten wenig kommod an die Insassen weiter. Die elektrische Servolenkung ist eine Spur zu leichtgängig und die spürbaren Wankbewegungen in schnell gefahrenen Kurven könnten durch adaptive Dämpfer positiv beeinflusst werden. Die sind jedoch nicht einmal als Option verfügbar. Im Normalbetrieb wird der Toyota RAV4 ausschließlich über die Vorderachse angetrieben und untersteuert im Grenzbereich stark. Verliert ein Rad den nötigen Tritt auf der Fahrbahn, leitet eine elektromagnetisch gesteuerte Kupplung vor dem Hinterachsdifferenzial bis zu 45 Prozent der Motorleistung nach hinten. Für den Winterbetrieb oder rutschige Fahrbahnen lässt sich das System auch manuell auf einen 55:45-Prozent-Modus einstellen.

Wohl aufgeräumt, aber ohne jeden Charme zeigt sich der Fahrerarbeitsplatz. Die Instrumente lassen sich gut ablesen und das Lederlenkrad liegt gut und griffig in der Hand. Nicht nur groß gewachsene Personen würden sich jedoch mehr Oberschenkelauflage und Seitenhalt wünschen. Schwach: der Beifahrersitz lässt sich nicht in der Höhe justieren. Dabei will auch der Copilot bequem sitzen. Und eine Sitzheizung darf gerne mehrstufig sein. Ähnlich gut wie vorne ist das Platzangebot in der zweiten Reihe. Doch auch hier stören die kurze Sitzfläche und insbesondere die zu kurzen Fondkopfstützen das gute Gesamtbild. Alles andere als praktisch ist die Heckklappe, die sich nicht elektrisch und schon gar nicht nach oben, sondern wie eine Tür zur Seite öffnet, indem sie nach rechts schwingt. In engen Parklücken ist der mindestens 586 Liter große Laderaum nicht einfach zu beladen. Besser: Vom Kofferraum aus kann man mit zwei Hebelzügen die Sitze automatisch umklappen, und es entsteht eine ebene Ladefläche.

Zur Serienausstattung des 23.800 Euro teuren Basismodells Toyota RAV4 zählen unter anderem sieben Airbags, ESP, Nebelscheinwerfer, Dachreling, CD-Radio, elektrische Fensterheber und Klimaanlage. Der RAV4 2.2 D-Cat ist allein in der Top- Ausstattungsvariante Executive ab 35.250 Euro verfügbar. Diese beinhaltet unter anderem 18-Zoll-Felgen, Keyless-Go, beheizte Ledersitze, Rückfahrkamera, Tempomat und Klimaautomatik. Sinnvoll ist das optionale Bildschirmnavigationssystem für 1.900 Euro und Einparkhilfe vorne und hinten für 740 Euro. Sinnvolle Fahrerassistenzsysteme bleiben ebenso außen vor wie die klassenüblichen Xenonscheinwerfer, die ebenfalls nicht gegen Aufpreis verfügbar sind.

Quelle: Autoplenum, 2011-06-02

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