Unterwegs auf der Seidenstraße - Auf Achse
Testbericht
Die Seidenstraße gehört zu den traditionsreichsten Routen der Welt. Unterwegs im Land Rover Discovery auf der alten Handelsstraße zwischen Europa und Asien.
Aus alten Kindertagen erinnert vieles an die ARD-Vorabendserie "Auf Achse". Die beiden Münchner Trucker Franz Meersdonk und Günther Willers brachten die ihnen überlassenen Termingüter auf dem Bock von zwei Zugmaschinen in die weite Welt hinaus. Tausende von Kilometern wurden zurückgelegt, spannende Abenteuer bestanden und ganz nebenbei noch die Ware ausgeliefert. Stundenlange Wartezeiten an Grenzübergängen waren nichts besonders. Heute sieht es beim Grenzübertritt zwischen Kasachstan und Usbekistan nicht anders aus. Die Schlange der Lastwagen, die vor dem kasachischen Grenzposten wartet, ist endlos. Nichts bewegt sich. Gut, dass man mit dem Geländewagen rechts an dem kilometerlangen Stau vorbeifahren kann. Die Landschaft ist trist, wüst und unwirklich. Wohnen möchte hier niemand. Es gibt stimmungsvollere Traumziele als das Grenzgebiet nach Usbekistan.
Wer sich aufmacht, die Seidenstraße zu erkunden, sollte das eigene Gefährt mit Bedacht ausgewählt haben. Vorbei sind die Zeiten, dass auf der alten Handelsroute Kamele und Mulis eingesetzt wurden. Zumindest letztere sieht man ein paar Stunden weiter östlich in Städten wie Nukus, Urgench, Khiwa oder Bukhara immer wieder. Das Kamel der Neuzeit ist ein Land Rover Discovery, denn ohne eine entsprechende Geländeeignung sollte man die Seidenstraße nicht mit dem Auto bereisen. Allradantrieb, verstellbare Bodenfreiheit und Geländereifen haben sich nicht erst beim Durchfahren des im Süden ausgetrockneten Aralsees als hilfreich erwiesen.
Als die Grenzabfertigung nach Stunden endlich erledigt ist, geht es über Nukus weiter Richtung Südosten. Die Metropole Urgench hat sich ihre architektonische Hässlichkeit aus der Sowjetzeit bewahren können und auch der lokale Guide Gayrat Boyjonov weiß nicht mehr beeindruckendes zu erwähnen als die Hochbuslinie, die 38 Kilometer geradeaus bis nach Khiwa fährt - im Stundentakt. In Khiwa, seit Jahrzehnten sehenswertes Weltkulturerbe rund um den mit Kacheln verkleideten blauen Turm inmitten der alten Stadtmauer, ist ein Touristenmagnet. Doch die die bunt beklebten Land-Rover-Modelle sorgen nicht nur bei den Bewohnern von Khiwa für mehr Aufsehen als der lokale Markt oder die Handvoll historischer Sehenswürdigkeiten. Viele Einheimische leben noch in Häusern, deren Wände aus Lehm und Stroh bestehen. Das Wasser wird ein paar hundert Meter außerhalb der abbröckelnden Stadtmauer geholt, wo große Rohre kleine Fontänen aus defekten Verbindungsstücken drücken.
"Die Region hier bietet nicht viel", räumt Gayrat Boyjonov ein, "es werden hier Früchte wie Äpfel oder Aprikosen angebaut und dann haben wir natürlich die Baumwollernte. Doch mehr gibt es nicht - außer dem Tourismus." Es ist angenehm warm und trotzdem tragen viele Bewohner der Stadt Wollmützen und dicke Jacken. Wer mit dem Auto in Ländern wie Kasachstan, Usbekistan oder Turkmenistan entlang der Seidenstraße unterwegs ist, lernt schnell, dass Kraftstoff nicht einfach an der Tankstelle zu bekommen ist. Die Zapfsäulen sind oftmals neu und durchaus zahlreich, verkaufen jedoch fast nie das flüssige Gold. Im Schatten der Minarette wartet man stattdessen ein paar Stunden vor dem Hotel auf eine Schwarzlieferung. Gayrat Boyjonov, gestern noch ortskundiger Reiseführer ist scheinbar ein Mann für alle Fälle. Mit seinem weißen Daewoo Nexia liefert er im offenen Kofferraum und auf der Rückbank in schäbig alten Wasserkanistern Benzin an. "Niemand fährt hier einfach zu einer Tankstelle und versorgt sich mit Kraftstoff", lacht Gayrat und wuchtet den ersten Großkanister heraus. Die Füllungen der Discovery-Tanks haben ihn zum Millionär gemacht. Viermal volltanken kosten auf dem Schwarzmarkt 1.240.000 So’m, umgerechnet 375 Euro. Der offizielle Preis wäre gerade einmal die Hälfte.
Die Zeiten, dass auf den Straßen von Usbekistan allein Automodelle von Lada und Moskwitsch unterwegs waren, sind lange vorbei. Der Chevrolet-Konzern ist der einzige, der im Land selbst Autos produziert und ausländische Modelle sind bei der usbekischen Regierung nicht gern gesehen. Kein Wunder, dass Autos von Chevrolet mehr als 80 Prozent des Straßenverkehrs bevölkern. Die Zahl der zumeist weißen Modelle vom Typ Matiz, Nexia oder Epica ist schier unüberschaubar. Nur in großen Städten wie Samarkand oder Taschkent sieht man auch Autos anderer Hersteller.
Nach der endlosen Tankorgie geht es weiter entlang der Seidenstraße. Die wird gerade zwischen Urgench und Bukhara mächtig aufgemöbelt. Parallel zu der zerborstenen Piste auf der aufgrund der nicht enden wollenden Kraterlandschaft allenfalls Tempo 30 drin ist, wird seit Jahren eine neue Straße gebaut, deren Trasse bereits steht. Verbotenerweise kann man diese zumindest mit einem Geländewagen wie dem Discovery immer wieder erklimmen und ein paar Kilometer mit über Tempo 100 an der Ameisenherde von Lastwagen vorbeirasen, die sich nur im Schneckentempo gen Westen vorarbeitet. Immer wieder müssen LKW ihre Waffen strecken. Hier ist ein Laster der Militärpolizei von der Piste abgekommen, da hat es einem Auflieger aus Bulgarien die Hinterachsaufhängung zerborsten. Die Wüstenlandschaft ist wenig einladend und so geht es endlose Kilometer entlang der Grenze zu Turkmenistan weiter. Keine Städte, keine Ortschaften, sondern bisweilen nur kleine Ansammlungen von Häusern oder eine Tankstelle, bei der noch nicht einmal Zapfsäulen errichtet wurden. Die tägliche Jagd nach Benzin wird zu einem automobilen Spießroutenfahren, das wenig Freude bereitet.
Ein Zwischenstopp an einem an sich wenig einladenden Truckstopp im Niemandsland wird da schon zum Tageshöhepunkt. Es gibt keine Fenster und keine Türen, jedoch frittierten Fisch, frisches Brot und eine Telefonnummer von einem, der jemanden kennt, der immer Benzin besorgen kann. In den größeren Städten sieht das Leben zumindest etwas anders aus. Hier gibt es nicht nur Leuchtreklamen, sondern sogar Geschwindigkeitskontrollen auf den Einfallstraßen. Wer zu schnell fährt, zahlt umgerechnet 100 Dollar. "Egal, wie schnell man ist. Und dabei verdient zu Beispiel ein Lehrer hier im Monat rund 200 Dollar", berichtet der lokale Reiseführer Mahrad, "doch davon muss hier keiner leben. Jeder hat hier noch so seine Einnahmequellen. Wer soll denn von 200 Dollar leben können?"
Aus alten Kindertagen erinnert vieles an die ARD-Vorabendserie "Auf Achse". Die beiden Münchner Trucker Franz Meersdonk und Günther Willers brachten die ihnen überlassenen Termingüter auf dem Bock von zwei Zugmaschinen in die weite Welt hinaus. Tausende von Kilometern wurden zurückgelegt, spannende Abenteuer bestanden und ganz nebenbei noch die Ware ausgeliefert. Stundenlange Wartezeiten an Grenzübergängen waren nichts besonders. Heute sieht es beim Grenzübertritt zwischen Kasachstan und Usbekistan nicht anders aus. Die Schlange der Lastwagen, die vor dem kasachischen Grenzposten wartet, ist endlos. Nichts bewegt sich. Gut, dass man mit dem Geländewagen rechts an dem kilometerlangen Stau vorbeifahren kann. Die Landschaft ist trist, wüst und unwirklich. Wohnen möchte hier niemand. Es gibt stimmungsvollere Traumziele als das Grenzgebiet nach Usbekistan.
Wer sich aufmacht, die Seidenstraße zu erkunden, sollte das eigene Gefährt mit Bedacht ausgewählt haben. Vorbei sind die Zeiten, dass auf der alten Handelsroute Kamele und Mulis eingesetzt wurden. Zumindest letztere sieht man ein paar Stunden weiter östlich in Städten wie Nukus, Urgench, Khiwa oder Bukhara immer wieder. Das Kamel der Neuzeit ist ein Land Rover Discovery, denn ohne eine entsprechende Geländeeignung sollte man die Seidenstraße nicht mit dem Auto bereisen. Allradantrieb, verstellbare Bodenfreiheit und Geländereifen haben sich nicht erst beim Durchfahren des im Süden ausgetrockneten Aralsees als hilfreich erwiesen.
Als die Grenzabfertigung nach Stunden endlich erledigt ist, geht es über Nukus weiter Richtung Südosten. Die Metropole Urgench hat sich ihre architektonische Hässlichkeit aus der Sowjetzeit bewahren können und auch der lokale Guide Gayrat Boyjonov weiß nicht mehr beeindruckendes zu erwähnen als die Hochbuslinie, die 38 Kilometer geradeaus bis nach Khiwa fährt - im Stundentakt. In Khiwa, seit Jahrzehnten sehenswertes Weltkulturerbe rund um den mit Kacheln verkleideten blauen Turm inmitten der alten Stadtmauer, ist ein Touristenmagnet. Doch die die bunt beklebten Land-Rover-Modelle sorgen nicht nur bei den Bewohnern von Khiwa für mehr Aufsehen als der lokale Markt oder die Handvoll historischer Sehenswürdigkeiten. Viele Einheimische leben noch in Häusern, deren Wände aus Lehm und Stroh bestehen. Das Wasser wird ein paar hundert Meter außerhalb der abbröckelnden Stadtmauer geholt, wo große Rohre kleine Fontänen aus defekten Verbindungsstücken drücken.
"Die Region hier bietet nicht viel", räumt Gayrat Boyjonov ein, "es werden hier Früchte wie Äpfel oder Aprikosen angebaut und dann haben wir natürlich die Baumwollernte. Doch mehr gibt es nicht - außer dem Tourismus." Es ist angenehm warm und trotzdem tragen viele Bewohner der Stadt Wollmützen und dicke Jacken. Wer mit dem Auto in Ländern wie Kasachstan, Usbekistan oder Turkmenistan entlang der Seidenstraße unterwegs ist, lernt schnell, dass Kraftstoff nicht einfach an der Tankstelle zu bekommen ist. Die Zapfsäulen sind oftmals neu und durchaus zahlreich, verkaufen jedoch fast nie das flüssige Gold. Im Schatten der Minarette wartet man stattdessen ein paar Stunden vor dem Hotel auf eine Schwarzlieferung. Gayrat Boyjonov, gestern noch ortskundiger Reiseführer ist scheinbar ein Mann für alle Fälle. Mit seinem weißen Daewoo Nexia liefert er im offenen Kofferraum und auf der Rückbank in schäbig alten Wasserkanistern Benzin an. "Niemand fährt hier einfach zu einer Tankstelle und versorgt sich mit Kraftstoff", lacht Gayrat und wuchtet den ersten Großkanister heraus. Die Füllungen der Discovery-Tanks haben ihn zum Millionär gemacht. Viermal volltanken kosten auf dem Schwarzmarkt 1.240.000 So’m, umgerechnet 375 Euro. Der offizielle Preis wäre gerade einmal die Hälfte.
Die Zeiten, dass auf den Straßen von Usbekistan allein Automodelle von Lada und Moskwitsch unterwegs waren, sind lange vorbei. Der Chevrolet-Konzern ist der einzige, der im Land selbst Autos produziert und ausländische Modelle sind bei der usbekischen Regierung nicht gern gesehen. Kein Wunder, dass Autos von Chevrolet mehr als 80 Prozent des Straßenverkehrs bevölkern. Die Zahl der zumeist weißen Modelle vom Typ Matiz, Nexia oder Epica ist schier unüberschaubar. Nur in großen Städten wie Samarkand oder Taschkent sieht man auch Autos anderer Hersteller.
Nach der endlosen Tankorgie geht es weiter entlang der Seidenstraße. Die wird gerade zwischen Urgench und Bukhara mächtig aufgemöbelt. Parallel zu der zerborstenen Piste auf der aufgrund der nicht enden wollenden Kraterlandschaft allenfalls Tempo 30 drin ist, wird seit Jahren eine neue Straße gebaut, deren Trasse bereits steht. Verbotenerweise kann man diese zumindest mit einem Geländewagen wie dem Discovery immer wieder erklimmen und ein paar Kilometer mit über Tempo 100 an der Ameisenherde von Lastwagen vorbeirasen, die sich nur im Schneckentempo gen Westen vorarbeitet. Immer wieder müssen LKW ihre Waffen strecken. Hier ist ein Laster der Militärpolizei von der Piste abgekommen, da hat es einem Auflieger aus Bulgarien die Hinterachsaufhängung zerborsten. Die Wüstenlandschaft ist wenig einladend und so geht es endlose Kilometer entlang der Grenze zu Turkmenistan weiter. Keine Städte, keine Ortschaften, sondern bisweilen nur kleine Ansammlungen von Häusern oder eine Tankstelle, bei der noch nicht einmal Zapfsäulen errichtet wurden. Die tägliche Jagd nach Benzin wird zu einem automobilen Spießroutenfahren, das wenig Freude bereitet.
Ein Zwischenstopp an einem an sich wenig einladenden Truckstopp im Niemandsland wird da schon zum Tageshöhepunkt. Es gibt keine Fenster und keine Türen, jedoch frittierten Fisch, frisches Brot und eine Telefonnummer von einem, der jemanden kennt, der immer Benzin besorgen kann. In den größeren Städten sieht das Leben zumindest etwas anders aus. Hier gibt es nicht nur Leuchtreklamen, sondern sogar Geschwindigkeitskontrollen auf den Einfallstraßen. Wer zu schnell fährt, zahlt umgerechnet 100 Dollar. "Egal, wie schnell man ist. Und dabei verdient zu Beispiel ein Lehrer hier im Monat rund 200 Dollar", berichtet der lokale Reiseführer Mahrad, "doch davon muss hier keiner leben. Jeder hat hier noch so seine Einnahmequellen. Wer soll denn von 200 Dollar leben können?"
Quelle: Autoplenum, 2012-04-12
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