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Testbericht

17. Dezember 2012
Nizza, 18. Dezember 2012 - Der Himmel ist wolkenverhangen, die Lufttemperatur verlangt nach Wollpullover und Winterjacke - nicht unbedingt die richtigen Bedingungen, um oben ohne zu fahren. Doch wen interessiert schon das Wetter, wenn man die Möglichkeit hat, eine Runde im 450 PS starken Audi RS 5 Cabrio zu drehen? Fliegender Wechsel Los geht es zunächst kuschelig warm im geschlossenen Auto. Dank Akustikverdeck merkt man kaum, dass man es eigentlich mit einem Cabrio zu tun hat. Eine bis zu 15 Millimeter dicke Schaumschicht zwischen Verdeckbezug und Innenhimmel mindert die Windgeräusche fast auf Coupé-Niveau. Aber mal ehrlich: Cabriofahren mit geschlossenem Dach ist etwas für Warmduscher - und wer will das schon sein? Vier Grad Celsius warnt die Temperaturanzeige, als im Ortskern von Vence an der Côte d`Azur der Knopf für die Extraportion Frischluft gedrückt wird. Anhalten ist dabei nicht nötig, denn das Stoffverdeck öffnet bei unter 50 km/h auch während der Fahrt innerhalb von 15 Sekunden. Bis zu 280 km/hDoch die Stadt ist nicht das Revier des RS 5. Zwar wurde das Cabrio ein wenig komfortabler abgestimmt als das Coupé, um dem Wunsch mancher Cabriofahrer nach entspanntem Cruisen gerecht zu werden, aber der RS 5 langweilt sich bei innenstädtischer Schrittgeschwindigkeit. Er brummelt, er grummmelt, er brabbelt ungeduldig vor sich hin. Ein leichter Druck aufs Gaspedal genügt, um ihn von ordentlich Geschwindigkeit und Fahrtwind um die Audi-Schnauze träumen zu lassen. Wie der 4,2-Liter-V8-Motor ihn auf bis zu 280 km/h treibt und innerhalb von nur 4,9 Sekunden aus dem Stand auf 100 Stundenkilometer. Dann dröhnt er kurz aufgeregt los, sprintet vorwärts ... und wird an der nächsten Ampel gleich wieder ausgebremst. Zeit die Stadt zu verlassen und unserem sportlichen Begleiter Auslauf zu gewähren.
Gelungenes Fahrwerk Steil schlängelt sich das Sträßchen hinter Vence in die Berge hinauf, hier reihen sich Serpentinen aneinander wie unten in Nizza die Nobelboutiquen. Mit der Gemütlichkeit ist es nun vorbei. Der RS 5 drängt vorwärts, wie es sich für einen Ableger der quattro GmbH gehört. Er röhrt, stürmt voran und klebt am Asphalt; freut sich über jede Kehre, lenkt leicht ein und bleibt auch bei rasanter Kurvendurchfahrt lange neutral. Der permanente Allradantrieb leistet dabei tadellose Arbeit. In puncto Fahrwerksabstimmung ist den Neckarsulmern ein guter Kompromiss gelungen: Der Sportler ist straff, aber nicht zu straff , man spürt die Straße unter dem Hintern - und das ist auch gut so - doch blaue Flecke bleiben aus. Die Lenkung denkt mit Gewöhnungsbedürftig ist dafür die in unserem Testwagen verbaute, optionale Dynamiklenkung. Sie fordert, je nach Fahrsituation, unterschiedlich viel Kurbelei vom Fahrer. Wem das nicht behagt, der drückt das "Car"-Knöpfchen und wählt den Sportmodus "dynamic". Damit erhält man nicht nur eine Lenkung mit fester Übersetzung, sondern auch ein Mehr an Sound. Mit einem Klacken öffnen sich Klappen im Auspuff und der Achtzylinder hämmert so richtig los. Er knurrt, er donnert und erfreut seinen Piloten beim Runterschalten der Siebengang S tronic mit einem bollernden Zwischengasstoß. Wird der Spurt durch die einsame Berglandschaft von Pierre im Mégane oder Amélie im 106 jäh ausgebremst, faucht der Audi wütend, bis er zwischen zwei Kurven zum Sprung ansetzt, um am Renault oder Peugeot vorbei zu fliegen. Schaltet man zurück in den Komfort-Modus, fehlt das Dröhnen in den Ohren und die Lenkung wirkt unberechenbar. Platzangebot Kleiner Zwischenstopp mit Blick über die graue Côte d'Azur und auf den weißen Viersitzer. Breitschultrig steht er auf der Straße, damit die gegen Aufpreis erhältlichen 20-Zoll-Räder in den Kotflügeln Platz finden. Die Tornadolinie schwingt sich sanft über die kräftigen Flanken, die Adleraugen sind konzentriert zusammengekniffen, am Heck prangt eine kleine Spoilerlippe. Der Blick in den Kofferraum offenbart, dass das Faltdach nur 60 Liter der eigentlich 380 Liter Gepäckaumvolumen in Anspruch nimmt, Golfbag und Wochenendköfferchen lassen sich so noch locker im Heck verstauen. Auf der Rückbank möchte man als Erwachsener nur ungern auf Reisen gehen, für einen kleinen Ausflug von Nizza ins nahegelegene Königreich Monaco ist die Beinfreiheit allerdings ausreichend.
Innenleben Im Cockpit bleibt keinen Zweifel daran, dass man in einer Sportskanone sitzt. Sportsitze, Sportlenkrad, die Rundinstrumente erinnern an zwei Endrohre, das RS-Logo ist ins Leder eingeprägt. Das leicht bieder wirkende Armaturenbrett verrät allerdings, dass die Basis des RS 5 Cabrio, das A5 Cabrio schon ein paar Jährchen auf dem Buckel hat. Aber der angestaubte Eindruck ist vergessen, sobald der Audi mit Gebrüll um die nächste Kurve brettert. Auch der Benzindurst wird dabei zur Nebensache: 10,7 Liter Kraftstoff trinkt der Edelsportler laut Datenblatt durchschnittlich pro hundert Kilometer, in der Wirklichkeit dürfte die Trinklust ganz entscheidend vom Gasfuß beeinflusst werden. Kalte Hände Am Ziel angekommen, klappen wir das Dach wieder zu. Zögerliche 17 Sekunden braucht der Audi dafür, zwei Sekunden länger als beim Öffnen. Auch ein Cabrio fährt eben am Liebsten offen. Die Sturmfrisur blieb uns dank Windschott und tiefer Sitzposition erspart und auch von Gänsehaut keine Spur. Mit Sitzheizung und auf Wunsch erhältlichem Nackenfön muss man selbst winterliche Temperaturen nicht fürchten. Einzig die Hände lösen sich ein wenig klamm vom Steuer, denn selbst auf den zweiten Blick ist eine Lenkradheizung in der üppigen Ausstattungliste nicht auffindbar. Auf den Markt kommt der offene RS 5 allerdings erst, wenn kalte Hände kein Thema mehr sind und Wollpulli und Winterjacke schon lange wieder im Schrank verstaut wurden. Passend zum Beginn der Cabrio-Saison steht der Flitzer ab April 2013 für mindestens 88.500 Euro beim Händler, bestellbar ist er aber schon jetzt.
Technische Daten
Antrieb:Permanenter Allradantrieb
Anzahl Gänge:7
Getriebe:S-tronic-Doppelkupplungsgetriebe
Motor Bauart:V-Ottomotor
Hubraum:4.163
Anzahl Ventile:4
Anzahl Zylinder:8
Leistung:331 kW (450 PS) bei UPM
Drehmoment:430 Nm bei 4.000 - 6.000 UPM
Preis
Neupreis: 88.500 €
Fazit
Ein Cabrio mit 450 PS braucht man nicht, macht aber jede Menge Freude. In Erinnerung bleiben der knurrende Klang, der bei offenem Verdeck ungefiltert in die Ohren dringt, ein Fahrzeug, dass sich an den Asphalt schmiegt wie der Chiuaua in den Pelzmantel seines Frauchens im Hafen von Monte Carlo und das Gefühl des Bedauerns bei der Rückgabe des Schlüssels, während noch ein leichter Gummigeruch um den weißen Ingolstädter weht.
Testwertung
5.0 von 5

Quelle: auto-news, 2012-12-17

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