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Testbericht

Wolfgang Gomoll, 15. Mai 2014
Die Elektromobilität nimmt langsam Fahrt auf. Jetzt ist guter Rat teuer. Wir haben die interessantesten Stromer unter die Lupe genommen.

Über kaum ein Auto wurde schon vor dem Erscheinen so viel geschrieben, gemutmaßt und gestritten, wie über den BMW i3. Der Münchener polarisiert. Das fängt schon bei der durch die dünnen Reifen allzu stelzigen Optik an, geht über das Heck im iPhone-Design und hört beim nicht durchgängig wertigen Innenraum auf. Um den Öko-Bayern wohnlicher zu machen, muss einiges in die Extras gesteckt werden. So stromert der Münchener schnell in Richtung 50.000-Euro-Grenze. Da rund 150 Kilometer Reichweite viele Interessenten nicht reicht, bietet BMW auch eine Version mit Range-Extender an. Das steigert die Norm-Reichweite auf bis zu 300 Kilometer. Allerdings klettert dann auch der Grundpreis auf 39.450 Euro. Fahrdynamisch kann sich der 170-PS-starke i3 trotz einer Höchstgeschwindigkeitsbeschränkung auf 150 km/h allemal sehen lassen. Die Platzverhältnisse sind ebenso auf der Höhe, wie die vorbildliche Vernetzung. Diese spielt im Zukunfts-Mobilitätskonzept der Münchner eine wichtige Rolle. Das Auftanken an der Schuko-Steckdose dauert acht Stunden. Mit der BMW i-Wallbox ist der BMW i3 in weniger als fünf Stunden zu 80 Prozent geladen

Der sportliche Bruder BMW i8 hat mit dem Drive-Modul aus Aluminium und der Fahrgastzelle - im BMW-Jargon Life-Modul aus Carbon prinzipiell die gleiche Bauweise wie der i3. Beim Antrieb unterscheiden sich die Geschwister deutlich. Während der i3 hauptsächlich auf E-Power setzt, ist die Bayern-Flunder ein Plug-in-Hybrid. Die Kombination aus dem 1,5 Liter-Dreizylinder-Turbo, der 231 PS auf die Hinterachse feuert und einer E-Maschine, die mit 131 PS die beiden Vorderräder antreibt, sorgt für eine Systemleistung von 362 PS. Der weißblaue Öko-Sportler erreicht nach 4,4 Sekunden aus dem Stand die 100-km/h-Marke. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 250 km/h. Rein elektrisch ist eine Reichweite von maximal 35 Kilometern drin, insgesamt sind es etwa 500 Kilometer. Nur mit Akku-Kraft betrieben, ist der BMW i8 maximal 120 km/h schnell. Aufgrund der kleineren Batterie-Kapazität beträgt die Ladezeit an der Wallbox weniger als zwei Stunden. Der Preis: 126.000 Euro.

Während der BMW i8 ein klassischer Zweisitzer ist, will Tesla mit seinem Model S Reisekomfort und Sportlichkeit kombinieren. Die schnittige Limousine gibt es in drei Varianten mit 306 PS, 367 PS und 421 PS. Die Preisspanne reicht von 69.240 Euro bis 88.040 Euro für die Performance-Version. Letzteres sprintet in 4,4 Sekunden auf 100 km/h, ist 210 km/h schnell und fährt mit einer Batterieladung bis zu 500 km weit. Mit einem Supercharger ist die Batterie in knapp 30 Minuten zur Hälfte aufgeladen. Momentan gibt es weltweit 104 dieser Steckdosen. Tesla gewährt auf die Batterie acht Jahre Garantie bei unbegrenzter Kilometerleistung. Für 2.100 Euro Aufpreis lässt sich das Model S mit einer Luftfederung ausstatten.

Die Tesla-Technik treibt auch die Mercedes B-Klasse electric drive an. Die Ingenieure haben bei der Entwicklung der B-Klasse an den elektrischen Antriebsstrang gedacht und einen doppelten Boden installiert, in dem Akku und E-Motor Platz finden. Der Mercedes-B-Klassen-Stromer ist ein Schnellschuss. "Wir haben das Fahrzeug innerhalb von zwei Jahren zusammen mit Tesla umgesetzt", sagt Entwickler Andreas Soens. Der E-Motor hat 132 kW / 180 PS und ein maximales Drehmoment von 340 Newtonmetern. Das reicht, um das 1,7-Tonnen-Gefährt in 7,9 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h zu beschleunigen. Das Positive an dem Unterboden-Konzept ist, dass die Passagiere keine Einschränkungen eingehen müssen, was den Platz betrifft. Der Kofferraum fasst 501 bis 1.456 Liter. Bei der Reichweite schaut es nicht ganz so rosig aus, die im Realbetrieb zwischen 140 bis 160 km liegt. Zunächst erscheint der B-Klasse ed im Sommer in den USA. Der Preis liegt dort bei 41.450 Dollar (knapp 30.000 Euro). Ende des Jahres kommt der Stromer nach Deutschland.

Zusammen mit dem Joint-Venture-Partner BYD (Build your Dreams) legen die Schwaben auch auf dem chinesischen Markt los: Denza heißt das erste deutsch-chinesische Stromer, der von einem 116-PS-Elektromotor angetrieben wird. Die Reichweite von bis zu 300 km soll den BMW i3 ausstechen, während die Höchstgeschwindigkeit von 150 km/h für Chinas überfüllte Städte locker ausreicht. Der Einstiegspreis von rund 43.000 Euro sinkt dank staatlicher Zuschüsse in Distrikten wie Shanghai oder Shenzen unter die 30.000-Euro-Marke. Das Design der außerhalb Chinas entwickelten fünfsitzigen Limousine ist eher europäisch, denn chinesisch barock. Die Ausstattung kann sich auch sehen lassen: Ledersitze und 18-Zoll-Alus sind serienmäßig. Die Top-Variante hat obendrein noch Xenonscheinwerfer, Navigation und Harman-Kardon-Sound.

Fünf Sitze bietet auch der Elektro-Veteran Opel Ampera. Die Technik mit dem schweren 86-PS-Vierzylinder-Triebwerk und dem 150 PS E-Motor mag nicht mehr ganz up-to-date sein. Aber der Ampera funktioniert, auch wenn sich Verkaufszahlen trotz Preissenkungen im Rahmen halten. Dank des Benziners, der in gewissen Fahrsituationen auch das E-Aggregat in den Vortrieb eingreift, ansonsten aber als Range Extender funktioniert, bringt es der Opel-Stromer auf eine Reichweite von rund 500 km. Rein elektrisch sind es zwischen 40 und 60 Kilometer. Der Benzinverbrauch liegt bei 6,4 Litern. Nicht weltbewegend, aber dafür entfällt die Reichweiten-Angst. Mit einem Preis von mindestens 38.620 Euro ist der Ampera günstiger geworden. Nach etwa vier Stunden ist der Opel-Stromer an einer 16A-Wallbox aufgeladen.

Ähnlich etabliert ist der Nissan Leaf. Weltweit haben sich mittlerweile mehr als 100.000 Autofahrer für den Leaf entschieden. Auch wenn die Optik nicht jedermanns Sache ist, überzeugt die Technik viele Kunden. Die Antriebstechnik mit dem 80-kW-Elektromotor blieb durch die die Modellpflege unverändert. Die 109 PS reichen für eine Höchstgeschwindigkeit von 144 km/h und einen Sprint, von null auf 100 km/h in 11,5 Sekunden. Allerdings gibt es jetzt nur noch einen Eco-Modus, statt zwei. Die Klimaanlage verbraucht weniger Strom, was im Umkehrschluss die Reichweite verlängert. Der Leaf hat um 32 Kilogramm abgespeckt, der cW-Wert ist besser und die Reibung ist minimiert. Deswegen kommt der Leaf jetzt 199 Kilometer statt zuvor versprochener 175 Kilometer weit. An einer 230 Volt / 16 Ampere-Steckdose sind die 24 kWh des E-Nissan nach acht Stunden wieder gefüllt. Feuert die Ladestation 400 Volt und 125 Ampere durch die Leitung ist die Batterie nach 30 Minuten auf 80 Prozent aufgeladen. Das E-Mobil ist außerdem komfortabler geworden. Im Fond gibt es mehr Platz. De Grundpreis von 23.790 Euro ist etwas irreführend, weil dazu noch die Batteriemiete von 79 Euro pro Monat hinzugezählt werden muss. Ist der Akku inklusive, steigt der Preis auf 29.690 Euro. Die nächste Generation des Leaf nimmt schon handfeste Formen an: angeblich soll die Reichweite auf 300 km steigen. In diese Region sollen auch die Konkurrenten BMW i3 und Mercedes B-Klasse ed ab 2015 / 2016 kommen.

Quelle: Autoplenum, 2014-05-15

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