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Testbericht

Sebastian Viehmann, 19. März 2010
Volvo schickt eine warme Brise aus dem kühlen Norden. Das große Schweden-Cabrio C70 wurde neu gestaltet und auch günstiger. Unterm Blech bleibt allerdings alles beim Alten.

Neue Front, neues Heck, neue Scheinwerfer – bei einem Facelift ändert sich in der Regel nur wenig. Der Volvo C70 allerdings hat eine sehr effektvolle Umgestaltung hinter sich, die ihn ein dynamischer erscheinen lässt. Das neue Markengesicht mit dem großen Logo und der keilförmigen Frontpartie steht dem schwedischen Coupé-Cabrio gut, und auch das Heck mit seinen LED-Rückleuchten kann sich sehen lassen.

Der Volvo mit seinem automatischen Blechdach gehört zu den Autos, die bei schlechtem Wetter nicht wie ein Cabrio mit Verdeck aussehen, sondern wie ein echtes Coupé. Allein die klobige Antenne am Heckdeckel stört den eleganten Gesamteindruck. Das dreiteilige Hardtop-Dach ist immer noch etwas schwerfällig, es benötigt für den Faltvorgang eine halbe Minute. Außerdem frisst es die Hälfte des Kofferraums, das ordentliche Stauvolumen von 404 Litern schmilzt so auf 200 Liter. Und trotz seiner Länge von 4,6 Metern bleibt für die Fond-Passagiere des C70 nicht mehr viel Kniefreiheit übrig.

Einmal in Fahrt gebracht, überzeugt der Volvo mit einem hohen Federungskomfort – abgesehen von gelegentlichem Stuckern an der Vorderachse. Die leichtgängige Lenkung dürfte um die Mittellage herum direkter sein, und der große Wendekreis des Wagens macht dem Fahrer beim Rangieren zu schaffen. Der C70 ist aber der geborene Cruiser, der sauber durch die Kurven zieht und auch bei schnellerer Gangart nicht überfordert ist. Die Motorenpalette reicht bei den Benzinern von 103 kW / 140 PS bis 169 kW / 230 PS und bei den Dieselmotoren von 100 kW / 136 PS bis 132 kW / 180 PS. Allerdings erfüllt nur einer der Motoren, nämlich der große Turbo-Benziner, auch die Abgasnorm Euro 5, alle anderen nur Euro 4. Ebenfalls wenig zeitgemäß ist das Fünfganggetriebe für die Basismodelle. Immerhin sind der große Benziner sowie beide Dieselaggregate mit einer Sechsgangschaltung kombiniert. Alternativ gibt es für den Basisdiesel ein Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe und für alle anderen Modelle eine Fünfgang-Automatik.

Wer Fahrspaß sucht, ist natürlich mit dem kraftvollen Turbo-Benziner (T5, 230 PS) am besten bedient. Der will zwar mit Drehzahlen gefüttert werden, treibt den 1,7 Tonnen schweren Volvo aber in 7,6 Sekunden von 0 auf 100 Km/h. Der Durchschnittsverbrauch liegt bei 8,9 Litern pro 100 Kilometer, im Stadtverkehr fließen allerdings mehr als 12 Liter durch die Leitungen. Sparer und Genießer werden deshalb eher mit den Dieselmotoren glücklich. Die 136 PS-Version ist etwas harzig und bringt den C70 nicht recht auf Trab. Die 320 Newtonmeter Drehmoment liegen ab 2000 Touren an. Wenn es flott voran gehen soll, ist häufiger Schalteinsatz vonnöten. Bis die Tachonadel an der 100 kratzt, vergehen 11 Sekunden – zwei mehr als beim D5 mit 180 PS, der neben mehr Hubraum vor allem mehr Drehmoment aufzuweisen hat. Sowohl für entspanntes Cruisen bei niedrigen Drehzahlen als auch zum Überholen ist der 180 PS-Diesel daher die bessere Wahl. Der Verbrauch allerdings ist kein Ruhmesblatt. Der Durchschnitt liegt bei 6,6 Litern, damit fährt der Volvo manchen Konkurrenten weit hinterher: Das BMW 320d Cabrio zum Beispiel (184 PS) genehmigt sich im Schnitt nur 5,1 Liter pro 100 Kilometer.

Bei den Preisen langt Volvo dafür nicht so zu wie andere Premium-Marken. Das Basismodell des C70 (Benziner, 140 PS) kostet 32.900 Euro, deutlich günstiger als bisher. Die Dieselversion D5 (180 PS) ist ab 38.550 Euro zu haben. Zum Vergleich: Das BMW 320d Cabrio (184 PS) kostet 44.400 Euro, das Mercedes E-Klasse Cabrio 220 CDI (170 PS) 47.719 Euro und der offenen Audi A5 2.7 TDI (190 PS) 44.950 Euro. Preislich ungeschlagen im Segment der viersitzigen Cabrios bleibt der Chrysler Sebring (mit 140 PS-Diesel ab 29.900 Euro), der in Sachen Verarbeitung und Motoren aber nicht mit der Konkurrenz mithalten kann.

Die Serienausstattung des Volvo C70 (Basismodell Kinetic) enthält unter anderem ESP, elektrische Fensterheber, Tempomat, Zweizonen-Klimaautomatik, CD-Radio und Multifunktions-Lederlenkrad. Elektrisch verstellbare Ledersitze und Xenonscheinwerfer gibt es in der Top-Ausstattung Summum. Das Winter-Paket mit Scheinwerfer-Reinigungsanlage und Sitzheizung kostet 430 Euro.

Zu den neuen Extras an Bord gehört der Alcoguard. Vor Fahrtantritt muss man ins Röhrchen blasen, und ein kleines Gerät misst den Alkoholgehalt der Ausatemluft. Nur wenn ein vorher eingestellter Grenzwert nicht überschritten wird, gibt die Elektronik die Zündung frei. Interessant dürfte das 850 Euro teure System allenfalls für Flottenkunden sein, zumal es sich problemlos überlisten lässt: Mit einer bestimmten Schalterkombination kann man den Motor auch bei nicht bestandenem Alkoholtest starten.

Quelle: Autoplenum, 2010-03-19

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