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Testbericht

Marcel Sommer, 11. Juli 2013
Der Volvo V40 T5 Cross Country bietet 254 PS in einer schicken, aber polarisierenden Hülle. Wer ihn will, muss jedoch ganz schön tief in die Tasche greifen.

Ein Volvo mit allem Drum und Dran für 55.015 Euro? Wer das zum ersten Mal hört, ist sich klar, es muss sich hier um das Schlachtschiff V70 handeln. Doch was dann ums Eck gefahren kommt, lässt in den Augen eine gewisse Ungläubigkeit aufflammen. Denn mit einem V40, dem kleinsten noch erhältlichen Modell des schwedischen Automobilkonzerns Volvo, konnte kaum jemand rechnen. Immerhin handelt es sich um die Cross Country-Version T5 AWD handelt. Nichts desto trotz muss bei einem nur 4,37 Meter langen und 1,80 Meter breiten Fahrzeug für solch einen hohen Preis schon etwas genauer hingeschaut werden.

Eine der ersten Fragen zielt in der Regel in Richtung Motorisierung. 254 PS holt der Turbo-Fünfzylinder aus seinem 2,5 Liter großen Hubraum. Das hört sich nach viel Leistung an. Im hohen Drehzahlfenster lässt der Schwede auch keine Zweifel an seiner Sportlichkeit aufkommen. Allerdings ist spätestens dann die sowieso schon geringe Hoffnung, den 8,3-Liter-Durchschnittsverbrauch zu schaffen, verflogen. Verbräuche unter zehn Litern sind trotz serienmäßigen Start-Stopp-Systems nur schwerlich zu erreichen. Ein bitterer Wermutstropfen ist die für einen so PS-starken Wagen mit 210 Kilometer pro Stunde festgelegte Höchstgeschwindigkeit. Gestaltet sich der Weg dorthin spritzig und ohne nennenswerte Schwierigkeiten, ist bei echten 210, sprich 220-Tacho-km/h Schluss. Der kleine Golf GTI, der eben noch an den beiden Auspuffrohren schnuppern durfte, zieht da genüsslich am Volvo vorbei. Auf verschneiten Wegen würde das auf Grund des zur Verfügung stehenden Allradantriebs im Schweden zwar anders aussehen. Doch scheint dieser Tage nun endlich einmal die Sonne und bis zum nächsten Winter ist noch ein wenig Zeit. Immerhin bietet Volvo den Allradantrieb beim Turbo-Topmodell überhaupt an. Die schwächeren Versionen des V40 werden nur über die Vorderachse angetrieben.

Die Vorteile im 1,46 Meter hohen Volvo liegen auf Seiten der Sicherheit. Bremsassistenten, Notbremsassistenten mit Fußgängererkennung, Cross Traffic Alert, Driver Alert-Fahrerassistenzsystem inklusive einer Verkehrszeichen-Erkennung und vieles mehr sorgen für einen Rundum-Schutz. Doch eine solch große Anzahl an imaginären Handbremse-Ziehern und Achtung-Schreiern kann in kürzester Zeit dem Fahrer und seinen vier Passagieren den letzten Nerv rauben. Der V40 blinkt, piept und legt in unregelmäßigen Abständen auch noch die eine oder andere Vollbremsung ein. Wird sich in einer verkehrsberuhigten Zone einem gut sichtbar am rechten Fahrbahnrand geparkten Auto bis auf wenige Meter genähert, beginnt ein wahres Feuerwerk im Cockpit, gefolgt von einer satten Bremsung. Im Nu wird sich durchs Einstellungsmenü auf dem auch zum Fernsehschauen nutzbaren Bildschirm in der Mittelkonsole gewühlt und sämtliche Häkchen hinter den Assistenzsystemen entfernt - endlich Ruhe.

Diese Ruhe wird im unteren Drehzahlbereich auch nicht vom kultiviert arbeitenden Motor unterbrochen. Und auch beim 6,4 Sekunden andauernden Sprit bis Tempo 100, welcher vom 360 Newtonmeter starken maximalen Drehmoment und der sanft schaltenden Sechsstufen-Automatik unterstützt wird, ist lediglich ein leichtes Brüllen unter der schnittigen Motorhaube zu vernehmen. Die Großstadttauglichkeit beweist der 1.639 Kilogramm schwere V40 zudem nicht nur durch seine defensive Geräuschkulisse, sondern auch durch die angenehme Federung, die ihm trotz Offroad-Gewand verpasst wurde. Ein Offroad-Look, den sich Volvo 1.800 Euro kosten lässt. 1,2 Zentimeter mehr Bodenfreiheit und insgesamt drei Zentimeter Gesamthöhen-Plus gegenüber der Version, die auf Plastikstoßfänger verzichtet, sind die einzigen nennenswerten Unterschiede. Der mit knapp elf Metern große Wendekreis sorgt indes für einen Punktabzug in puncto Alltagstauglichkeit.

Für großartige Pluspunkte kann auch der zwischen 335 und 1.032 Liter fassende Gepäckraum nicht mehr herhalten. Denn letzterer Wert kann nur durch das Umlegen der drei Fondplätze erreicht werden. Von den ursprünglichen knapp 1.400 Liter Gepäck schluckenden Raumgiganten aus Schweden ist zumindest im V40-Regal nichts mehr hängengeblieben. Vieles ist aber auch besser geworden. Die Sitze, die in drei Stufen einstellbare Lenkung und der Technik sei Dank auch der Rundumblick. Selbst das Einparken kann dem Fahrer gegen Aufpreis abgenommen werden. Leider nur auf der rechten Straßenseite und im schlimmsten Fall mit der einen oder anderen Macke an der schwarz lackierten Felgen - mit Bordsteinen nimmt es die Automatik nicht so genau. Wer es mit dem Endpreis für seinen zukünftigen Neuwagen ebenso ungenau nimmt, der fährt mit dem Volvo V40 Cross Country T5 AWD nicht schlecht. Der Einstiegspreis in die Welt des Alibi-Offroaders beginnt bei 26.780 Euro - dann allerdings mit dünnen 115 PS und ohne Allradantrieb.
Testwertung
4.5 von 5

Quelle: Autoplenum, 2013-07-11

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