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Testbericht

14. September 2006
Travemünde, 14. September 2006 – Irgendwie haben wir den Eindruck, dass wir Luft sind. Unauffällig, unbelästigt und unbemerkt gleiten wir mit dem neuen Kia Carens durch die nordische Endmoränen-Landschaft und freuen uns über jeden Blick auf die an diesem Tag sonnige Ostsee. Wir Europäer zählen eindeutig zum Stilverwöhntesten, was sich so auf Erden tummelt. Und jetzt sollen wir mit dem neuen Carens fahren. Euro-Vision Dass Design in Europa eine extrem wichtige Rolle spielt, hat Kia erkannt. Der neue Carnival beispielsweise weiß zu gefallen. Auch der jetzt vorgestellte Carens wurde in Sachen Aussehen vollkommen neu designed. Japan und Amerika bekommen einen anders aussehenden Carens. In Amerika zieht er die Mundwinkel depressiv nach unten. So was lässt sich in Deutschland keiner gefallen. Der Grill tendiert zum Lächeln, die Augen gucken durch Klarglas. Hinten sind die Heckleuchten in Form eines umgedrehten L und der Knick im Heckdeckel noch am auffälligsten. Die Seitenlinie ist nicht unbedingt markant und erinnert eher an einen nicht mehr ganz taufrischen, staksigen Kombi. Zu den anderen Kia-Modellen drängt sich nicht unbedingt ein Design-Bezug auf. Herr Schreyer: Übernehmen Sie So ist der Carens nichts für Poser. Und wenn es ums Prestige-Objekt Auto geht, ist das schließlich fast jeder. Der Carens ist zum unauffälligen Huschen von A nach B gestaltet, wenn er neu vor der Tür steht, könnte durchaus die Frage auftauchen, wie alt der Gebrauchte denn ist. Hilfe naht in Form von Peter Schreyer, legendärer Design-Kreativling aus dem Hause VW. Von 1994 bis 2002 Designchef bei Audi, dann bis 2005 bei VW, wuchsen auf seinem Mist Kultmobile wie der New Beetle und der Audi TT. Ab dem 1. September 2006 übernimmt er bei Kia das Ruder, um der Marke einen einheitlichen, frischen Auftritt zu verpassen. In Sachen Carens steht Herrn Schreyer eine umfangreiche Spielwiese zur Verfügung.

Farbabhängig Innen kann der Carens zwei Gesichter haben. In der hellgrauen Variante wirkt der die Insassen umgebende Kunststoff ungemein billig. Kleinste Kratzer bilden für den Rest des Autolebens gut sichtbare Narben. In der dunkelgrau-schwarzen Auskleidung macht alles einen viel hochwertigeren Eindruck, obwohl ganz offensichtlich genau das gleiche Plastik-Material zum Einsatz kommt. Auf etwas ist Kia ganz besonders stolz: Das vordere Seitenfenster ist ein winziges Dreieck, welches sich bequem mit einer Scheckkarte verdecken lässt. Andere Hersteller stecken dort ein Stück schwarzes Plastik hin. Kia sieht es als Zeichen der Wertschätzung seiner Kunden, dort ein bisschen Lichtdurchlässigkeit zu spendieren. Breiter, höher, nicht länger Laut Kia ist der Carens ein Auto für alles, was mit Platzbedarf zu tun hat. Er soll eine Symbiose aus SUV (Sports Utility Vehicle) und MPV (Multi Purpose Vehicle – Minivan) sein. Die Kunden wünschten sich angeblich einen breiteren und höheren Carens, der aber seine ursprüngliche Länge beibehält. So ist der neue gerade mal 1,2 Prozent länger als sein Vorgänger, der neue Radstand überragt den alten aber um 5 Prozent. Dies soll Fahrverhalten und Wendigkeit zu Gute kommen. Und der Wendekreis ist mit 10,8 Metern wirklich stadttauglich. Zudem ist der CW-Wert etwas besser als der des Vorgängermodells.

Reihen-Trend Im neuen Carens stecken serienmäßig aktive Kopfstützen auf den Vordersitzen. Optional wird eine dritte Sitzreihe mit zwei Plätzen angeboten. Diese mit voraussichtlich zirka 600 Euro Zusatzkosten verbundene Reihe ist für drei Dinge verantwortlich: Zum einen rücken erste und zweite Reihe dichter zusammen, so dass es für große Menschen eng wird, zweitens verschwindet bei aufgestellten Sitzen fasst der gesamte Gepäckraum und drittens wurde zum Ausgleich dafür eine Reling serienmäßig aufs Dach geschraubt. Auf den hinteren Plätzen werden sich wegen der geringen Beinfreiheit gerade mal Kinder lümmeln können. Die Deutschen sind beim Erwerb dieses Zusatzmerkmals ohnehin vorsichtiger als ihre europäischen Kollegen. Ordern diese in 50 Prozent der Fälle die dritte Reihe, sind es bei uns zu Lande gerade mal 15 Prozent. Ein lustiges Feature gibt es noch auf der Beifahrerseite zu entdecken: Ein kleiner Haken lässt sich zum Einkaufsbeutel-Dranhängen aus der Mittelkonsole klappen. Anständig Ob Feldweg, löchrige Landstraße oder Autobahn, das Fahrwerk macht einen guten Job. Zur bereits erwähnten Wendigkeit kommt das gutmütige Wegdämpfen jeglicher Untergrund-Schläge. Das ist wie beim großen Bruder Carnival, von dem er aber auch seine Neigung zum gepflegten Wanken geerbt hat. ESP wird serienmäßig verabreicht. Einen Allrad-Antrieb wird es in dieser Carnival-Generation nicht geben. Schlanke Palette Gerade mal drei verschiedene Motorblöcke stehen bereit, den Carens über die Piste zu treiben. Zum Zeitpunkt verfügbar sind ein 2,0-Liter-Diesel mit 140 PS und ein 2,0-Liter-Benziner mit 144 PS. Das Einstiegsaggregat, ein 2,0-Liter-Selbstzünder mit 115 PS kommt zu einem späteren Zeitpunkt. Sowohl Diesel als auch Benziner hinterlassen einen guten Eindruck. Der Diesel zieht gut ab und klingt dabei nicht übermäßig nach Zimmermanns-Arbeit. Der Benziner wirkt naturgemäß noch spritziger, wobei beide für den Spurt zur 100 km/h-Marke 11,0 Sekunden brauchen. Vom Diesel werden 7,1 Liter, vom Benzin 8,4 Liter auf 100 Kilometer verbrannt. Der Dieselanteil liegt beim Carens bisher bei 30 Prozent, wobei Kia einen Ausbau auf 40 Prozent anstrebt. Immerhin ist hier, im Gegensatz zum Carnival, der Rußpartikelfilter Serie.

Schöner Schalten Den Diesel kann der Fahrer mit einer etwas hakligen aber zeitgemäßen Sechsgang-Schaltung führen. Beim Benziner muss ein Gang weniger reichen. Beiden gemein ist, dass fleißig geschaltet werden muss, wobei es erst in der Nähe des roten Bereichs zur Sache geht. Die historische Viergang-Automatik steht allen Motorisierungen zur Verfügung. Auch sie hat begriffen, dass sich ein Hochschalten erst im lauten Hochdrehzahl-Bereich lohnt. Die Gegner Die genauen Preise muss Kia erst noch bekannt geben. Ausstattungsbereinigt soll der Einstiegs-Carens nicht teurer sein als sein Vorgänger. Die Premium-Version EX-Top wird dagegen die alten Preise übersteigen. Insgesamt ist von einem Preisgefüge von 18.000 bis 25.000 Euro für die ab Mitte Oktober 2006 erhältlichen Carens-Modelle auszugehen. Als direkte Konkurrenten stehen dem Carens der Opel Zafira, der Toyota Corolla Verso und der VW Touran zur Verfügung. Alle sind teurer als der Carens, wobei dieser höher und länger ist als seine Wettbewerber. Nur der Zafira ist einen Zentimeter breiter. Wie die MPVs geschmacklich einzuordnen sind, muss jeder für sich selbst entscheiden. (gh)
Technische Daten
Antrieb:Frontantrieb
Anzahl Gänge:6
Getriebe:Schaltgetriebe
Motor Bauart:Turodiesel-Reihenmotor
Hubraum:1.991
Anzahl Ventile:4
Anzahl Zylinder:4
Leistung:103 kW (140 PS) bei UPM
Drehmoment:305 Nm bei 1.800 - 2.500 UPM
Preis
Neupreis: 21.550 € (Stand: Oktober 2006)
Fazit
Hier können mal die „Ich brauche mein Auto nur, um von A nach B zu kommen“-Töner beweisen, ob sie es ernst meinen. Zum stolzen Herumzeigen ist der Carens ungeeignet, Charisma ist sein Ding nicht. Dabei gewährt er einen günstigen Einstieg in die Welt der MPVs. Sein Motor, seine Fahrweise, alles ist unauffällig nützlich. Wer einfach nur auf den Grundmaßen eines PKW viel transportieren möchte, kann mit dem Carens nichts falsch machen.
Testwertung
3.5 von 5

Quelle: auto-news, 2006-09-14

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