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Testbericht

Stefan Grundhoff, 5. Februar 2019

So langsam nimmt der Pick-Up-Trend auch in Deutschland mehr und mehr an Fahrt auf. Da SUV an jeder Ecke stehen, kann man sich mit einer offenen Ladefläche im Straßenverkehr noch abheben und muss im Alltag kaum große Kompromisse machen.

Volkswagen hat seinen Fehler erkannt - spät, aber immerhin. Zusammen mit Hilfe der amerikanischen Pick-Up-Experten von Ford wollen die Wolfsburger endlich auch in den USA mit offenen Ladeflächen antreten. Doch das ist noch Zukunftsmusik. Große Stückzahlen und entsprechende Wunschimage gibt es im Land der unbegrenzten automobilen Möglichkeiten eben nur, wer auch Fahrzeuge wie Ford F-150, Chevrolet Silverado oder zumindest die kleinen Brüder Ford Ranger und Chevy Colorado anbietet. Da man vor zehn Jahren verschwitzt hat, den VW Amarok auch für den amerikanischen Mart fit zu machen, bleibt dieser Regionen in Südamerika, Asien und Europa vorbehalten. Und obwohl der Amarok schon einige Jahre auf dem Buckel hat, ist er nach wie vor einer den besten Pick Ups, die in unseren Breiten zu bekommen sind.

Zwar merkt man dem geländegängigen Lademeister seine zahlreichen Produktionsjahre speziell im Innenraum durchaus an, doch das Design von außen ist unverändert frisch und mit dem Dreiliter-Diesel hat der Hannoveraner einen großen Sprung nach vorn gemacht. Bei seiner Vorstellung musste der Amarok mit zwei Liter großen Dieselmotoren in verschiedenen Leistungsstufen auskommen. Die waren mit ihren vier Zylindern etwas schwach auf der Brust und so war der Aufstieg zum Sechszylinder-Topmodell vor über zwei Jahren ein Schritt in die rechte Richtung. Der nun nochmals auf 200 kW / 272 PS erstarkte V6-Diesel Niedersachse bereitet der Konkurrenz einiges an Kopfzerbrechen, denn Volumenmodelle wie der Mitsubishi L200, Nissan Navara oder der Ford Ranger sind nur mit drehmomentstarken Vierzylindern zu bekommen. Immerhin Mercedes hat bei seiner noch junge X-Klasse - einen technischen Zwilling vom Navara - einen Dreiliter-Diesel nachgelegt.

Das beste Antriebspaket in diesem Segment ist jedoch der VW Amarok 3.0 TDI 4motion, denn das Triebwerk lässt mit seinen 190 kW / 258 PS und einem maximalen Drehmoment von 580 Nm ab 1.400 U/min zumindest nach europäischen Pick-Up-Maßstäben keine Wünsche offen. Im kurzzeitigen Boost stehen sogar 200 kW / 272 PS zur Verfügung, die dem knapp 2,2 Tonen schweren Allradler mit seinen Blattfedern ordentlich Dampf machen. Aus niedrigen Drehzahlen beschleunigt der Amarok nicht nur souverän, sondern geradezu bullig und kann Dank 199 km/h Höchstgeschwindigkeit endlich auch auf der Autobahn mithalten und fährt im Vergleich zu vielen anderen den steilen Autobahnanstieg genauso hoch, wie auf gerader Strecke. Sehr gut abgestimmt: die Achtgangautomatik, deren erster Gang für Anfahren im Gelände, am Berg oder mit einem Hänger betont kurz ausgelegt ist. Der Normverbrauch des Hannoveraner Kolosses: 8,3 Liter Diesel. In der Realität verbrauchte der Koloss aus Hannover rund zehn Liter Diesel und wer vorsichtig mit dem Gasfuß umgeht und den 80-Liter-Tank vollpackt, kann eine Reichweite von bis zu 1.000 Kilometern ausnutzen. Wer denkt da an einen Pick Up mit Elektroantrieb oder einen Benziner?

Trotz der Windgeräusche lassen sich der ganzen Familie nunmehr auch Langstrecken zumuten, die in Sachen Komfort jedoch keine weiche Sänfte erwarten sollten. Der VW Amarok ist und bleibt ein Lastesel - zugegeben mit einigen Komfortzugaben. Im Gelände ist die gerade Topversion mit permanentem Allradantrieb ein Volltreffer. Problemlos klettert der Koloss durch Geröll, Sand und Wasserfurten. Rutschiger Untergrund mit Schnee und Eis? Kein Problem. Steile Anstiege werden von seinen Insassen Dank des permanenten Allradantriebs ebenso belächelt wie wilde Schräglagen oder halsbrecherische Abfahrten, die man zu Fuß ohne Ausrutscher kaum bewältigen könnte. Wird es allzu eisig, empfehlen sich zusätzliche Ketten an der Vorderachse. Allemal nicht nur im winterlichen Alltag praktisch: Offroadprogramm und die Differenzialsperre.

Im Laufe der Jahre hat VW Nutzfahrzeuge bei seinem Amarok nachgeholfen und ihm mehr Komfort implantiert. Die Fahrzeuge, die in Europa verkauft werden, sind eben zumeist keine weißen Pick Ups in Basisausstattung und der kleinsten Motorisierung. Wer sich für einen Pick Up entscheidet, dem ist ein SUV oftmals zu gewöhnlich und ein Geländewagen wie die Mercedes G-Klasse oder ein Range Rover schlicht zu teuer. Die reale Geländegängigkeit ist schon für die authentische Außendarstellung ein Muss, in der Realität werden viele der Pick Ups jedoch nicht im Gelände bewegt. Doch der Gedanke, dass man jederzeit könnte, wenn man nur wollte, hat schon den SUV zu einem weltweiten Siegerzug verholfen, der kein Ende zu kennen scheint. Praktisch ist offene Ladefläche, die sich bei einem wie dem Amarok auch mit einem überdimensionalen Rollo gegen ungewünschte Blicke und nervige Luftverwirbelungen verschließen lässt. Auf der 2,5 Quadratmeter großen Ladefläche lässt sich eine Europalette problemlos transportieren; Zurrösen sorgen für die entsprechende Befestigung, die 886 bis 1.040 kg Nutzlast für den Rest. Für viele Pick-Up-Kunden wichtiger denn je: Anhänger mit Boot, Oldtimer oder Pferd lassen such bis zu einem Gewicht von 3,5 Tonnen sogar aus dem Matsch ziehen.

So rustikal der äußere Auftritt des Amarok in den all den Jahren auch geblieben ist, im Innern lässt es sich durchaus komfortabel reisen. Je nach Wunschausstattung gibt es Details wie elektrischen Ledersitzen, Navigationssystem, Rückfahrkamera oder Xenonlicht. Dass die meisten Module schon ein paar Jahre auf dem Buckel haben, dürfte vielen nicht auffallen. Doch ein moderneres Navigationssystem wäre ebenso wünschenswert wie etwas moderne Instrumente und Bedienmodule. Der Innenraum der Doppelkabine präsentiert sich zwar noch nicht auf dem Niveau moderner SUV, ist wohnlicher genug ist es allemal. Auf der Rückbank finden bis zu drei Personen Platz, wobei die äußeren Sitzplätze jeweils über Isofix-Vorrichtungen zur Aufnahme entsprechender Kindersitze verfügen. Zur Vergrößerung des Stauvolumens in der Kabine lassen sich die Sitzflächen im Verhältnis 1/3 zu 2/3 geteilt umlegen und die Lehne ist klappbar. Für die reche Optik des 5,25 Meter langen Allradlers sorgen unter anderem Zusatzscheinwerfer auf dem Dach, 20 Zoll große Alufelgen oder farbenfrohe Metalliclackierungen. Preislich geht es für den großen 272-PS-Diesel bei 51.384 Euro los.

Technische Daten
Antrieb:Allrad permanent
Getriebe:Achtgang-Automatik
Motor Bauart:V6 Diesel mit Turboaufladung
Hubraum:2967
Drehmoment:580 Nm bei 1400 UPM
Preis
Neupreis: 51384 € (Stand: 2019-02-05)
Testwertung
4.5 von 5

Quelle: Autoplenum, 2019-02-05

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