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Testbericht

Stefan Grundhoff, 30. September 2009
Familien können kaum ein praktischeres Auto als den VW Golf Variant fahren. Doch seitdem auch die Wolfsburger auf Vans und SUV setzen, ist nur am Rande Platz für einen geräumigen Kombi.

Kombis sind für viele Kunden langweilige Autos – zumindest in der Kompaktklasse. Wer sich die Dimensionen des neuen Golf Variant oder seiner Konkurrenten anschaut, meint, längst in der Mittelklasse unterwegs zu sein. Das Platzangebot vorne und hinten ist im 4,53 Meter langen Familien-Golf großzügig und der Laderaum mit seinem Fassungsvermögen von bis zu 1.550 Litern macht den klassengrößeren Passat zumindest nach normativen Maßstäben überflüssig. Was Volkswagen mit der neuen Kombigeneration des Golf VI Variant verkauft, ist ebenso wie bei der Limousine mehr Modellpflege, denn ein neues Auto. Das neue VW-Gesicht der Generation sechs mit spitz zulaufenden Scheinwerfern, das bekannt wertige Interieur sowie die Überarbeitungen an Motor und Fahrwerk lassen den Golf Variant noch ein bisschen besser sein, als er ohnehin schon war. Das Fahrwerk ist komfortabel abgestimmt, die Lenkung leichtgängig und präzise zugleich. Trotz der offensichtlichen Stärken des Variant scharen sich die meisten Interessenten mit familiärem Kaufhintergrund längst um den schmuckeren VW Tiguan oder das Hochdachmodell Touran. Wer wirklich einen Kombi will, der entscheidet sich zumeist für Vertreters Liebling, den Passat.

Bestes Pferd im Variant-Stall ist der Zweiliter-Diesel, der ab sofort mit Commonrail-Technik, 103 KW / 140 PS und 320 Nm maximalem Drehmoment unterwegs ist. Der lässt sich prächtig mit dem optionalen Doppelkupplungsgetriebe DSG kombinieren, das einem die häufige Schaltarbeit in den unteren Gängen erspart und so nicht nur im Innenstadtverkehr die Nerven schont. Den Spurt 0 auf 100 km/h schafft der Fronttriebler in 9,7 Sekunden. Der leise säuselnde Selbstzünder zieht nach einem kaum spürbaren Turboloch kraftvoll durch und schafft auf der Autobahn eine Höchstgeschwindigkeit von 210 km/h. Allerdings machen sich ab 150 km/h Windgeräusche stärker als bei der vorbildlich gedämmten Limousine mit drei oder fünf Türen bemerkbar.

Volkswagen verspricht trotz der guten Fahrleistungen einen Durchschnittsverbrauch von 5,5 Litern Diesel auf 100 Kilometern. Der Handschalter verbraucht einen halben Liter weniger. Wer gerade auf längeren Strecken noch sparsamer unterwegs sein möchte, ist mit dem Golf Variant Bluemotion gut bedient. Das 105 PS starke Modell lässt sich aufgrund des fehlenden sechsten Ganges und der sehr langen Spreizung zwar deutlich träger fahren; soll sich aber mit kaum mehr als vier Litern Diesel auf 100 Kilometern zufrieden geben.

Neben den Dieselversionen stehen beim Golf Variant drei Benziner mit Leistungen zwischen 80 und 160 PS zur Verfügung. Der 80 PS Benziner als Einstiegsmotorisierung ist in Anbetracht von Platzangebot, Laderaum und 1,5 Tonnen Leergewicht die schlechteste Wahl. Für einen Basispreis von 18.500 Euro gibt es beim Golf Variant 1.6 Trendline bodenständige Fahrleistungen, sechs Airbags, ESP, Fensterheber, Schaltpunktanzeige, Klimaanlage und elektrische Spiegel. Serienmäßig bei allen Modellen ist der üppig dimensionierte Laderaum. Bleibt die Rückbank hochgeklappt, stehen je nach Ladehöhe zwischen 560 und 745 Liter zur Verfügung. Sollte das nicht reichen, lässt sich die Rückenlehne im Verhältnis 40:60 mit ein paar Handgriffen umklappen. Dann stehen bis zu 1.550 Liter Volumen zur Verfügung. Bis zur Rückenlehne des Fahrersitzes kann eine Länge von bis zu 1,70 Metern genutzt werden. Wird der Beifahrersitz umgeklappt (Serie ab Comfortline), sind es maximale 2,72 Meter.

Wer häufig mit Passagieren in der zweiten Reihe unterwegs ist, dem sei das optionale Panoramadach (1.160 Euro) empfohlen. Der vordere Teil des 1,36 Meter langen Glasdachs kann elektrisch geöffnet werden. Dann gibt es nicht nur freie Sicht nach oben, sondern auch eine prächtige Durchlüftung des Innenraums. Auch das einfach zu bedienende Navigationssystem RNS 510 (2.150 Euro) ist im geräumigen Familienbegleiter eine gute Wahl. Wegen der besseren Ausstattung sollte man sich nicht nur für den 140 PS starken 2.0 TDI, sondern zumindest auch für die mittlere Ausstattungsvariante Comfortline entscheiden. Die startet beim Zweiliter-Diesel für 26.175 Euro. Das gute Doppelkupplungsgetriebe kostet nochmals 1.800 Euro extra. So kostet ein gut ausgestatteter VW Golf Variant 2.0 TDI mehr als 30.000 Euro.

Quelle: Autoplenum, 2009-09-30

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