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Testbericht

18. November 2005
Mainz, 18. November 2005 – Kaum wieder zu erkennen präsentiert sich der Grand Vitara der dritten Baureihe. Größer, schöner und reifer hält er an alten Traditionen fest, ohne den Fortschritt und die Kundenwünsche außer Acht zu lassen. Als Drei- und Fünftürer ersetzt der Neue das Bisherige und macht damit den „normalen“ Vitara überflüssig. Wir haben den raubeinigen Softroader unter die Lupe genommen, ihn ordentlich über die Autobahn gescheucht und im Gelände mächtig strapaziert. Was für ein Wachstumsschub Wohl kaum ein anderes Auto der letzten Zeit hat bei einem Modellwechsel einen ähnlich großen Wachstumsschub erlebt wie der aktuelle Grand Vitara. Sowohl der Drei- als auch der Fünftürer wurden von den Japanern um jeweils gut 30 Zentimeter gestreckt. Misst die Dreitür-Variante jetzt etwas mehr als vier Meter, sind es beim Fünftürer nun knappe 4,50 Meter. Den noch aktuellen Toyota RAV4 überragt er somit um stramme 27 Zentimeter. Und auch in der Breite und beim Radstand hat das Topmodell von Suzuki mit zehn beziehungsweise 17 Zentimetern mächtig zugelegt. Zwischen den Achsen liegen jetzt 2,64 Meter und die Breite beträgt nun 1,88 Meter. Nur bei der Höhe folgten die Entwickler diesem Trend nicht. Mit 1,64 Meter duckt sich der Allradler sogar noch gut vier Zentimeter tiefer als sein Vorgänger.

Glatt gebügelt und ausgestellt Was die Gewandung des gewachsenen Vitaras betrifft, so hat Suzuki die Zeichen der Zeit erkannt. Komplett neu eingekleidet kommt der Neue daher und besticht durch seine glatten Flächen ohne Rammschutzleisten, die markanten Kanten und die wuchtige Front. Vor allem die kantigen Hauptscheinwerfer in Kombination mit den runden Nebellampen gefallen. Überhaupt ist die Vorderansicht der Hingucker. Weniger spektakulär, aber trotzdem gelungen präsentiert sich die Heckansicht. Auch hier dominiert schlichte Sachlichkeit. Keine Schnörkel oder Kurven, stattdessen klare Linien und gute Proportionen.

Schicker Innenraum Auch im Inneren sind die Veränderungen tief greifend. Keine Spur mehr von miefigem 80er-Jahre-Chic. Stattdessen moderne Sachlichkeit. Die gut erreichbaren Knöpfe und Drehregler geben keine Rätsel auf und sind intuitiv zu bedienen. Die Verarbeitung wirkt recht hochwertig und verleiht dem Cockpit ein angenehmes Ambiente. Hinter dem Dreispeichen-Lenkrad sitzen Tacho, Drehzahlmesser und die Anzeigen für Tankinhalt und Wassertemperatur in drei getrennten Höhlen. Bei ungünstiger Sonneneinstrahlung leidet die Ablesbarkeit ein wenig. Ausreichend Platz Der gewachsene Radstand kommt dem Raumgefühl ebenso zugute wie dem Stauraum im Heck. Auf allen Plätzen sitzt man angenehm und mit genügend Kopf- und Kniefreiheit. Einzige Ausnahme bildet der Dreitürer. Hier wird es in der zweiten Reihe recht eng. Außerdem stehen insgesamt nur vier Sitzplätze zur Verfügung. Das Kofferraumvolumen liegt beim Fünftürer mit 398 im oberen Mittelfeld und wuchs im Vergleich zum Vorgänger um 173 Liter. Die Zuladung hingegen reduzierte sich um 30 Kilogramm auf jetzt 490 Kilogramm und liegt damit genau wie der Stauraum auf dem Niveau mit dem Marktführer RAV4. Die Ausstattung Fangen wir mit dem größten Manko an: Erst ab 2006 verfügt der neue Grand Vitara über ESP. Bis dahin hilft kein Betteln und kein Flehen. Wer dem Japaner zu viel zumutet, der muss ihn auch allein wieder einfangen und bändigen. Die sonstige Sicherheitsausstattung ist ausreichend: Sechs Airbags fahren ebenso serienmäßig mit wie ABS und Isofix-Kindersitzhalterungen für die kleinen Passagiere.

Geänderter Antrieb, alter Motor Was am Blech so umfangreich begann, wird unter der Außenhaut nur bedingt vorgeführt. Die größte Veränderung wurde dem Antrieb zu Teil. Der ehemals zuschaltbare Allradantrieb treibt die Räder jetzt permanent an und wurde beim Dreitürer mit Dieselantrieb und beim Fünftürer außerdem mit einem optional zu sperrenden Mittendifferenzial ergänzt. In Kombination mit der Geländereduzierung wird der kernige Japaner dann endgültig zum Kraxelhuber. Was die Motorisierung betrifft, so baut Suzuki auf Altbewährtes. Zum Einsatz kommen die aus dem Vorgänger bekannten Benzin-Aggregate mit 1,6 beziehungsweise 2,0 Litern Hubraum, wobei der größere Motor lediglich dem Fünftürer vorbehalten bleibt. Ab dem Frühjahr 2006 wird die Palette durch einen 1,9-Liter-Diesel ergänzt. Der Selbstzünder stammt von Renault und wird in beiden Karosserievarianten des großen Vitaras für Vortrieb sorgen. Und was sagt die Leistung? Trotz der Leistungsspritze handelt es sich bei den Benzinern im Grand Vitara wahrlich nicht um Kraftprotze. Der 1,6-Liter-Motor legt um 12 auf jetzt 106 PS zu. Das Drehmoment steigt von 138 auf 145 Newtonmeter, was sich auch in der Beschleunigung widerspiegelt: Fast eine Sekunde klaut der aktuelle Motor seinem Vorgänger und schiebt den Dreitürer somit in 13,4 Sekunden auf Tempo 100. Ähnliche Zuwächse hat auch der Zweiliter zu verzeichnen. Seine Leistung wuchs von 128 auf jetzt 140 PS. Und auch das Drehmoment wuchs. Statt 175 stehen nun 185 Newtonmeter bereit. Die Beschleunigung konnte beim Fünftürer allerdings nicht von diesem Zuwachs profitieren. Fast eine halbe Sekunde büßt der aktuelle Vitara gegenüber der letzten Generation ein und braucht nun 12,5 Sekunden bis Tempo 100. Der neue Diesel Neu im Programm ist der 1,9 Liter große Diesel. Er stemmt 300 Newtonmeter Drehmoment, ergänzt den bisherigen Zweiliter-Selbstzünder und soll beiden Karosserievarianten des neuen Vitara ordentliche Werte bescheren. Den Dreitürer beschleunigt das 129 PS leistende Aggregat in 12,8 Sekunden auf Tempo 100 – über eine halbe Sekunde schneller als der Benziner. Und auch die 13,2 Sekunden für den Fünftürer sind angesichts eines Mehrgewichtes von 100 Kilogramm akzeptabel. Höchstgeschwindigkeit und Verbrauch sind mit 170 km/h und 7,4 beziehungsweise 7,7 Litern auf 100 Kilometer angegeben.

Zweiliter-Benziner im Test Jetzt kommt die Probe aufs Exempel. Da der neue Diesel erst Anfang 2006 zu den Händlern kommt, muss man sich bis dahin mit dem 140-PS-Benziner begnügen – jedenfalls im Fünftürer. Im Inneren kaum wahrnehmbar geht der Motor zu Werke. Die Fünfgang-Schaltung läst sich locker durchlaufen und die hohe Sitzposition sorgt für guten Überblick im Straßenverkehr. Im Stadtverkehr schwimmt man gut mit und kurze Sprints absolviert der 1,6-Tonner zur vollsten Zufriedenheit. Auf der Autobahn allerdings wünsch man sich etwas mehr Leistung. Trotz beherztem Tritt aufs Gaspedal kommt aus unserer Sicht hier zu wenig. Ein größerer Motor mit etwas mehr Dampf würde dem Allradler in dieser Disziplin sicher gut zu Gesicht stehen. Schade, dass so eine Motorisierung bisher nicht in Sicht ist. Großstadt-Cowboy oder Multitalent Abseits der Straße fühlt sich der erwachsen gewordene Vitara überaus wohl. Lockerer Untergrund, Steigungen von mehr als 45 Grad, Achsverschränkungen und Wasserdurchfahrten stellen keine großen Probleme dar. Wer das Mittendifferenzial sperrt, kommt fast überall durch und hat dabei noch eine Menge Spaß. Bei steilen Abfahrten und kniffligem Gelände empfiehlt es sich, die Geländereduzierung hinzuzuschalten. Hierfür muss der Wagen angehalten werden. Bei getretenem Brems- und Kupplungspedal kann nun der Wahlhebel auf „4 L Lock“ gestellt werden. Dieser Eingriff macht den Probanden endgültig zum Kraxelhuber und lässt die Schwäche auf der Autobahn vergessen. Bergauf und bergab geht es jetzt zwar mit gedrosseltem Tempo, doch dafür ausgesprochen souverän. Am Ende unseres Outdoor-Ausflugs sind wir von den Offroad-Fähigkeiten des elegant robusten Asiaten überzeugt und zeigen auf der Fahrt zurück stolz unser extrem verdrecktes Gefährt den anerkennenden Blicken der anderen Verkehrsteilnehmer. Der Preis ist heiß Angesichts der gebotenen Leistungen und der Preispolitik der Mitbewerber spitzt der Vitara-Interessierte schnell die Ohren. Der Einstiegspreis für den dreitürigen Kraxelhuber mit 1,6-Liter-Benzinmotor liegt mit 19.690 Euro gut 1.000 Euro unterhalb des vergleichbaren RAV4. Bei den Fünftürern teilt sich der neue Allradler mit dem Zweilitermotor den Markt mit festen Größen wie dem erwähnten RAV4, dem Nissan X-Trail und dem Honda-CR-V. Alle drei haben jedoch mehr Leistung. Ein Preisvergleich ist also relativ zu sehen. So kostet der X-Trail 2.5 Sport mit 28.990 Euro stolze 4.700 Euro mehr als der 24.290 Euro teure Grand Vitara. Bei Nissan schöpft der Konkurrent seine 165 PS jedoch aus 2,5 Litern Hubraum. Vergleichbarer ist der RAV4 2.0 4x4 von Toyota. Seine Zweilitermaschine mobilisiert 150 Pferdestärken und stellt 192 Newtonmeter bereit. Mit 25.100 Euro ist denn der Preisunterschied zum Herausforderer auch nicht mehr ganz so hoch. (jk)
Technische Daten
Antrieb:permanenter Allradantrieb
Anzahl Gänge:5
Getriebe:Handschaltung
Motor Bauart: Benzin-Reihenmotor
Hubraum:1.995
Anzahl Ventile:4
Anzahl Zylinder:4
Leistung:103 kW (140 PS) bei UPM
Drehmoment:183 Nm bei 4.000 UPM
Preis
Neupreis: 19.690 € (Stand: November 2005)
Fazit
Mit dem neuen Grand Vitara hat es Suzuki geschafft, den bisher etwas altbackenen Allradler dem heutigen Chic anzupassen, ohne im Einheitsbrei unterzugehen. Die Linienführung ist kantig und eckig, wirkt aber dennoch nicht klobig. In Länge und Breite kräftig gewachsen und mit größerem Radstand versehen, streckt er die Nase jetzt ein gutes Stück weiter nach vorn als die Konkurrenz. Auch im Inneren präsentiert sich der kernige Japaner schlicht und elegant. Keine unnötigen Schnörkel, kein übertriebener Protz. Die Verarbeitung ist recht gut, nichts knarzt oder quietscht. Beim Fünftürer finden fünf Passagiere ausreichend Platz und fast 400 Liter Stauraum sollten reichen. Beim Dreitürer beschränkt sich die Sitzplatzanzahl auf vier. Wobei die Gäste in der zweiten Reihe nicht wirklich gemütlich sitzen und Schwierigkeiten haben dürften, ihre Füße unter zu bekommen. Bei der Wahl des richtigen Motors muss der Kunde wohl auf 2006 warten. Dann ergänzt Suzuki die Motorenpalette aus einem 1,6- und einem Zweiliter-Benziner um einen 1,9-Liter-Diesel. Angesichts der Fahrleistungen und des objektiven Fahreindrucks des Zweiliter-Aggregats bleibt zu hoffen, dass der Selbstzünder mehr Laune macht und einen besseren Durchzug hat. Die ungeahnte Stärke unseres Probanden offenbart sich im Gelände. Der permanente Allradantrieb in Kombination mit dem sperrbaren Mittendifferenzial und der Geländereduzierung machen auch härtere Offroadeinsätze richtig Laune. Trotzdem sollte dem Grand Vitara kein Extremeinsatz zugemutet werden, wie ihn ein Land Rover Defender meistern würde. Die Schande, sich aus dem schlammigen Unterholz am Hang schleppen zu lassen, dürfte dem Piloten noch lange nachhängen.

Quelle: auto-news, 2005-11-18

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