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Testbericht

Stefan Grundhoff, 24. März 2020
Auf dem Markt der klassischen Autos tut sich derzeit einiges. Jahrelang ging es scheinbar unentwegt nach oben. Doch mittlerweile sind einige Klassiker unter Druck. Die Nachfrage ist nicht mehr so gigantisch wie zuvor und die Corona-Krise wird ihren Beitrag leisten, dass der Oldtimermarkt mit sinkenden Preisen zu kämpfen hat. Noch schwieriger sieht es bei den Youngtimern aus; ihre Tage scheinen vollends gezählt.

Viele Jahre war der coole Youngtimer die ideale Möglichkeit, um als Neuling am automobilen Klassikbereich zu schnuppern. Die einfache Art und Weise, ein bezahlbares Auto von gestern zu bewegen, das in ein paar Jahren zu einem echten Oldtimer wird, tat der oft überalterten und hochpreisigen Branche allemal gut. In den vergangenen 10 bis 15 Jahren war die Youngtimerszene so eine echte Bereicherung im Bereich klassischer Fahrzeuge. So wurden nicht nur Modelle wie ein Porsche 911 (G-Serie) oder eine Mercedes S-Klasse der Baureihe W 126 mit Zwischenstation Youngtimer zum Oldie auf Abruf, sondern auch Allerweltsmobile wie ein Opel Ascona, ein Ford Granada oder der VW Golf II.

Doch das Ende der Youngtimer ist nah, denn die Fahrzeuge, die aktuell 15 bis 25 Jahre alt sind und damit so langsam ans Garagentor zur Klassikwelt klopfen, haben nicht mehr jenen Charme, den die Fahrzeuge in den letzten Jahren hatten. Die Stückzahlen sind zu groß, ihr Anteil an der Automobilhistorie zumeist überschaubar und so fällt es ihnen schwer, Begehrlichkeiten bei gerade jüngeren Interessenten zu wecken, die heute ohnehin weniger Lust auf dem Thema Auto haben. Denn auch wenn es dem BMW E30 Cabrio oder einem Mercedes SL der Baureihe R 129 allemal gelingen wird, zu einem Klassiker zu werden und der Zwischenschritt als Youngtimer die bezahlbare Möglichkeit ist, in diesen rollenden Zirkus einzusteigen, haben viele Fahrzeuge dieses Potenzial in absehbarer Zeit nicht mehr.

Die Gründe liegen an der sich in den späten 90er- / frühen 2000er-Jahren stark veränderten Fahrzeuglandschaft. Die Fahrzeuge verloren ihren individuellen Charakter, wurden oftmals reine Plattformmodelle oder Derivate ohne besonderes Charisma. Gleichzeitig wurde die Qualität der Autos immer besser und die Zahl der Verschrottungen fiel rapide, weil der Zahn der Zeit nicht derart stark wie in den vorherigen Generationen an Motoren, Karosserien und der Technik im Allgemeinen nagte. Entsprechend groß ist bis heute die Zahl der Fahrzeuge, die von einer Baureihe noch auf der Straße ist. Und auch die entsprechenden Sicherheits- und Komfortausstattungen sorgen dafür, dass Modelle wie ein BMW 5er der beliebten Baureihe E34, der Nachfolger E39 oder die 1995 vorgestellte Mercedes E-Klasse W 210 im Straßenbild als normale, moderne Fahrzeuge älteren Semesters gelten und sich kaum als Youngtimer oder zukünftige Oldtimer ihren Weg in die Herzen der Fans bahnen.

Ihnen fehlt es an Chrom, Charme und dem gewissen Etwas anders zu sein, wie es viele andere Autos in den Jahren vorher boten. So sind die vermeintlichen Oldtimer nicht viel mehr als alte Autos in einem besseren oder schlechten Zustand; je nachdem wie gut diese gepflegt wurden. Dabei trifft es in erster Linie Volumenautos wie ein Opel Astra, Ford Escort / Focus oder VW Golf III ebenso wie einen VW Passat, Ford Scorpio oder einen Peugeot 406. Etwas anders sieht es bei Luxusmodellen, Sportwagen oder Cabrios oder Marken aus, die es nicht mehr gibt. Sie werden in gewissem Umfang jene Begehrlichkeiten auch weiterhin bieten, die sie später zu Klassikern werden lassen. Jedoch wird ein Porsche 911 der Baureihe 996 oder ein Siebener BMW der Baureihe E 38 wohl niemals jene Nachfrage besitzen, wie ein Porsche 964 oder ein Peugeot 504 - zunächst als Youngtimer und dann als Klassiker mit H-Kennzeichen - hatte. Ein paar alte Autos behalten jedoch als Einzeldarsteller das Zeug zum Youngtimer mit Klassikerpotenzial. Hierbei gilt das, was auch für echte Oldies gilt. Besonders begehrt sind Kleinserien, limitierte Editionen, Fahrzeuge mit möglichst kompletter Ausstattung sowie der Topmotorisierung. Hier kann man nach wie vor günstig zuschlagen und auf Fahrspaß und Wertzuwachs gleichermaßen hoffen. Ganz nebenbei gibt es eine zeitgemäße Sicherheits- und Komfortausstattung sowie jede Menge Alltagsnutzen. Abheben von der breiten Masse kann man sich damit allemal.

Quelle: Autoplenum, 2020-03-24

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