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Testbericht

5. Juni 2003
Von null auf 100 in unter fünf Sekunden, über 300 km/h Spitze, Steigfähigkeit bis 100 Prozent – solch klangvolle Daten bleiben auf den verstopften Straßen unserer Tage häufig bloßes Potenzial. Und abseits befestigter Straßen fahren nur die Wenigsten. Es zählt, dass man könnte, wenn man wollte.

Akzent zukünftig auf dem Innenraum?
So wird es bei den Autos der Zukunft wohl mehr um ein angenehmes Interieur gehen, als um bloße PS-Huberei. Besonders leise soll es zugehen, damit man den noblen Sound der teuren Anlage genießen kann – ob man nun über die Autobahn braust, oder im Stau steht.

Windschlüpfrig, leise, leicht
Solche Anforderungen passen zum neuen Lexus RX300. Er will sich durch den geringen Strömungswiderstand der Karosserie, das niedrige Geräuschniveau und das vergleichsweise niedrige Fahrzeuggewicht von der Konkurrenz abheben. Wir haben erste Fahreindrücke von der jüngst auf den Markt gekommenen zweite Generation gesammelt. 

Premium-SUV seit Ende 2000
Den RX300 gibt es in Deutschland seit November 2000. Das Auto bewegt sich im Markt der Premium-SUV. SUV steht dabei für Sport Utility Vehicle, womit leichte Geländewagen bezeichnet werden. Der RX300 ist allerdings eher eine Kreuzung zwischen Limousine, Geländewagen und Van. Konkurrenten sind Mercedes M-Klasse, BMW X5, VW Touareg und Volvo XC90. Als Platzhirsch im Segment darf sich die M-Klasse fühlen.

3,0-Liter-V6 mit 204 PS
Der RX300 besitzt wie bisher einen 3,0-Liter-V6-Motor, der nun 204 PS leistet und die Euro-4-Abgasnorm einhält. In den USA wurde der Motor durch einen 230 PS starken 3,3-Liter-Motor ersetzt, der jedoch aufgrund abweichender Abgasvorschriften nicht nach Deutschland kommt. Eine Besonderheit des RX300 ist die aktive Motoraufhängung: Dieses Lager erzeugt aktiv Schwingungen, die den Vibrationen des Motors entgegenwirken.

12,2 Liter Super
Der Motor verbraucht laut Hersteller 12,2 Liter Superbenzin auf 100 Kilometer. Das mag noch recht günstig für die Klasse sein, doch absolut gesehen ist es eine Menge Sprit. So mancher würde da lieber Diesel tanken. Bei der Mercedes M-Klasse liegt denn auch die Dieselquote bei über 85 Prozent. Bei Lexus gibt es dagegen gar keinen Selbstzünder. 

Hybridauto ab 2004
Das Diesel-Defizit will Lexus ab Herbst 2004 durch einen RX300 mit Hybridantrieb kompensieren. Bei diesem "Hybrid Synergy Drive" wird der modifizierte V6 durch zwei Elektromotoren unterstützt, die unabhängig voneinander die Vorder- oder Hinterachse antreiben können. Das Ergebnis soll der Vortrieb eines V8 sein – bei Verbrauchs- und Emissionswerten auf viel niedrigerem Niveau.

Nicht übermotorisiert
Beim Beschleunigen mit Vollgas produziert der V6-Motor des RX300 zwar einen schönen Klang. Doch übermotorisiert ist der knapp zwei Tonnen schwere Lexus mit dem 204-PS-Aggregat nicht. Dass sich das Beschleunigungsgefühl in Grenzen hält, mag aber auch daran liegen, dass man die Beschleunigung in diesem komfortablen, recht großen Auto gar nicht so richtig spürt. Das Datenblatt gibt mit 9,0 Sekunden für den Spurt von null auf 100 km/h jedenfalls einen recht sportlichen Wert an. Der 245 PS starke 3,5-Liter-V6 im Mercedes ML 350 benötigt für den Sprint 8,7 Sekunden und verbraucht 14,1 Liter auf 100 Kilometern. Bei beiden Autos liegt die Höchstgeschwindigkeit bei rund 200 km/h.

Fünfstufenautomatik mit Schaltmöglichkeit
Kombiniert wird der Sechszylinder im Lexus mit einer Fünfstufen-Automatik, die einen manuellen Schaltmodus bietet. Dies ist beim Mercedes nicht anders. Im Automatik-Modus reagiert der RX300 jedoch deutlich prompter auf plötzliches Gasgeben als der etwas träge Mercedes.

Manueller Schaltmodus
Den manuellen Modus legt man beim RX300 ein, indem man den Wahlhebel in die Stellung "S" bringt. Nun kann man den Wahlhebel nach vorn oder zurück bewegen und damit herauf- oder herunterschalten. Schaltwippen am Lenkrad gibt es nicht. Die Anzeige des eingelegten Ganges ist etwas unglücklich: Im Schaltmodus schaltet das Auto beim Ausrollen an der Ampel zwar in den ersten Gang zurück. Ablesbar ist dies jedoch nicht; die Anzeige gibt noch immer den fünften Gang an.

Permanenter Allradantrieb
Der RX300 besitzt einen permanenten Allradantrieb, der die Antriebskraft stets im Verhältnis 50 zu 50 auf die beiden Achsen verteilt. In der zweiten Generation wurde sowohl auf eine Viscokupplung als auch auf mechanische Differenzialsperren verzichtet. Dreht ein Rad durch, so bremst die Elektronik der Antischlupfregelung entweder das Rad ab oder verringert das Motordrehmoment. Beim Mercedes wird die Antriebskraft im Falle eines durchdrehende Rades nicht nur gedrosselt, sondern umverteilt.

Topversion mit Luftfederung
Eine Besonderheit bei der von uns gefahrenen Top-Ausstattung Luxury ist die Luftfederung mit niveauregulierbarem Fahrwerk. So kann man das Auto entweder drei Zentimeter höher oder drei Zentimeter tiefer legen. Damit kann man nicht nur Eindruck beim Nachbarn schinden. Das Fahrwerk garantiert so auch bei schwerster Beladung noch den gesamten Federweg. 

Hoher Schwerpunkt, Schaukeln in Kurven
Das Fahrwerk selbst ist eher auf Komfort ausgelegt: Es schluckt Unebenheiten, schaukelt aber in Kurven und bei Schlenkern nicht unerheblich – doch das kommt unter anderem vom hoch liegenden Schwerpunkt und ist etwa bei der Mercedes M-Klasse ebenso. Die Lenkung ist erfreulich leichtgängig.

Cockpit: Schöne Instrumente

Besonders schön gelungen sind die Instrumente im Lexus RX300: Nach Betätigen der Zündung werden zuerst die Zeiger als weiße Striche auf schwarzem Hintergrund sichtbar. Erst kurz darauf sind auch die Skalen und Beschriftungen sichtbar. Hier ist ein effektvoller Auftakt für das Fahrerlebnis gelungen.

Farbiges Bild der Rückfahrkamera
Die Sitze sind sehr bequem und bieten für ein Geländefahrzeug einen annehmbaren Seitenhalt. Die Rundumsicht ist durch die etwas breiten Dachsäulen am Fahrzeugende und das wenig hohe Heckfenster etwas vermindert. Erwähnenswert ist die optionale Rückfahrkamera, mit der unser Testwagen ausgerüstet war. Sie liefert nicht nur ein sehr gut erkennbares Bild, dieses ist darüber hinaus auch noch farbig.

Fürstlicher Sitzkomfort im Fond
Für den Sitzkomfort im Fond fällt uns kein anderes Adjektiv als fürstlich ein. Nicht weniger als 18 Zentimeter bleiben vor den Knien eines 1,75 Meter großen Fondpassagiers, wenn der vordere Sitz für dieselbe Körpergröße eingestellt ist. Über dem Kopf bleiben acht Zentimeter. Nur die Kopfstützen sind hinten für die genannte Körpergröße einige Zentimeter zu kurz. 

Verschiebbare Rücksitze
Im Gegensatz zum Vorgänger lassen sich beim neuen RX300 die Sitze um etwa zehn Zentimeter nach vorne verschieben. Dabei bleibt unklar, wozu dies gut sein soll. Denn der Kofferraum vergrößert sich dadurch nur unwesentlich, und es entsteht eine unpraktische Rinne zwischen Rücksitzen und Laderaum.

Kofferraum sehr gut nutzbar
Der Kofferraum des RX300 verdient ein Kompliment: Er ist sehr gut nutzbar. So öffnet die Klappe weit nach oben und die Ladekante des RX300 liegt mit 75 Zentimetern in einem Bereich, der für Limousinen typisch ist. Mercedes M-Klasse oder gar BMW X5 lassen sich wesentlich schwerer beladen. Eine Ladekante gibt es bei allen diesen Modellen nicht – Transportgut lässt sich einfach in den Kofferraum schieben.

Bis zu zwei Metern Laderaumlänge
Die Ladefläche misst an der schmalsten Stelle 100, an der breitesten Stelle 138 Zentimeter. Die Tiefe von 105 Zentimetern lässt sich durch Umlegen der Rücksitze auf üppige 200 Zentimeter verlängern. 

Fast ebene Ladefläche Das Umlegen geht leicht von der Hand. Die Kopfstützen müssen nicht aus den Lehnen entnommen werden, und die Polster der Sitzflächen fahren automatisch nach vorne. Nach dem Umklappen ergibt sich eine fast ebene, nur wenig geneigte Ladefläche.

Weniger Stauraum als bei der M-Klasse
Der Stauraum beträgt 439 bis 1.180 Liter. Beim zehn Zentimeter kürzeren Mercedes sind es mit 633 bis 2.020 Litern allerdings erheblich mehr. Die M-Klasse kann zudem mit maximal 3,4 Tonnen rund dreimal soviel ziehen wie der Lexus.

Mehr Ausstattung, gleicher Preis
Der Einstiegspreis für den RX300 liegt - unverändert gegenüber dem Vorgängermodell – bei 42.500 Euro. Dabei ist nun mehr Serienausstattung an Bord, so dass sich ausstattungsbereinigt sogar eine Preissenkung von acht Prozent ergibt.

Technische Daten
Motor Bauart:6-Zylinder-V-Motor, 24 Ventile, vier obenliegende Nockenwellen
Hubraum:2.995
Leistung:150 kW (204 PS) bei UPM
Drehmoment:283 Nm bei 4.500 UPM
Preis
Neupreis: 42.500 €

Quelle: auto-news, 2003-06-05

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