@hosenmatz: <> - da müssten wir jetzt aber doch die soziale und auch die psychologische Komponente miteinbeziehen. Amerikanische Autos sind schon auch deswegen so gut verarbeitet, weil die Arbeitsverhältnisse bei GM eher als prekär einzustufen sind. Von einer positiven Motivation der Mitarbeiter oder deren betriebsinternen Weiterbildung ganz zu schweigen.
Ist meiner Meinung nach schon auch eine Kostenfrage, wenn die Rüben schlecht zusammengebastelt sind. Und was die "Behindertenwerkstatt" betrifft - in der Branche wird das schon lange nicht mehr so benannt.
Nun, ich denke, es gibt genug Beispiele (nicht nur von meiner Lieblingsmarke mit dem Stern), wo zwar eine doch recht hohe Verarbeitungsqualität vorherrscht, aber die Konstruktion nicht ausgereift ist. VWs und speziell Audis sind auch gut verarbeitet. Über deren technische Zuverlässigkeit-vor allem im Dauerbetrieb- sagt das aber nix aus. Auch nicht über die dauerhafte Haltbarkeit der verwendeten Materialien im Innenraum gerade bei VW
und Mercedes beispielsweise. Das Lenkrad im Sternträger ist fast so schnell abgegriffen wie eine Plastiktüte vom Aldi. Ebenso schnell sind die Bezugsstoffe der Sitze durchgescheuert. Die Karosserie fühlt sich allerdings durchaus steifer als früher an. Und schick aussehen tut auch alles. Man kann eben auch aus billigem Stoff eine perfekt sitzenden und sauber vernähten Maßanzug schneidern, der aber bei häufigem Gebrauch dann doch schnell fadenscheinig wird.
Genauso verhält es sich meiner Meinung nach mit der Qualität der verwendeten Anbau- und Zulieferteile.
Und der Endverbraucherpreis, zu dem ein Auto dann an den Kunden weitergegeben wird, hat nur noch sehr bedingt was damit zu tun, dass da auch hochwertige Teile drin verbaut sind. Manchmal ist das so, aber oft halt auch nicht. McKinsey, Roland Berger und Co haben dafür gesorgt, dass der shareholder value im Vordergrund steht und nicht mehr die Produktqualität. Da wird heutzutage viel Pseudo-Qualität produziert. Sieht top aus, rappelt zunächst mal auch nicht. Aber wehe, Du fährst die Dinger länger oder musst sie gewerblich nutzen.
Und da bedecken sich gerade die deutschen Hersteller wahrlich nicht mit Ruhm; trotz auf den ersten Blick sehr guter Verarbeitung.
Was nützt mir denn die klapperfreieste Karosserie der Welt (außer dem gefühlten und real vorhandenen Komfortgewinn), wenn die Kiste aufgrund von over-engeneering oder "Ausreifung des Produkts beim Kunden" technisch nicht durchhält und ich doch den ADAC bemühen muß? Plus-Mitglied bin ich zum Beispiel erst als Fahrer hochpreisiger, hervorragend verarbeiteter Fahrzeuge mit Spitzenhaptik am Armaturenträger geworden.
Und zwar deswegen, weil die halt öfters irgendwohin geschleppt werden mussten.
Mag ein sehr pragmatischer Standpunkt sein, aber stilvolles Herumstehen kann ich mir erstens gar nicht leisten und zweitens ist mir meine Zeit dafür zu schade. Wenn ich für die Lebenszeit, die mich sehr gut verarbeitete und spitzenmässig designte
Sternträger schon gekostet haben, eine auch nur durchschnittliche Vergütung bekommen hätte, wäre schon ein Studium für ein Kind bezahlt.
Ich bin zwar kein so uneingeschränkter Reiskocher-Fan wie Janner, aber seit ich die Dinger aus Nippon für mich entdeckt habe, fahre ich mehr und stehe weniger. Und komischerweise in einer rappelfreien
Karosserie auf noch immer einwandfreien Sitzpolstern. Was die können, müsste doch eigentlich auch im teutonischen Automobilbau möglich sein, oder? War ja schließlich früher auch der Fall - wer erinnert sich noch? Da war Mercedes z.B. der Inbegriff für Qualität und ausgereifte Konstruktion bis ins Detail - inklusive Verwendung bester Zutaten. Die liefen 500.000 km und mehr ohne nennenswerte außerplanmäßige Reparaturen. Heute hast Du bei der Laufleistung den ursprünglichen Kaufpreis in etwa nochmal reingesteckt - kein Witz, sondern bittere Realität. Und Opel versah seine Fahrzeuge voll Stolz mit dem Zusatz "der Zuverlässige", und zwar zu Recht. Seht Euch mal an, was die mittlerweile aus dem Unternehmen und den Autos gemacht haben!
Von den Franzosen und Italienern will ich gar nicht erst anfangen, denn wir waren ja beim Thema gute Verarbeitung.