Bremspedal fühlt sich "weich" an
Hallo Zusammen!
Ich habe im April meinen Passi in der Werkstatt gehabt zum TÜV-vorführen.
Dabei habe ich auch gleich den jährlichen Ölwechsel und den 2-Jährigen Wechsel der Bremsflüssigkeit beauftragt.
Bei der ersten Prüfung ist der Wagen dann aber durchgeflogen wegen einer verölten Trommelbremse hinten links.
Daraufhin habe ich hinten beidseits neue Bremssätze einbauen lassen und bei der Wiedervorführung hat es dann mit der Plakette geklappt.
Jedoch habe ich seit dem das Gefühl das die Bremse sich irgendwie weich anfühlt.
Der Pedalweg ist länger als vorher.
Ich habe nicht das Gefühl das der Wagen schlechter bremst, bei einer Testbremsung haben die Räder normal schnell blockert (habe KEIN ABS!).
Nur eben das ich jetzt das Pedal viel weiter durchtreten muß um Bremswirkung zu haben.
Das ist beim dosierten bremsen z.B, in der Stadt noch sehr ungewohnt.
Kann es sein das die Bremse nicht richtig entlüftet wurde?
Andererseits, wenn die Bremsen nicht korrekt arbeiten würden hätte der Wagen ja keinen TÜV bekommen - oder?
Kann das wirklich sein das sich der Pedalweg nach so einer Reparatur/Austausch der Bremsflüssigleit ändert?
Falls ja ist es ja ok, dann muß ich mch eben daran gewöhnen.
Oder hab ich einfach nur Halluzinationen?
Was meint Ihr?
Danke im voraus,
Alles liebe,
Blecky
Luft in der Anlage läßt sich leicht feststellen, indem Du das Pedal einmal trittst, Dir die Stelle merkst, wo der Druck spürbar wird, Pedal loslassen und sofort noch einmal treten. Kommt der Druck an der gleichen Stelle, dann ist mit Luft nicht zu rechnen. Kommt der Druck aber diesmal früher, dann
ist Luft drin. Der Druck wird dann auch nicht gehalten, d.h. das Pedal gibt allmählich noch etwas nach. Das ist nur schwerer feststellbar.
Ganz sicher dagegen ist die erste Methode.
Da kommen wahrscheinlich mehrere Dinge zusammen.
die Bremse wird sich schon mit einem Mal komplett anders anfühlen, als vorher.
Sie wird sicher eher als 'weicher' wahrgenommen, als vorher. Denn man kann sie plötzlich wieder so dosieren, wie als sie neu war. Je 'älter' Bremsanlagen werden, desto steifer fühlen sie sich an. Das Bremsöl ist hydroskopisch, d.h. der Wasseranteil steigt stetig. Zusätzlich rücken die Bremsklötze und -backen immer weniger von den Scheiben bzw. Trommeln ab, der Pedalweg nimmt also mit der Zeit ab.
Die Bremsanlage 'altert' so graduell, daß man das bewußt gar nicht wahrnimmt. Wird sie dann umfangreich erneuert, wird der plötzliche Unterschied zu vorher stärker wahrgenommen, als er in Wirklichkeit ist.
Da die Bremse hinten undicht war, gehe ich mal davon aus, daß der Radzylinder erneuert bzw. abgedichtet wurde? In meinem Lehrbuch für Automechanik von 1978 steht drin, daß wenn Komponenten des Hydrauliksystems getauscht wurden, man nach 1000km kontrolliern soll, ob alles dicht ist und ggf. nochmal entlüften soll. Hydraulikverschraubungen können sich nach den ersten Belastungen 'setzen' und müssen dann eben nachgezogen werden.
Behalte einfach mal die nächsten Tage den Flüssigeitsstand im Vorratsbehälter im Auge. Wenn der sich nicht verändert, kann ich Dir garantieren, daß mit der Bremsanlage alles OK ist.
Hallo, soche Vergleiche sind immer sehr sujektiv. Mal vom technischen her gesehen. Es könnte so sein: Ein undichter Zylinder, ist in der Regel auch nicht mehr so gangbar wie ein neuer. D. h. er bleibt nach dem Bremsen stehen, weil die Feder es nicht schafft, das Teil zurückzuziehen. Dieser fehlende Weg wird mit Flüssigkeit aufgefüllt und somit hast du beim nächsten Bremsvorgang weniger Weg. Mit dem Erneuern der Anlage hinten ist das behoben worden. Was noch sein kann: Die Grundeinstellung der Betriebsbremse und Handbremse hinten ist nicht ordnungsgemäß durchgeführt worden. Oder wie du schon angesprochen hast, es ist Luft in der Anlage. In der Regel sollte der Betrieb auf deine Wünsche eingehen. Wenn der Kunde eine andere Einstellung wünscht, wie es der Hersteller vorschreibt, gibt es genug Spiel nach oben oder unten, daß man dir da entgegen kommen kann. Fahr doch einfach mal zu der Werkstatt und bemängele das. Mit der Antwort:"das ist normal" oder "das ist Herstellervorschrift" würde ich mich nicht zufrieden geben. Gerade bei so "alten" Systemen hat mann sehr viel Toleranz, die man zu deinen Wünschen auslegen kann. Dabei wird dann auch gerade die Grundeinstellung geprüft. Gruß Hill
@ blecky. Hallo, mal unter uns! Deine Werkstatt macht nicht gerade den besten Eindruck. Gerade bei so alten Anlagen, sollte man vor dem Wechsel der Bflüssigkeit den Zustand der Anlage prüfen. D. h. Trommel runter oder Stopfen raus und nach den Belägen sehen. Aber auf jedem Fall anschließend über den Prüfstand. Daß du nach einer Arbeit an der Bremsanlage anschließend bei der HU durchrasselst, geht gar nicht. Hill
Ich wollte das nicht so sagen, stimme aber voll zu. Die sollten die zweite Vorführung bezahlen, denn sie haben ja das Geld schon bekommen.
Hill, das machen die heutzutage fast alle so. Die fahren mit dem Auto zur Prüfstelle und dann wird haargenau das repariert, was dort beanstandet wurde und keinen Handschlag mehr. Das verstehen übrigens auch die meisten Kunden mittlerweile unter Wartung und Instandhaltung. Was dabei rauskommt kannste täglich hier im Autoplenum lesen. Blecky ist da sicher nur ein Opfer des Zeitgeistes geworden.
@Bestatter. Da wird mir schwindelig. Ich glaube ich muß noch mal für ein paar Monate in eine Werkstatt zum Schrauben, damit ich mir diesen Zeitgeist mal ansehen kann. Eigentlich schade was aus unserem Beruf und dessen Berufung geworden ist. Hill
Der Wagen hat vor weniger als 2000 km rundherum neue Stoßdämpfer, hinten neue Achslager und vorne neue Spurstangenköpfe und Bremsen erhalten.
Dabei ist nichts ungewöhnliches aufgefallen.
Auch ansonsten waren keine größeren Problemen zu erwarten.
Trotzdem rechnet man bei einem fast 20 Jahre alten Auto immer mit dem schlimmsten.
Und wäre ein solcher Word Case eingetreten dann hätte sich auch das wechseln der Bremsflüssigkeit und der Ölwechsel erledigt, denn dann hätte ich den Wagen abgestoßen.
Entsprechend hieß der Auftrag tatsächlich:
"Zuerst zum TÜV und erst bei erhaltener Plakette die Flüssigkeiten wechseln, - und gegebenenfalls nach TÜV-Vorgabe reparieren".
Hintergrund des ganzen ist
A.)
das der Wagen eben schon ein altes Mädchen ist und ab einer gewissen Summe eine Reparatur nicht mehr lohnenswert gewesen wäre.
B.)
Die Erfahrung das Werkstätten IMMER etwas finden das "unbedingt für den TÜV gerichtet werden muß" - auch wenn der Wagen in perfektem Zustand selbst
Bei diesm TÜV-Termin wurde dann die verölte linke hintere Bremse Festgestellt und entsprechend die Plakette verweigert.
Nach Rücksprache mit mir wurde dann die Reparatur und natürlich dann auch der Bremsflüssigkeits- und Ölwechsel durchgeführt.
Das entsprechend reparierte Fahrzeug wurde dann wieder dem TÜV vorgeführt und erhielt dann die Plakette.
Von daher meine Hoffnung das es wirklich nur ein notwendiges Umgewöhnen an das neue Bremsverhalten ist, denn die reparierte Bremse wurde ja eigentlich bei der Wiedervorführung beim TÜV entsprechend geprüft.
Demnach ist das Auto erst vorgeführt worden und dann die Mängel behoben,...
Hallo!
Die Bremse hinten wurde doch erneuert,
schonmal jemasnd daran gedacht das die neuen Bremsbacken ordentlich weich und nicht eingelaufen und ausgehärtet sind?
Nach dem erneuern der Backen ist der Pedalweg immer länger/weicher als mit alten,ausgehärteten eventuell sogar glasigen Bremsklötzen/Belägen.
Für mich hört sich nicht ungewöhnlich an,
wenn Zweifel bestehen,würde ich diese der Werkstatt vortragen und um eine Probefahrt bitten,keine vernünftige Werkstatt wird sich dieser bitte wiedersetzen.
MfG
Das "Word Case" soll selbstverständlich "Worst Case" heißen.
Das hört sich ein wenig anders an, Blecky.
Demnach ist das Auto erst vorgeführt worden und dann die Mängel behoben, nicht TÜV-fertig und danach zweimal vorgeführt.
Dann aber kann man Dich auch nicht wirklich
als Opfer bezeichnen, und die Werkstatt hat nicht zur ersten Vorführung geschlampert.
Sorry, zu früh auf absenden geklickt...
a.
Auto wurde dem TÜV vorgeführt.
b.
Festgestellte Mängel wurden behoben.
c.
Auto wurde wieder vorgeführt und Plakette erteilt.
Wieso Opfer?
Ich habe mich nirgendwo als Opfer bezeichnet.
Die Diskussion über das Werkstattverhalten wurde von andere Seite hier herein getragen.
Mit der zweimaligen TÜV-Vorführung habe ich kein Problem.
Ich habe ja selbst eine Blanko-TÜV-Vorführung verlangt.
Das dabei ein Mangel und eine erneute TÜV-Vorführung bei herauskommen konnte war mir schon klar.
Da mache ich der Werkstatt keinen Vorwurf.
Mir ging es lediglich um das veränderte Bremsgefühl, - ob diese evtl. auf ein Problem bzw. einen Fehler der Werkstatt zurückzuführen wäre.
Der HillHolder hatte das offenbar auch zunächst anders verstanden.
Ich finde übrigens das Verfahren (erst mal
vorführen und dann arbeiten) nicht einfach nur unseriös.
Bedenkt man, wieviele Kunden unzufrieden sind wenn sie das Auto hingestellt haben mit dem Auftrag "Bitte TÜV-fertig machen" und dann auf die Werkstatt schimpfen, weils viel teurer geworden ist, als geplant...
So hat die Werkstatt eine "objektive" Begründung für ihre Arbeiten. Der Kunde ist zwar immer noch nicht zufrieden, aber er macht der Werkstatt seltener einen Vorwurf.
Ich persönlich lasse den Wagen immer zuerst "blanko" beim TÜV vorführen.
Danach wird gegebenenfalls repariert.
Ich habe lieber die paar Euronen für die wiedervorführung beim TÜV auf der Rechnung, dafür weiß ich aber auch das nur repariert wurde was relevent ist und nicht irgendetwas das sich die Werkstatt aus den Fingern gesogen hat.
Natürlich setzt das einen ansonsten einigermaßen korrekten Zustand des Wagens ohne großen Wartungsstau voraus.
Wer mit 5 Jahre altem Öl, abgebrannten Kerzen und einem Zahnriemen der 190000 km gelaufen hat herumfährt, der darf sich nicht beklagen wenn es ihm den Motor zerlegt - das ist nicht Sache des TÜVs, - da sollte sich der Fahrer schon selbst drum kümmern...