@ saufratz
Deine private Nachricht an mich war unnötig - wenn Du Kommentare über Leute abgeben möchtest, die Töpfern und Müsli essen, kannst Du das durchaus auch öffentlich tun...
Offenbar war meine Antwort etwas zu knapp, wenn manche jetzt annehmen, daß ich Vorurteile gegen jüngere Verkehrsteilnehmer pflege (zu denen ich mich mit Ende Dreißig durchaus zähle), deshalb möchte ich hier ergänzend noch etwas zu den Unfallzahlen anführen:
Hier zusammengefaßt ein paar Fakten aus der Statistik zum Straßenverkehr, der komplette Text ist zu finden auf der Webseite des Deutschen Verkehrssicherheitsrates (http://www.dvr.de/site.aspx?url=html/presse/seminare/795_30.htm)
Das statistische Bundesamt listet folgende Zahlen auf:
- 18-24jährige verunglücken häufiger als jede andere Altersgruppe mit PKW/Motorrad
*"Junge Männer sind erheblich gefährdeter als junge Frauen: 74% der 814 in einem Pkw ums Leben gekommenen 18- bis 24-Jährigen waren Männer und nur 26% Frauen. Knapp jede dritte junge Frau (30%) wurde dabei als Mitfahrerin im Pkw getötet. Bei den getöteten Männern saß nur etwa jeder Fünfte (21%) nicht selbst am Steuer."
"Unfallbeteiligte junge Pkw-Fahrerinnen und -Fahrer tragen deutlich häufiger die Hauptschuld an einem Unfall mit Personenschaden als Personen der mittleren Altersgruppe zwischen 25 und 64 Jahren."
"Häufigste polizeilich ermittelte Unfallursache ist bei den 18- bis 24-Jährigen 'nicht angepasste Geschwindigkeit'." Danach folgt Alkohol am Steuer...
"Nahezu jeder dritte Unfall (32%) mit Personenschaden, den in 2005 ein junger Pkw-Fahrer verursacht hatte, entstand dadurch, dass der Fahrer ohne Fremdeinfluss die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren hat. Diese Unfälle sind meist besonders schwer, so starben 65% der Getöteten bei Unfällen, die von jungen Pkw-Fahrern verursacht wurden, bei einem Unfall dieses Typs."
Das statistische Bundesamt stellt ein PDF über Unfälle von Senioren im Straßenverkehr aus dem Jahr 2004 bereit (https://www-ec.destatis.de/csp/shop/sfg/bpm.html.cms.cBroker.cls?CSPCHD=00c10001000145cztm1h004022237248&cmspath=struktur,vollanzeige.csp&ID=1017192), das ebenfalls interessante Infos enthält, hier kurz zusammengefaßt das Wichtigste:
2004 lag der Anteil an Leuten über 65 Jahren in Deutschland bei 18 %
Die Wahrnehmungsfähigkeit und Reaktionsgeschwindigkeit der Senioren ist sehr unterschiedlich
Senioren (und vor allem Seniorinnen) nehmen deutlich seltener im PKW am Straßenverkehr teil als andere Gruppen, Am Zustandekommen eines Unfalls trugen jedoch Pkw-Fahrer dieser Altersgruppe mit einem Anteil von 66% sehr häufig die Hauptschuld. Nur noch bei den 18- bis 20-Jährigen mit 71% wurden ähnlich hohe Werte ermittelt. Bei den mindestens 75-Jährigen wurde sogar drei von vier unfallbeteiligten Pkw-Fahrern die Hauptschuld am Unfall zugewiesen (76%).
Ältere Menschen verlieren bei komplexen Situationen schneller den Überblick als Verkehrsteilnehmer in jüngeren Altersgruppen. So waren bei den Senioren über 65 Jahren Vorfahrtsfehler die häufigste Unfallursache der beteiligten Pkw-Fahrer an Unfällen mit Personenschaden, sie wurde jedem 5. Unfallbeteiligten dieser Altersklasse (20%) vorgeworfen. Es folgen Abbiegefehler mit 9,3%. Diese beiden Unfallursachen werden den Senioren wesentlich häufiger angelastet als im Durchschnitt den Pkw-Fahrern aller Altersgruppen. Dagegen spielte der Abstandsfehler (8,1%), nicht angepasste Geschwindigkeit (6,9%), falsche Straßenbenutzung (3,0%), Fehler beim Überholen (2,3%) sowie Alkoholeinfluss (1,0%) im Vergleich zu allen Altersklassen bei den Senioren eine geringere Rolle. Die Unfallursachen deuten damit eher auf Wahrnehmungsprobleme hin, als auf leichtsinniges Verhalten.
Wenn ich beide Statistiken heranziehe, komme ich zu dem Schluß, daß sowohl junge als auch alte Fahrer ihre Fähigkeiten überschätzen (und damit meiner Ansicht nach beide fahruntauglich sind) und deshalb eine Gefahr im Straßenverkehr darstellen...
Da rein zahlenmäßig mehr junge als alte Verkehrteilnehmer auf der Straße sind, verursachen sie auch die meisten Unfälle. Soweit zur Präzisierung meiner ersten Antwort.
Da man aber seine Fähigkeiten nur einzuschätzen lernt, wenn sie gefordert sind, halte ich ein Training außerhalb des Straßenverkehrs durchaus für sinnvoll wie gesagt, für beide Altersgruppen.
Das per Gesetz vorzuschreiben geht mir allerdings zu weit da bin ich mit Bestatter einer Meinung.
Für junge Fahrer wäre ein Praktikum im Krankenhaus vielleicht angesagt... mit querschnittsgelähmten Unfallopfern beispielsweise.
Die Polizei bietet ja manchmal Reaktionstests vor Discos an, was ich ebenfalls eine hervorragende Maßnahme finde, nur leider hält das Erschrecken über die eigene Fehleinschätzung nicht so lange an.
Wie das bei alten Verkehrsteilnehmern ist (oder wäre), wenn sie entsprechende Reaktionstests machen, darüber habe ich leider noch nichts gehört oder gelesen.