Es ist auch hier nur der Schwerpunkt eines Test, der etwas anders liegt:
In diesem konkreten Fall allerdings mit tatsächlich heftigen Auswirkungen: "Öko-Reifen" sind keine fahrdynamisch guten Reifen.
Eine Optimierung in Richtung Rollwiderstand, also dem Spritverbrauch ist immer genau die andere Richtung von der Haftung.
Damit ein Reifen gut auf der Fahrbahn haftet - kurzer Bremsweg, hohe Kurvengeschwindigkeiten, ein "harmloses" Fahrverhalten im Grenzbereich, also ein deutliches Spüren, dass ein Reifen an fängt zu "schmieren" oder "schwimmen" bevor er komplett los rutscht, auch eine gute Nässehaftung,
bedarf eines recht weichen Reifens. Sowohl in der Gummimischung, der Profilgestaltung, wie auch Nachgiebigkeit der Reifenflanke.
Genau das sind allerdings Dinge, die das absolute Gegenteil von "geringer Rollwiderstand" und damit einer Sparsamkeit beim Spritverbrauch sind.
Ein möglichst Kraftstoff-sparender Reifen ist sehr "fest", hat eine recht harte Gummimischung und auch sehr steife Reifenflanken, die das sogenannte "Walken" des Reifens möglichst klein halten und damit der "innere Energieverbrauch" durch die Bewegung im Reifen reduzieren.
Genau das, was ein Reifen in praktisch allen "aktiven" Fahrdisziplinen dann praktisch unterirdisch werden lässt.
Damit hat man dann nur durch die Veränderung der Testausrichtung auch völlig gekippte Ergebnisse:
Wird nach dem Spritverbrauch (Rollwiderstand) getestet, dann ist ein "Öko-Reifen", wie der Energy-Saver ein sehr guter Reifen - weil der sehr steif gebaut ist.
Wird nach den Fahrdynamik-Eigenschaften getestet, dann ist ein "Öko-Reifen", wie der Energy-Saver ein nicht sonderlich guter Reifen - weil der sehr steif gebaut ist.
Das ist auch der Hintergrund, warum dieses Öko-Label bei Reifen so stark kritisiert wird:
Aufgrund der sehr großen Darstellung dieser Grafik bekommt es allein von seiner optischen Wirkung eine als sehr groß empfundene Wichtigkeit.
Ein Reifen, der eine sehr gute Klassifizierung mit A oder B hat, ist leider kein fahrdynamisch sonderlich guter Reifen, er ist "nur" sparsam - was sehr teuer werden kann:
Wenn dann doch zwei Meter beim Bremsweg gefehlt haben, die man bei einem "schlechteren" (weil weniger sparsamen) Reifen problemlos gehabt hätte.
Was bei Autos und Kühlschränken ein sehr guter und auch wichtiger Anhaltspunkt bei der Kaufentscheidung ist, weil es dort keine Nachteile hat, ist bei der Reifenauswahl leider nicht so.
Das Energiesparen erkauft man sich bei Reifen immer mit längeren Bremswegen, geringeren Kurvengeschwindigkeiten (man fliegt bei einem Ausweichmanöver schneller ab) und höherer Aquaplaninggefahr.
In diesem Zusammenhang sind auch Test von zB. der Zeitschrift "Öko-Test" und ähnlich orientierten Institutionen zu sehen.
Diese Test sind auch objektiv und völlig korrekt und "sauber", seriös ausgeführt, allerdings nach deren Zielrichtung.
Für einen Kühlschrank absolut gut, jedoch bei einem Autoreifen leider das Gegenteil von einer sehr hohen Fahrsicherheit bedeutet.