Auch das mit der Motorleistung wird gern behauptet und ist dennoch nie richtig.
Die Komponenten eines Motors müssen für die Belastung ausgelegt sein.
Einen konstruktiv "schwachen" Motor per Software hochrüsten würde etliche Komponenten diesen "schwachen" Motors überlasten. Kolben, Turbolader, Kühlsystem, ...
Ebenso haben Bauteile technische Grenzen in ihrer Leistungsfähigkeit, also zB. Einspritzdüsen mit einem Lochdurchmesser von x, durch die dann nicht mehr die Spritmenge y in der richtigen Zeit durchgeht.
Eine Leistungsveränderung ausschließlich über die Software, würde immer die mechanischen Komponenten erfordern, die für die maximale Leistungsstufe notwendig wären.
Damit müsste dann ein 100 PS-Motor mit dem deutlich größeren Turbolader des 170 PS-Motors ausgestattet sein.
Nicht nur, dass ein (unnötig) großer Turbolader auch (unnötig) teurer ist, aber billiger verkauft werden muss - was Deine Aussage zum Thema Wirtschaftlichkeit nun nicht gerade bestätigt,
sondern ein großer Turbolader hat auch eine größere Masse und damit größere (Massen-)Trägheit, wird aber in einem leistungsschwächerem Motor nur mit einer geringeren Abgasmenge angetrieben.
Eine derartige Laderkonfiguration würde das Turboloch vergrößern. Ganz nebenbei, dass ein größerer Lader wegen der größeren Trägheit auch mehr (eigene) Antriebsleistung benötigt, Leistung kommt aus dem Sprit und somit den Spritverbrauch erhöht.
Was Du als "logisch, weil wirtschaftlich" ableitest, ist in der Produktion dann doch teurer, hat einen Mehrverbrauch zur Folge und das Fahrverhalten leidet, weil die Kiste deutlich träger auf Gaspedalbewegungen reagiert.
Funktioniert auch bei anderen Bauteilen:
Eine zu große Einspritzdüse ist auch nicht gut. Die eingespritzte Kraftstoffmenge kann zwar über eine dann verkürzte Öffnungszeit realisiert werden, aber das ist nicht folgenlos.
Wird zu viel Sprit in zu kurzer Zeit eingespritzt, dann vermischt sich der Kraftstoff nicht mehr gleichmäßig mit der Luft im Brennraum und das hat eine ungleichmäßige Verbrennung zur Folge und eine ungleichmäßige Verbrennung lässt die Abgaswerte extrem ansteigen.
Die Anmerkung, dass die verschiedenen Leistungsstufen ausschließlich eine Sache der Software ist, ist DAS Bombenargument der Chiptuner und ist falsch.
Es gibt keinen Motor, bei dem nur über Software gearbeitet wird, bei allen Motoren finden sich in jeder Leistungsstufe ganz erhebliche mechanische Unterschiede. Und nicht nur "Äußerlichkeiten" wie Trubolader, sondern auch ganz tief im Motor mit Ölpumpe (Fördermenge) und Material der Kolben.
OK, war gelogen.
Es gibt derzeit einen, einen einzigen (!) Motor, der in zwei Leistungsstufen angeboten wird und technisch tatsächlich völlig identisch ist und ausschließlich über die Software "abgeregelt" wird:
Der Turbodiesel bei Volvo, der mit den Bezeichnungen "D3" mit 136 PS und "D4" mit 163 PS angeboten wird. Da bietet sogar Volvo selbst ein "Tuning-Kit" an, um aus dem D3 einen D4 zu machen.
Mit voller, uneingeschränkter Garantie - warum auch nicht, dieses "Tuning-Kit" ist nichts anderes als die (eigene) Original-Software vom D4.