Ausgangslage:
Ein neuer Firmenwagen muss her. Nicht irgendeiner – Häufig werden Kunden zu Demonstrationsanlagen begleitet, fremde Firmen besucht und Verträge diskutiert. Nicht selten steht das Fahrzeug gut sichtbar auf dem Kundenparkplatz; Oft begleitet uns der potentielle Geschäftspartner noch bis ans Auto. Schön wenn sich dann auch abseits des Geschäfts noch ein Abschied auf freundschaftlicher Basis, nicht selten über das gewählte Fahrzeug entspannen könnte. Schnell ist die Atmosphäre gelockert und das Bauchgefühl auf beiden Seiten ein wenig besser gestimmt…
Gleichzeitig soll das Fahrzeug uns sicher über die Autobahnen und Landstraßen Deutschlands bringen. 1000km am Tag werden keine Seltenheit sein und wollen nicht mit Tempo 120 auf der Mittelspur absolviert werden. Bis zu drei Personen müssen gut unterzubringen sein und im Falle eines Falles muss uns die Sicherheitstechnik gerade in brenzligen Situationen unterstützen können.
Abwägungen:
Der Zweck ist also klar, der Wagen muss repräsentativ und auch ein wenig interessant sein. Dabei darf die Langstrecke, für Insassen und Fahrzeug, kein Problem sein.
Die Branche ist jung – Erneuerbare Energien. Ein klassischer A6 oder noch gesetzter, die E-Klasse oder ein Superb, fallen also aus dem Rahmen. Der Wagen muss die Seriosität des Geschäftspartners unterstreichen aber gleichzeitig auch zeigen: Ich bin dynamisch, ich gehe einen innovativen Weg in die Zukunft!
Steuerberaterflair im noblen Jaguar, oder noch weiter in der Oberklasse, muss dabei genauso vermieden werden wie der prollige Auftritt eines Porsche. Schließlich regelt die Anschaffungspreisgrenze solche Gedankenspiele, auch ganz ohne die Betrachtung der weiteren Aspekte, fast schon allzu schnell.
Das Umfeld schlägt einen Hybriden, oder auch einen Vollelektrischen vor. Abseits der schieren Reichweitenprobleme stellt sich hier oft ein problematisches „Öko“-Flair ein, dass die nötige Seriosität abhandenkommen lässt. Ein Volt, Prius, Ampera oder wie sie auch heißen ist nicht das Auto, dass für Vertragsabschlüsse oder ernstzunehmende Gespräche erwartet wird. Auch stellt sich die Frage wie weit solche Fahrzeuge generell für den kilometerfressenden Autobahneinsatz, tendenziell eher über der Richtgeschwindigkeit, konstruiert sind.
Benötigt wird somit ein Mittel bis Oberklassewagen mit dynamischer, aber gleichzeitig stilgetragener und seriöser Linienführung, ausreichendem Raumangebot, hohem Sicherheitsstandard und das alles auch noch ohne sich als Fahrzeug völlig in den Vordergrund zu drängen. Gleichzeitig wollte ich die kommenden Kilometer auch nicht mit der maximal gesparten Motorisierung überstehen müssen – Ein gewisser Spaß am Fahren sollte sich auf jeden Fall einstellen.
Welches Fahrzeug passt?:
Bedingt durch meine Erfahrungen mit diversen Fahrzeugherstellern im Vorhinein hatte sich bei mir der Wunsch nach einem Audi ausgebildet. Die Sicherheitstechnik hat mich schon vor einigen Unfällen bewahrt und Verbrauch, Sicherheit, Optik und Leistung hatten fast immer ein gesundes Verhältnis gehabt. Über mehrere tausend Kilometer habe ich bisher hauptsächlich folgende Fahrzeuge fahren können: Audi A4, VW Golf, VW Polo, VW Fox, VW T4 Multivan, Audi A3, Audi A4 Allroad, Audi Q3, Mercedes E, Mercedes B, Mercedes C, Mercedes Sprinter, VW Passat, Audi A6.
Ich ging also auf die Suche nach geeigneten Kandidaten. Fest stand bereits, dass es ein Geschäftsleasing über mindestens zwei Jahre werden sollte. Ob junger gebrauchter oder Neuwagen war prinzipiell unerheblich. Ein gebrauchter, oder auch nur intensiv eingefahrener, bot jedenfalls prinzipiell den Vorteil einer sofortigen Verfügbarkeit und wurde daher favorisiert. Die Preisgrenze war um 75.000€ angesiedelt.
Unmittelbar ins Auge fielen vor allem der VW Passat X, einige gut ausgestattete C-Klassen, der A7 und der A5. Die C-Klasse stellte sich in mehrerlei Hinsicht schnell als zu schmalformatig heraus. Der A7 stieß bereits in Richtung des Panamera und war somit nicht nur mit Blick auf die Abmaße zu voluminöß. Der VW wurde zur zweiten Option, da er mit etwas weniger Präsenz auftrat. Hier entscheidet aber letztlich auch der Geschmack. Mir gefiel die elegante und trotzdem dezente Linienführung des A5 schließlich am besten.
SUV´s würden dem gewünschten Image eines modernen, energetisch überdachten Fahrzeugs später nicht entsprechen können und wurden daher nicht betrachtet.
Es folgte also der Weg zum Audi Partner um Anhang einiger vorrätiger Wagen einen Eindruck von Fahrzeug und Technik zu bekommen.
Motor und Ausstattung:
Das lokale Autohaus hatte etwa 20 verschiedene A5 auf dem Gelände, so dass schnell ein erster Überblick gewonnen war. Ein Sportback mit praktischer Farbe (Silbergrau, Metallic o.ä.) sollte es werden. Die Motorisierung musste aufgrund der erwarteten ca. 100.000km pro Jahr zwangsläufig ein Diesel sein. Nach einigen Probefahrten stelle sich der 3.0L 6 Zylinder als erstklassiges Aggregat mit einigen Leistungsreserven heraus. Im Vergleich zu allen 2.0L Maschinen stellte sich das Fahrgefühl der nächst höheren Fahrzeugklasse ein. Die Ansprache war dabei, wenn gewünscht, mehr als prompt.
Mit der „Drive-Select“ Option und einer Luftfederung für die 20 Zoll, 255mm Reifen stellte sich in Kombination mit Sportsitzen, Tempomat, Abstandswarner und großem Navi langsam die optimale Konfiguration ein. Das Sportdifferential sorgte gemeinsam mit dem Quattro Allradantrieb für perfekte Traktion. Von außen erfüllte der Wagen unsere Vorstellungen nahezu optimal. Das Platzangebot im inneren und der erstaunlich große Kofferraum beeindrucken bis heute. Der Kofferraum fasste sogar etwas mehr Koffer und Teile als der des A4.
Fahrerfahrungen und Erlebnisse:
Meine Erfahrungen beginnen mit den ersten Geschäftsreisen in die südlichen Bundesländer. Mit etwa 1400km Strecke vor mir freue ich mich auf die erste längere Fahrt mit dem neuen Fahrzeug. Das Wetter ist trocken und die Strecke führt fast ausschließlich über die Ostautobahnen A9, A14, A2. Die ersten km verbringe ich damit mir Eindrücke vom Bremsverhalten, Gasansprache und Lenkung zu machen. Die 7-Gang Automatik erweist sich als in jedem Geschwindigkeitsspektrum perfekt abgestimmt. Mit dem Drive-Select Regler auf „Comfort“ fahre ich bei ca. 180km/h völlig entspannt und mit sehr gutem Überblick. Die große Windschutzscheibe bietet gemeinsam mit der flachen Sitzposition einen sehr guten Überblick über das Verkehrsgeschehen. A und B-Säule fallen kaum auf, einzig die rückwärtige Sicht beim Einparken könnte besser sein – Hier begegnet die Rückfahrkamera jedoch jeglicher Kritik schon im Ansatz.
Zurück also auf die A2. Die Sonne ist noch nicht aufgegangen und die Autobahn habe ich auch noch mehr oder weniger für mich alleine. Zeit also das Audi „Lichtpaket“ zu begutachten. Das Abblendlicht gefällt durch den großen Lichtkegel und die Kurvenlichtfunktion. Auch die „Angry Eyes“, also die vorderen Nebelleuchten werden beim Kurvenfahren kurz zugeschaltet. Über den bekannten Druckknopf links des Lenkrades lässt es sich auch permanent zu schalten. Auf einsamen Landstraßen stellt sich damit eine sehr angenehme Übersicht über das Gelände ein.
Die beiden Bi-Xenon Hauptscheinwerfer wiederum sorgen für perfekte Ausleuchtung der Straße in einem klaren Licht, dass Hindernisse kontrastreich heraustreten lässt. Der Fernlichtsensor bemerkt entgegenkommende Fahrzeuge ebenso wie Ortseingangsschilder und deaktiviert das Fernlicht unverzüglich. Das gern vergessene Abblenden erledigt sich damit fast immer von selbst – vorausgesetzt der Fahrer wünscht dies.
Mit dem Wechsel auf die nächste Autobahn wird es auch langsam Tag und die Lichtautomatik schaltet auf das LED-Tagfahrlicht weiter. Die nächsten gut hundert Kilometer habe ich für mich. Ich beschließe also mich mit Fahrwerk und Motor vertraut zu machen. Auf einem geraden Stück nehme ich mir vor die Maximalgeschwindigkeit zu erproben und beschleunige. Zu bemerken ist, dass selbst bei 180km/h der Zugriff des 250PS Sechszylinders kraftvoll erfolgt. Die Automatik geht in den sechsten Gang und bis 230 zieht es mich in den Sitz, erst dann lässt das Beschleunigungsvermögen merklich nach. Da mich das Fahrzeug dann doch etwas mehr als gedacht beeindruckt, beende ich meine Beschleunigung an dieser Stelle. Erst auf einer anderen Fahrt, mit der Skyline Frankfurts zu meiner Rechten, werde ich feststellen, dass der A5 bis 273km/h noch seinen Vorwärtsdrang behält.
Das Fahrwerk gleicht sich dabei perfekt der Geschwindigkeit an und, immer noch im Comfortmodus, stellen sich bald 210km/h als feste Reisegeschwindigkeit ein. Der Motor läuft dabei ruhig um die 3000 Umdrehungen im siebten Gang. Was das Fahrwerk nicht abfängt wird durch die äußerst bequemen, gleichzeitig Halt gebenden, Sportsitze abgefangen. Der erste Tankstopp nach 430km bleibt im erwarteten Rahmen – 45,8L sind verbraucht. Die resultierenden 10,6L/100km Diesel sind für eine Reisegeschwindigkeit von gut 200km/h im Rahmen des Erwarteten. Später im bayrischen Alpenvorland beweist das Getriebe immer wieder, dass es den passenden Gang nicht nur in Sekundenbruchteilen findet, sondern auch schon eingelegt hat. Das gewaltige Drehmoment von 820Nm tut dann ein Übriges. Auch die Lenkung vermittelt immer den Eindruck des direkten Einflusses auf das Fahrwerk ohne sich dabei, wie beim reinen Sportwagen, dauerhaft in den Vordergrund zu drängen. Entspanntes Fahren ist auch auf gewundenen Straßen noch bequem möglich.
Auf der Rückfahrt am Abend beschließe ich es ruhiger angehen zu lassen. Der Tag hat sich erfolgreich gestaltet und die Autobahn ist meistenteils ohnehin noch viel zu voll. Ich setzte also den Tempomaten bei 110 km/h und reihe mich in der zweiten Spur ein. Schnell gibt der Autopilot eine Verbrauchsprognose auf 5,8L/100km ab. Das erscheint mir dann doch etwas utopisch, aber mit gut 700km vor der Nase soll es mir recht sein.
Als ich bei meiner Ankunft noch kurz bei Aral stoppe bleibt die Tankuhr erneut bei knapp 45 Litern stehen. Der Verbrauch lag also tatsächlich nur bei 6,4L/100km, ein unerwartet positives Ergebnis wenn man die 1,5 Tonnen Lebendgewicht und den Allradantrieb bedenkt. Das Tankvolumen von 55L im Hinterkopf wären also noch gute 100km Reserve möglich gewesen.
An einem der nächsten Tage steht eine kürzere Fahrt an die Küste an. Die Strecke führt hauptsächlich über die A7 und das Wetter ist sonnig bei 20°C. Perfekte Bedingungen also um sich dem bisher unbeachteten „Drive-Select“ Regler zu nähern. Nach einer halben Stunde bei 160km/h beschließe ich in den „Dynamik“-Modus zu wechseln. Durch das Fahrzeug geht ein leichter Ruck, ich bilde mir ein die Luftfederung habe sich abgesenkt. In Wahrheit zeichnet sich wohl nur der blitzschnelle Wechsel in den sechsten Gang für den Impuls verantwortlich. Der Motor wird hörbar und die Straßenlage fühlt sich fester an. Stöße im Fahrbahnverlauf werden jetzt nur schwach gedämpft ins Cockpit weitergegeben. Ich sehe in den Rückspiegel und trete das Gas durch. Der Motor macht sich auch durch die sonst so gedämpfte Innenraumatmosphäre bemerkbar und die Schaltung legt noch einen Gang nach. Bis 180km/h zieht es mich im fünften und danach weiter im sechsten Gang vorwärts.
Wenn ich vorher gedacht hatte der Wagen sei schnell, veränderte sich gerade noch einmal alles. Die Beschleunigung war auf ein vielfaches gestiegen, bis 250km/h drückt es den Piloten in eben jenen Sportsitz dessen Existenz sich spätestens jetzt als absolute Notwendigkeit erweist. Auch bei jetzt 260km/h erweist sich die Lenkung als perfekt abgestimmt. Schnelle Fahrbahnwechsel sind kein Problem und der kraftvolle Motor ist eine helle Freude. Viel zu schnell erreiche ich denn auch schon mein Ziel. Nicht jedoch ohne vorher noch an dem ein oder anderen Ortsausgang die 5,2 Sekunden auf 100km/h noch einmal genossen zu haben. Später an der Zapfsäule macht sich der Sportmodus mit etwa 2L/100km mehr Verbrauch bemerkbar. 12,4L Diesel fließen dann alle 100km durch die 6 Zylinder.
Dass man sich nicht nur auf seine eigenen Fahrkünste verlassen soll zeigt mir dann eine Fahrt einige Monate später auf der A2. Die Freude an dem vielseitigen Fahrzeug, dass ich meistens dann doch im „Comfort“-Modus bewege, lässt nicht nach. Bei etwa 215km/h fahre ich tagsüber auf praktisch leerer Straße als plötzlich und ohne Grund ein grüner Lupo von der Lkw-Spur über die mittlere direkt auf meine Spur zieht. Der Abstandswarner zeiht sofort die Notbremse und auch ich steige angesichts des gefühlt nicht weiter als 100m entfernten Fahrzeugs in die Eisen. Als sich der Lupo als immer langsameres Fahrzeug entpuppt beginnt das ABS seine Arbeit. Ich bemerke wie das Fahrzeug die Traktion scheinbar verliert. Links, rechts, vorne und hinten fühle ich leichte Impulse zittern. Es kommt da Gefühl auf sich mit 20km/h über eine eisglatte Fahrbahn auf die rote Ampel zu zubewegen und die Bremse will nicht recht greifen. Nicht mehr als 5 Meter hinter dem Lupo komme ich, ordentlich erschreckt, und mit allen Händen auf der Hupe beim Tempo des Vordermannes an. Dem Tacho glaube ich den angezeigten Wert kaum – 92km/h!
Wegen Erlebnissen wie diesen sollten die Scheibenbremsen, aber auch die Reifen immer einem aktuellen Stand entsprechen und gepflegt sein.
Aber auch im täglichen Stadtverkehr bewährt sich der A5 als praktisches Fahrzeug. Der Bremsassistent verhindert praktisch jeden Auffahrunfall aufgrund plötzlich bremsender Vordermänner. Die extrem weit öffnende Heckklappe und das Sekundenschnelle umklappen der Rückbank ermöglichen auch voluminöse Hornbacheinkäufe oder den Transport ganzer Warenkisten. Die Ausstattung und Materialwahl, gerade auch der Armaturen, ist extrem widerstandsfähig und gleichzeitig hochwertig in Haptik und Optik. Die nicht ganz herunter zu fahrenden Heckscheiben sind mir nicht störend aufgefallen und auch das fließende Heck behindert aufgrund der cleveren Anbringung und Wölbung der Heckscheibe auch bei größeren Objekten im Kofferraum nur selten.
Der Stadtverbrauch pendelt sich, auch bei sportlicher Fahrweise, zwischen 8,6 und 9,6L/100km ein. Die elektronischen Abstandssensoren und die Einparkhilfe ermöglichen den Zugang auch zu den engen Tiefgaragen in der Innenstadt.
Fazit:
Insgesamt ist der Audi A5 eine sportliche Limousine von echtem Format. Ohne sich selbst in den Vordergrund zu stellen bietet sie dem Fahrer ein vielseitiges und sicheres Fahrzeug. Verbrauch und Fahrleistungen stehen in einem sehr guten Verhältnis und auch das Raumangebot ist für die Urlaubsfahrt mit zwei Kindern gut geeignet. Sein gehobenes Design unterstreicht gut das gewünschte Auftreten ohne dabei selbst zum Auftritt zu werden.
Ich habe den Audi A5 als ein durchweg ausgewogenes Fahrzeug mit einigen Leistungsreserven für den Fahrspaß, aber auch dem Comfort und Auftreten erlebt, dass man sich für das investierte Kapital wünschen kann.